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Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Titel: Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Autoren: Michael A. Martin
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hatte, um unter den Sklaven und
Ausgestoßenen der Gesellschaft zu leben, wusste er nur allzu gut, dass Glaube
oftmals das einzige war, was ihn aufrecht erhielt. Um Nozomi zu beruhigen,
ergriff er ihre Hand, selbst als sich ihr gespaltener Schwanz um seinen wand.
Er löste sich sanft von der weiblichen Neyel, nachdem er bemerkt hatte, dass
einer ihrer Füße sein Bein so fest umklammerte, dass das graue Fleisch unter
seinem weiten Pilgergewand weiß wurde.
    »Ich bleibe
hier an der Station«, sagte Lofi, die weibliche Sturr, die sowohl das Steuer
als auch die Sensorstation bediente. Weil sie einer Rasse vierteiliger
Koloniewesen angehörte – und zwar einer der ersten einheimischen Völker, die
von den Ur-Neyel erobert worden waren, nachdem diese vor Jahrhunderten in
M'jellanschem Raum angekommen waren – konnte Lofi mehrere Segmente ihres gerundeten
Oberkörpers kurz abtrennen, um verschiedene Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.
Während Frane Lofi beobachtete, überlegte er, wie sich die frühesten,
eroberungsfreudigen Generationen der Neyel-Vorfahren, die ältesten Oh-Neyel,
diese Fähigkeit der Sturr zu Nutze gemacht hatten, um sich in der gesamten
M'jellan-Region auszubreiten und auf dem Rücken der zahlreichen geknechteten
Sklavenrassen die Neyel-Hegemonie zu errichten.
    Wird
mein Volk jemals für die Schande dieser sündigen Tage büßen? , fragte sich Frane.
Doch er befürchtete, dass er die Wahrheit bereits kannte.
    Darum
bemüht, diese düsteren Gedanken zu verjagen, wandte Frane seinen Blick wieder
zurück auf die große, funkelnde Energieexplosion, die den Sichtschirm vor ihm
ausfüllte. Er sah, dass der Anblick alle anderen in dem engen, schwach
beleuchteten Kontrollraum ebenfalls in ihren Bann zog.
    »Können wir
nicht noch ein wenig näher heran?«, fragte g'Ishea und drückte sich an Fasaryl,
ihren Gefährten. Als Angehörige einer einheimischen Spezies, die umgesiedelt –
und dann größtenteils abgeschlachtet – worden war, um der strahlenden
Neyel-Metropole Mechulak City und weiteren Ausbreitungen der Neyel-Kernwelt
Platz zu machen, konnten sich g'Ishea und Fasaryl an keine Zeit erinnern, in
der sich ihr Volk frei bewegen durfte. Frane konnte nur mutmaßen, wie es sich
anfühlen mochte, als Zwangsarbeiter in einer Welt leben zu müssen, die einst
ein idyllisches Paradies gewesen war und nun endlos unter der Neyel-Peitsche
und dem lidlosen Auge des Heiligen Vangar, der Steinernen Himmelswelt, die
ihren Planeten seit der Zeit der Ersten Eroberung umkreist hatte, schuften zu
müssen. Wie wäre das wohl, fragte er sich, über mehrere Generationen hinweg auf
diese Art zu leben, ohne jede Hoffnung auf Freiheit?
    Frane warf Lofi
einen fragenden Blick zu – oder, genauer gesagt, auf den kugelförmigen,
ledernen Teil von Lofi, an dem ihr primärer Sensorcluster befestigt war.
    »Ich würde
empfehlen, dass wir uns nicht weiter nähern«, antworte Lofi. Durch den Vocoder,
der ihre ursprünglichen gutturalen Äußerungen in für Neyel verständliche
Sprache umwandelte, drang ein ängstlicher Unterton. »Dieses Phänomen erzeugt
Raumanomalien wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Ich kann nicht
garantieren, dass dieses Schiff in einem Stück bleibt, wenn ich uns näher
heranfliege.«
    »Wie
enttäuschend!«, sagte Frane, obwohl er sich nicht ganz sicher war, ob er es
ernst meinte.
    »Ich bin
mehr als zufrieden, wenn wir Abstand halten«, sagte Nozomi mit zittriger
Stimme. Ihr Schwanz wand sich wieder nervös um Franes Taille. Er schob ihren
Greifschwanz mit seinem eigenen beiseite.
    Frane
drehte sich ihr zu, bereit, einen bissigen Kommentar über ihre lästige, fast
schon theatralische Zurschaustellung von Mutlosigkeit abzugeben. Warum konnte
sie ihre Ängste nicht für sich behalten, so wie er das tat?
    »Warum ist
es aufgetaucht?«, fragte Fasaryl und zeigte mit der beweglichen Partie einer
seiner Vorderhufe auf die Energieranken, die auf dem Schirm zu sehen waren.
    »Du weißt
warum, mein Geliebter«, sagte g'Ishea und säuberte dabei ihre Wamme mit ihrer
breiten, rauen Zunge. »Weil der Schläfer nun endlich erwacht.« Obwohl g'Isheas
leise Stimme ruhig klang, bewies Frane das gurgelnde Geräusch, das aus ihren
Verdauungsorganen drang, das Gegenteil.
    »Das
behaupten zumindest alle ständig«, sagte Fasaryl, der mit der naheliegenden
Antwort offensichtlich unzufrieden war.
    Seit das
rätselhafte energetische Phänomen vor einigen Wochen plötzlich nur wenige
Pars'x von der Kernwelt entfernt
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