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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Autoren: Torn Chaines
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Wittmanns Adern, um Mitleid zu verspüren. »Du wirst nie wieder jemandes Mutter ficken, Kerlchen !«
    *
    Das Aufgebot war beeindruckend. Eine ganze Phalanx von Notarztwagen und Streifenfahrzeugen der Polizei blockierte die Zossener Brücke. Die zuckenden Blaulichter, die die trüben Straßenlaternen mühelos überstrahlten, verliehen der Szene etwas Irreales . Wittmann fröstelte, obwohl es noch immer um die zwanzig Grad warm war.
    Die Angreifer mit den Knochenbrüchen waren inzwischen abtransportiert worden. In einem weiteren Ambulanzfahrzeug kämpften die Notärzte um Kemals Leben. Er hatte extrem viel Blut verloren. Ob er die Nacht überleben würde, stand noch nicht fest.
    Magnus Wittmann lehnte am Brückengeländer. Einige Streifenpolizisten hatten sich um ihn herum gruppiert, vermieden es aber, ihn anzusprechen. Einer der Uniformierten hielt ihm stumm eine Schachtel Zigaretten entgegen. Wittmann schüttelte den Kopf, und der Beamte steckte die Schachtel wieder ein. Er selbst zündete sich auch keine an, obwohl er erkennbar Lust auf einen Glimmstengel hatte. Rauchen im Dienst war streng verboten.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke sprach die Frau, die vor kaum mehr als zehn Minuten fast in ein Auto gerannt wäre, aufgeregt mit zwei Männern in Zivil. Wittmann hatte gesehen, wie sie mit ihrem Handy telefoniert hatte - nachdem der Kampf vorüber gewesen war. Die Zivilisten notierten sich etwas - vermutlich die Daten der Frau - und gingen dann langsam über die mittlerweile gesperrte Fahrbahn der Brücke. Sie blieben stehen, um die Ambulanz vorbeizulassen, in der Kemal lag und die jetzt ebenfalls losfuhr. Der Fahrer schaltete das Martinshorn ein. Also lebte der Schläger noch.
    Die beiden Zivilisten schlenderten fast beiläufig auf Wittmann zu. Der ältere der beiden zeigte mit betonter Lässigkeit seine Kripomarke vor.
    »Haben Sie ihn durchsucht ?«
    »Wieso?« Der Polizist mit den Zigaretten wirkte ehrlich verblüfft. »Der Mann ist das Opfer !«
    »Die Zeugin hat das anders gesehen. Verhaften !«
    *
    Das fahle Neonlicht verbreitete den Charme längst vergessen geglaubter Zeiten. Wittmanns Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Er saß auf einem alten, abgeschabten Holzstuhl vor einem ebenso alten Tisch mit einer verkratzten Resopalplatte. Der Raum hatte kein Fenster. Tisch und Stuhl waren die einzigen Einrichtungsgegenstände. An den Wänden glänzte blaßgrüne Lackfarbe.
    Die beiden Zivilpolizisten standen Wittmann gegenüber. Der jüngere kramte beiläufig in dem Ausweismäppchen, das Wittmann in der Gesäßtasche getragen hatte. Der ältere studierte gerade den Personalausweis, den der Kollege herausgenommen hatte.
    Der Mann war kleiner als Magnus, um die 1,80 Meter - aber mindestens genauso schwer. Er schob einen großen Bauch vor sich her, war allerdings früher bestimmt einmal sehr sportlich gewesen, wie seine immer noch kräftigen Arme dokumentierten.
    Doch diese Zeiten waren lange vorbei.
    Der Mann war um die 50 und trug seine schütteren grauen Haare ohne irgend etwas , das man als »Frisur« hätte bezeichnen können. Zwischen seinen grauen Augen ragte eine spitze Nase heraus, die seinem Gesicht trotz des Doppelkinns etwas Rattenhaftes verlieh.
    Seine Stimme war überraschend melodisch und angenehm: »Sie sind also Magnus Wittmann, geboren am sechsten Dezember 1975 in Düsseldorf, zur Zeit wohnhaft in Berlin. Mein Name ist Kriminalhauptkommissar Hausen. Gegen Sie läuft eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung aus ausländerfeindlichen Motiven. Eine Zeugin hat gesehen, wie Sie die jungen Männer angegriffen und beschimpft haben. Wenn der arme Bursche Pech hat, wird aus der Körperverletzung Totschlag oder auch Mord. Legen Sie lieber gleich ein Geständnis ab, das wirkt sich vor Gericht strafmildernd für Sie aus .«
    Wittmann glaubte, sich verhört zu haben. »Mann, sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen? Haben Sie mal gezählt, mit wie vielen Kerlen ich es zu tun hatte? Fünf! Zwei Deutsche und drei Türken!«
    »Türken? So, so. Sie haben also etwas gegen ausländische Mitbürger, Wittmann? Nun, dann sind Sie in Ihrem Haß auch noch einem dicken Irrtum aufgesessen. Die jungen Männer, die Sie so übel zugerichtet haben, sind ausnahmslos Deutsche !«
    »Von mir aus könnten es auch grüne Männchen vom Mars sein! Die Kerle wollten mich ausrauben. haben Sie noch nie etwas von >abziehen< gehört, Hausen ?«
    »Die beiden Ihrer Opfer, die noch gehen
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