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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire
Autoren: Marco Sonnleitner
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gelassen und waren dann losmarschiert. Mittags hatten sie an einem Bach Rast gemacht und einige ihrer Schokoriegel verzehrt, und danach hatten sie sich stark genug gefühlt, einen längeren Anstieg zu erklimmen. Dort oben wollten sie nach einem geeigneten Platz suchen, wo sie für die Nacht ihr Zelt aufstellen konnten.
    Und eben während jenes Aufstieges war es passiert. Peter, das Sportass der drei ???, war wie schon die ganze Zeit vorausgeeilt und nahe an jenem steil aufragenden Felsenturm unter ein paar Büschen hindurchgeschlüpft. Doch dort hatte sich ihm plötzlich eine große, vorspringende Felsnase in den Weg gestellt. Der Zweite Detektiv bemerkte sie allerdings viel zu spät und knallte mit voller Wucht mit dem Kopf gegen den Felsen. Er konnte vor lauter Überraschung und Schmerzen nicht einmal laut schreien und sah für einige Minuten nur noch Sternchen.
    Als Justus und Bob ihn schließlich fanden, lag er immer noch wimmernd auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Zuerst sah es auch wirklich schlimm aus, und Peter blutete sogar ein wenig. Doch bald stand für Justus fest, dass er höchstens eine dicke Beule davontragen würde und dass sie ihre Tour ohne Probleme fortsetzen konnten.
    Peter jedoch wollte mehr Mitleid. Er jammerte ausgiebigst und sah sogar sein baldiges Ende kommen, weil er überzeugt war, sich irgendwelche inneren Kopfverletzungen zugezogen zu haben. Zuerst hatten ihn Justus und Bob noch angemessen bedauert, aber da Peter mit seinem Gejammere einfach nicht aufhören wollte, waren sie irgendwann dazu übergegangen, sich Grabsprüche für den Fall seines Ablebens zu überlegen.
    »Ich glaube, es geht wieder.« Peter stand auf und befühlte noch einmal vorsichtig seine Beule. »Noch ein bisschen schwummerig, aber wegen mir kann’s weitergehen.«
    Justus schulterte seinen Rucksack und nickte. »Na, dann mal los. Aber nimm ab jetzt etwas mehr Rücksicht auf die Felsen hier in der Gegend, ja?«
    »Ich werd’s versuchen, Dickerchen«, erwiderte Peter lachend und lief sicherheitshalber ein paar Meter voraus.
    Der Anstieg zog sich noch eine Weile hin. Vorbei an verdorrten Bäumen und dornigem Gestrüpp arbeiteten sich die drei Jungen über loses Geröll und manchmal auch blanken Fels den Abhang hinauf. Hin und wieder mussten sie sogar auf allen vieren krabbeln, und nicht nur Justus kam ziemlich ins Schwitzen. Aber endlich hatten sie es geschafft.
    Keuchend zog sich Peter als Erster auf das kleine Plateau, das sich auf dem Berggipfel ausbreitete. Kurz nach ihm folgte Bob, und einige Minuten später hatte auch Justus den Anstieg bezwungen.
    »Geschafft!«, stöhnte Bob und ließ sich zu Boden gleiten. »War doch ziemlich heftig hier rauf.«
    »Aber das Panorama entschädigt für alles!« Peter zeigte nach Westen, wo sich ganz in der Ferne das spiegelnde Band des Pazifiks ausbreitete, in den gerade die untergehende Sonne eintauchte. »Und da drüben! Ein Wasserfall! Ist das nicht schnuckelig?«
    »Unser Romantiker!«, witzelte Justus. »Aber apropos schnuckelig. Bob, kannst du bitte mal auf der Karte nachsehen, wie dieses Dorf da unten heißt?« Der Erste Detektiv deutete nach Osten, wo sich ein kleiner Ort in ein enges Tal schmiegte. Er mochte ungefähr eine halbe Meile entfernt sein und bestand aus etwa vierzig Häusern, die sich längs der Hauptstraße wie an einer Perlenschnur aufreihten.
    »Wenn das Nest überhaupt drauf ist«, antwortete Bob und kramte in seinem Rucksack nach ihrer Tourenkarte. Als er sie gefunden hatte, faltete er sie auseinander und legte sie auf den sandigen Boden. Dann begann er mit dem Finger nach ihrem momentanen Standort zu suchen. »Das müsste es sein«, sagte er einige Augenblicke später. »Das hier ist der Bach, der sich dort drüben über die Felsen stürzt«, Bob zeigte hinüber zu dem Wasserfall, »und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist der Ort dieser kleine Fleck hier.« Der dritte Detektiv tippte auf ein dunkelrotes, längliches Viereck und ging näher an die Karte ran. »Er heißt … Augenblick … Yonderwood.«
    »Yonderwood?« Justus sah seinen Freund verwundert an.
    »Ja, Yonderwood.«
    »Komischer Name«, fand auch Peter. »Yonderwood, hm.«
    »Na ja«, Justus zuckte mit den Schultern, »wie dem auch sei. Ich bin jedenfalls dafür, dass wir da nachher mal runtergehen. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten fürs Abendessen ein, oder vielleicht gibt’s da sogar eine Kneipe oder etwas in der Art. Dann müssten wir uns nicht mal selbst was aufwärmen.
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