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Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale

Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale

Titel: Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
Autoren: Keith R. R. DeCandido
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oder er es hinter seine Ohren schob, war sein vulkanisches Erbe sichtbar. Die leichten Riffel auf seinem Nasenrücken deuteten darauf hin, dass auch ein wenig Bajoraner in ihm steckte. Doch während die meisten Betazoiden schwarze Augen hatten, waren nicht alle schwarzäugigen Leute gleichzeitig Betazoiden.
    »Also«, fragte Marva, »bedeutet das, dass Sie telepathisch begabt sind?«
    Darüber musste Sonek herzhaft lachen. Wie sein Großvater so gern betonte, war es dieses Lachen, das dem ganzen Universum bewies, dass Sonek auch zum Teil ein Mensch war. »Ich fürchte nicht, Marva. Wie es scheint, haben sich die vulkanischen und die betazoiden Gene für telepathische Begabung gegenseitig aufgehoben.«
    »Schade. Es würde das Unterrichten leichter machen.«
    Das bezweifle ich , dachte Sonek. Laut sagte er nur: »Mag sein. Dar-
    über habe ich eigentlich nie sehr viel nachgedacht. Übrigens haben Sie heute während des Unterrichts ein paar gute Argumente vorge-bracht.«

    »Ich schreibe meinen Abschlussaufsatz darüber, dass alle wichtigen Ereignisse in der Geschichte der Föderation auf einem Konflikt oder einem Streit beruhen – angefangen beim Romulanischen Krieg bis hin zur Borg-Invasion.«
    Sonek blinzelte. »Das, äh – das ist ziemlich ehrgeizig, wenn man bedenkt, dass der Aufsatz nur fünftausend Worte lang sein soll. Es wäre vielleicht besser, wenn Sie das Thema ein wenig stärker auf einen bestimmten Blickpunkt konzentrieren würden. Außerdem ist die Borg-Invasion gerade erst vorüber. Bei Geschichte geht es darum, dass man ein wenig Distanz benötigt, um sie richtig zu studieren.
    Nur so kann man überhaupt anfangen , sich der Materie zu nähern, und herausfinden, was aus welchem Grund geschah.«
    Marva gab ein leicht empörtes Schnauben von sich und sagte:
    »Wir werden ja sehen.« Damit drehte sie sich um und verließ den Hörsaal.
    Sonek schüttelte den Kopf und steckte sein Padd in seine alte Schultertragetasche, die er schon seit seinen längst vergangenen Tagen als Student benutzte. Die Tasche war blau mit roten Tragegrif-fen und hatte auf beiden Seiten ein (mittlerweile recht mitgenommenes) in Silber und Gold gehaltenes UMUK-Symbol. Sie war ein Ge-burtstagsgeschenk von seinen Eltern gewesen und er hatte sie stets geliebt. Nach vierundvierzig Jahren (auf den Tag genau) schmiegten sich die Trageriemen angenehm an sein linkes Schulterblatt an.
    Mehrere Ärzte hatten darauf hingewiesen, dass sich in seinem Schulterknochen eine Kuhle gebildet hatte, die ihm Probleme bereiten könnte, wenn er älter wurde. Doch er war älter geworden und er benutzte seine linke Schulter für kaum etwas anderes, als auf Studenten zu zeigen und seine UMUK-Tasche zu tragen.
    Er ging durch die Flure der Universität, die sich direkt außerhalb der Stadt Endurance befand. Hin und wieder nickte er Studenten oder Mitgliedern des Lehrkörpers zu, die an ihm vorbeigingen, doch zwei Sekunden später erinnerte er sich nicht einmal mehr daran, wer es gewesen war.
    Dieser Tag soll einfach nur noch vorüber sein , dachte er mit mehr als ein wenig Selbstmitleid. Er wusste, dass dieses Selbstmitleid lächerlich war, doch das hielt ihn nicht davon ab, ein wenig darin zu schwelgen, besonders in den letzten paar Jahren.
    Er nahm den Turbolift zur zweiten Ebene, wo sich die Büros des Historischen Seminars befanden. Er würde nur schnell seine Nachrichten abrufen, sichergehen, dass es nichts Außergewöhnliches gab, um das er sich kümmern musste, seinem Großvater gute Nacht sagen und dann die Bahn nach Hause zu seiner Wohnung in Valles Marineris nehmen.
    Als sich die Türen des Lifts öffneten, erkannte er, dass das nicht geschehen würde.
    »Überraschung!«
    Fast das gesamte Historische Seminar – einschließlich seines Groß-
    vaters, von dem er am allerwenigsten erwartet hätte, dass er an einem solch unlogischen Zeitvertreib wie einer Überraschungsparty teilnehmen würde – war anwesend und alle riefen gleichzeitig. Ein Banner mit der Aufschrift HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM 65.
    GEBURTSTAG, SONEK! hing von der Decke.
    Innerhalb weniger Sekunden empfing Sonek Glückwünsche von jedem und bekam ein Stück Kuchen in die Hand gedrückt.
    Haros glasch Yov, dessen Spezialgebiet neben der Geschichte Tellars vor dem Föderationsbeitritt vor allem darin bestand, seine Studenten in den totalen Wahnsinn zu treiben, schlug ihm auf den Rücken und sagte: »Gut gemacht, mein Freund. Ich habe wirklich nicht gedacht, dass Sie es schaffen,
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