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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten
Autoren: Bernd Frenz
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gab.
    An mir hetzte ein Stalker vorbei, der von einem Blutsauger verfolgt wurde. Ich konnte die Farbe seiner Binde nicht erkennen.
    Die Zonenbiester marschierten in die Stadt wie ein Besatzungstrupp, sie töteten wie streng nach Plan alle Verteidiger und Bewohner. So wie es aussah, zogen jedoch die meisten Mutantenrudel nach Südwesten, zu der neuen Schutzlinie, die die Blauhelme in aller Eile errichtet hatten. Sonst hätte hier blutiger Horror geherrscht, und ich wäre noch nicht einmal über die Straße gekommen.
    Mir gelang es, die Straße und zwei Innenhöfe zu überqueren, bevor ich mein Gewehr erstmals einsetzte. Ein Rudel Blinde Hunde spürte mich auf und versuchte, mich wie einen Hirsch zu jagen. Einige Schüsse dämpften ihre Entschlossenheit und verkleinerten ihre Zahl, dennoch verfolgten mich die sturen Biester weiter. Sie brauchten dazu keine Augen, ich dagegen sah fast nichts in der Dunkelheit.
    Obwohl ich mich mit größter Vorsicht zum Haus von Dinka bewegte, trat ich fast auf ein Pseudowesen. Zu viele Mutanten hielten sich hier auf, zu viele Gerüche und Geräusche, als dass ich die Kreatur in der Dunkelheit hätte erkennen können.
    Das Pseudowesen grunzte empört und versuchte, seine spitzen, knochigen Hufe in meine Brust zu rammen. Aber ich schwang mich zur Seite, und das Biest verfehlte mich um einen halben Meter. Ich drehte mich seitlich um und jagte ihm kaltblütig eine Kugel in den Kopf. Als ich weiterlief, ertönten hinter mir gierige Schmatzgeräusche: Meine Verfolger teilten sich schnell das Aas, bevor die Konkurrenz aufkreuzte.
    Die Beute reichte ihnen nur kurz. Schon bald umzingelten mich die Verfolger und mussten durch vereinzelte Schüsse auseinander-getrieben werden. Das war schlecht, denn meine Munitionsvorräte neigten sich rasant dem Ende zu, und ich musste schließlich noch Dinka zurück zur Bar bringen. Ich hatte keine Möglichkeit, die noch vorhandenen Kugeln herauszuholen und zu zählen, die Allgegenwart der Mutanten ließ das nicht zu.
    Verdammt. Bubna hat es richtig gesagt: Man sollte mit dem Kopf und nicht mit dem Schwanz denken. Warum habe ich keine Munition aus der Bar mitgenommen, oder noch besser: das amerikanische Gewehr von He-He? Nein, ich musste ja sofort los, um meine Geliebte zu retten. Mit einem halben Magazin und einem Messer — verdammter Tarzan.
    Die Blinden Hunde wurden richtig frech. Einige attackierten mich schon aus der Dunkelheit. Noch stellte ich sie mit fehlerfreien, einzelnen Schüssen ruhig, aber wenn sie mich alle auf einmal attackierten, war es aus mit mir. Außerdem gingen meine Kugeln schneller zur Neige, als mir lieb sein konnte.Wäre gut, ihren Tschernobylhund zu treffen. Aber in der herrschenden Dunkelheit konnte ich ihn nicht einmal ausmachen. Er saß bestimmt irgendwo im Gebüsch, fletschte die Zähne und lachte über mich, das Roastbeef,das ihm freiwillig in die Arme lief.
    Zum Glück war es nicht mehr weit bis zu Dinkas Haus. Ich sah es schon hinter einem Zaun. Ein kleines Häuschen, das ihr Bubna geschenkt hatte, damit sie nur in seiner Bar tanzte. Es brannte kein elektrisches Licht, wie in der restlichen Stadt auch. Offenbar wurden alle Leitungen beim letzten Blowout zerstört. Aber ich sah den Schein von Kerzenlicht. Dinka verbarrikadierte sich im Haus!
    Das machte mir Mut, und ich gab Gas. Die Blinden Hunde wurden auch unruhig, so als könnten sie verstehen, dass ihre Beute im Begriff war, ihnen zu entkommen.
    Die letzten Meter schlug ich mich durch, ohne an Kugeln zu sparen. Ich wollte das wütende Rudel nicht an mich herankommen lassen.
    Endlich öffnete ich das unverschlossene Gartentor und befand mich im Hof von Dinkas Haus. Hinter dem Fenster blitzte das Gesicht meines Mädchens auf, das durch den Lärm, die Schüsse und das Gebell auf der Straße verängstigt wirkte. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, und rannte zur Tür.
    Und plötzlich tauchte aus der Dunkelheit eine Tschernobylhündin auf und brachte sich mit einem Sprung zwischen mich und die Tür. „Hallo Kleine", sagte ich heiser. „Wir kennen uns."
    Die Hündin senkte den hässlichen Kopf, der von einer Granate entstellt worden war, sah mich amüsiert an und peitschte sich nervös mit den Resten ihrer Rute gegen die Flanken. Sie hatte ein brandneues Andenken von Hemul — einen riesigen verkohlten Fleck unter dem Schulterblatt. DuDu verfluchte Tschernobylschlampe, warum habich dichch im Hundedorf nicht endgültig kaltgemacht?
    Wäre das ganze Rudel jetzt
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