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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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Chancen.
    ■ In welchen Momenten empfinden Sie es als Glück, in der Stadt zu leben?
    Es ist hier einfach mehr los, das kulturelle und gesellschaftliche Angebot ist sehr gut, man hat viele Menschen um sich herum und mehr Freizeitmöglichkeiten, sei es zum Ausgehen oder auch zum Einkaufen.
    ■ Haben Sie einen Lieblingsort in Ihrer Stadt?
    Ich mag die Beatbar am Abend und tagsüber die kleinen Freiburger Gässchen.
    ■ Ist denn Ihre Stadt auch Ihre Lieblingsstadt?
    ine Lieblingsstadt habe ich eigentlich nicht.
    ■ Wie (er)leben Sie Nachbarschaft?
    Nette Leute, man grüßt sich im Wohnhaus und auf der Straße.
    ■ Wann hängt Ihnen die Stadt so richtig zum Halse raus?
    Wenn die Straßenbahn streikt.
    ■ Wie würde für Sie das ideale Leben in der Stadt aussehen?
    Das wäre in einer großen Altbauwohnung in einer ruhigen und schönen Wohngegend mit Garten.
    ■ Was müsste die Gesellschaft oder die Politik tun, damit die ideale Stadt entstehen kann?
    Da müsste vor allem das Verkehrskonzept geändert werden, man sollte zum Beispiel keinen Verkehr in den Innenstädten zulassen.
    ■ Fördert das Zusammenleben in der Stadt Ihrer Meinung nach die Toleranz – oder ist eher das Gegenteil der Fall?
    Ich denke, in der Stadt ist die Toleranz größer, weil man ja zusammenleben muss, deshalb müssen, sollen und können auch Kompromisse gefunden werden.
    ■ Wenn Sie schon auf dem Land gelebt haben: Was war dort schön – und was war schrecklich?
    Ich habe in einer Kleinstadt gelebt, da war es sehr schön, weil man sich seit Jahren kennt, es ruhiger ist und man sich aufeinander verlassen kann.
    ■ Tragen Sie sich mit der Überlegung, irgendwann (wieder) aufs Land zu ziehen?
    Ja.
    ■ Wo würden Sie niemals leben wollen?
    Im Hochhaus oder in einer sozial schwachen Gegend.
    ■ Welches neue Projekt in Ihrer Stadt sollten andere Städte sich zum Vorbild nehmen?
    Freiburg ist ja ohnehin der Ökovorreiter. Ein Beispiel sind die vielen Fahrradstreifen in der Stadt oder das Freiburger Quartier Vauban für nachhaltiges Wohnen.
    ■ Wenn Sie heute ganz frei wählen könnten, ohne wirtschaftliche oder familiäre Zwänge: Wo und wie würden Sie leben wollen?
    So wie es gerade ist, passt es ganz gut.

Kapitel 2

    Nestflüchter, Nestbauer: Wohn- und Lebensformen für Alt und Jung
    Wohnung : Mit Wohnung (althochdeutsch wonên: »zufrieden sein«, »bleiben«) wird eine Anzahl von zusammengehörigen Räumen innerhalb eines Gebäudes bezeichnet, die zu Wohnzwecken dienen und eine selbständige Lebensführung ermöglichen.
    Keramik oder Steinfeinzeug? Groß- oder Kleinformat? Bunt oder schlicht? Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein kann, Fliesen für ein Badezimmer auszuwählen. Bisher kannte ich schöne Bäder und weniger schöne Bäder, aber habe mir nie den Kopf über ihre Gestaltung zerbrochen. Diese Badezimmerfliesenignoranz änderte sich schlagartig, als ich eine Wohnung kaufte, deren Badezimmer erst noch entworfen werden musste – von mir.
    Meine erste eigene Bleibe hatte nicht mal ein Bad, nur ein Waschbecken und auf dem Gang ein Stehklo. In den rund zwanzig Jahren dazwischen habe ich, wie so viele der mobilen Generation, zahlreiche Wohnungen bewohnt. Um genau zu sein waren es siebzehn, die Praktikums-/Trennungs-/Übergangsbleiben nicht einmal mitgezählt. Wir ziehen von zu Hause aus, sind anspruchslos, wechseln die Adresse wie die Jeans. Wir leben als Mieter- oder Untermieterin, in Zweier- oder Vierer- WG s, als Pärchen mit Wanne, dann wieder allein mit Balkon, später erneut zu zweit, vielleicht auch irgendwann zu dritt oder viert, bis irgendwann die Frage aufkommt, ob spanische Zementfliesen das Nonplusultra fürs selbstfinanzierte Badezimmer sind oder nicht.
    Wohnkarrieren sind abendfüllende Gesprächsthemen – vor allem in der Großstadt. Denn nur sie bieten den Menschen eine so große Fülle an Optionen, sich zu verändern, zu vergrößern, zu verkleinern, aufzuhübschen oder zu vergünstigen, sich selbst ökologisch, architektonisch oder sozial zu verwirklichen – über alle Alters- und Lebensphasen hinweg.
    Auf dem Land gibt es vor allem eine Wohnform: das Einfamilienhaus. Wer sich keins leisten kann, gilt als armer Schlucker, wer es nicht im Vater-Mutter-Kind-Modus bewohnt, als Hippie oder Außenseiter. Meine Cousine, die in einer ländlichen Kleinstadt lebt, stellte sich die Fliesenfrage mit fünfundzwanzig, zur Verlobung. Zur Hochzeit führte sie ihre Gäste durch die komplett eingerichtete
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