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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire
Autoren: Marco Sonnleitner
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Angst und Schrecken.‹ Und hier: ›18.4.1881: Gott sei Dank. Ken ist tot. Er fiel heute einfach –‹« Peter verstummte. Ein eisiger Windhauch war durch die Gruft gefahren und hatte die Kerzen zum Flackern gebracht. »Wieso geht hier auf einmal der Wind?«
    Justus sah sich alarmiert um. »Das kann eigentlich nur passieren, wenn erstens jemand in die Kirche gekommen ist, und wenn es zweitens –«
    »Da ist jemand in die Kirche gekommen?«, stieß Peter hervor. »Dann aber nichts wie raus hier, Leute!«, rief Bob. »Wenn das der Falsche ist und die Gruft offen findet, sitzen wir in der Falle!«
    Doch gerade als Bob loslaufen wollte, jagte ein noch kräftigerer Windstoß durch die Gruft und blies eine der Kerzen aus.
    »Verdammt!«, keuchte Peter. »Schnell!«
    »O mein Gott! Warum haben wir da nicht früher dran gedacht?«, entfuhr es Bob.
    »Los! Rennt, Kollegen!«, rief Justus.
    Die drei Detektive liefen los. Aber sie hatten erst etwa die Hälfte des Weges bis zum Ausgang zurückgelegt, als ein Geräusch die modrige Luft erzittern ließ, das ihnen nur allzu bekannt war.
    »Der Altar!«, schrie Peter entsetzt. »Er schließt sich!«
    »Schneller!« Bobs Stimme überschlug sich fast. »Schneller!«
    Der rettende Schimmer am Ausgang verdunkelte sich mit jeder Sekunde. Der Altarstein schob sich Stück für Stück vor die Öffnung!
    »Da! Die Treppe!« Peter war als Erster bei dem Treppenabsatz angekommen und jagte die Stufen hinauf.
    »Klemm was in den Spalt!«, rief ihm Justus noch zu, der wie Bob einige Meter Rückstand hatte.
    Doch gerade als Peter um die Ecke des Abganges hetzte, lähmte ein höhnisches, beinahe schon diabolisches Gelächter seine Schritte. Es kam von oben, von dort, wo der Spalt nur noch eine Handbreit offen war. Peter verharrte starr vor Entsetzen auf der Stelle. Unfähig sich zu bewegen, sah er mit an, wie ein letzter Schwaden staubigen Lichts auf die Stufen sickerte und sich die Öffnung in einen dünnen Schlitz verwandelte. Dann verstummte das boshafte Lachen, und der gewaltige Altarstein verschloss mit einem dumpfen Poltern den Eingang zur Gruft.

Keine Zeit!
    »Hey!« Peter stürzte die Stufen hinauf und drückte mit aller Kraft gegen den Stein. »Machen Sie auf! Lassen Sie uns raus!«
    »Verdammt!« Bob zwängte sich neben ihn und presste ebenfalls. »Hallo! Hallo!«
    »Kollegen, das bringt nichts.« Justus stand hinter seinen Freunden und leuchtete mit der Kerze die Unterseite des Altarsteins ab. »Selbst zehn Männer könnten den nicht bewegen.«
    Peter drehte sich um. »Der hat uns tatsächlich lebendig begraben!«, schnaufte er. »Der will uns hier vermodern lassen!«
    Bob raufte sich die Haare. »Wir sind so blöd! Wie konnte uns das nur passieren!«
    Justus versuchte ruhig zu bleiben. Er setzte sich auf die Stufen und begann an seiner Unterlippe zu zupfen.
    »Hast du eine Idee, Erster?« Peter ließ sich neben Justus nieder und sah ihn flehentlich an. »Bitte sag, dass du eine Idee hast!«
    »Dieser Zugwind«, murmelte der Erste Detektiv. »Den konnten wir dort unten in der Gruft eigentlich nur spüren –«
    »… wenn es irgendwo noch einen anderen Ausgang gibt!«, vollendete Peter den Satz. »Na klar! Erster, du bist genial!«
    »Ich weiß nicht, ob es ein Ausgang ist«, dämpfte Justus die Hoffnungen, »aber eine Verbindung mit dem Freien muss es geben, ja.«
    »Dann lasst uns schleunigst danach suchen!« Bob sprang auf.
    Die drei Detektive entzündeten die zweite Kerze wieder und machten sich dann auf die Suche. Erneut schritten sie die Wände ab, begannen aber diesmal auf der rechten Seite. Und dort wurden sie schnell fündig. Als sie sich nämlich die dritte Kerze aus dem Schädelhaufen holten, entdeckte es Bob im hinteren Teil der Nische.
    »Da, Kollegen! Die Mauer dort hinten ist ein einziger Trümmerhaufen!«
    Justus drängte sich neben ihn. »Das könnte die Verbindung sein.« Er leuchtete auf ein Chaos von Steinen, Ziegelbrocken und Erde. »Rührt womöglich von einem Erdbeben her. Aber wir müssen uns den Durchgang freiräumen. Das wird eine Heidenarbeit.«
    Die Jungen machten sich sofort ans Werk. Da die Nische jedoch zu eng für alle drei war, konnten immer nur zwei den Schutt beiseiteräumen. Während Peter und Bob begannen, holte sich Justus das Tagebuch aus dem Sarg und versuchte im Schein der Kerze, die Eintragungen zu entziffern.
    Die Arbeit ging quälend langsam vonstatten. Es wurde zwar immer wahrscheinlicher, dass sie wirklich einen Verbindungsweg ins Freie
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