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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire
Autoren: Marco Sonnleitner
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Irgendwie ist mir nicht so nach Erbsensuppe vom Gaskocher. Was meint ihr?«
    »Gute Idee«, pflichtete ihm Bob bei.
    »Von mir aus«, stimmte auch Peter zu, »obwohl das natürlich nicht besonders stilecht ist – mit Rucksäcken durch die Berge wandern und sich dann in irgendeinem Gasthaus ein Steak mit Pommes reinziehen.«
    »Stilecht vielleicht nicht«, entgegnete Justus und zwinkerte Peter zu, »aber dafür umso leckerer!«
    Doch als die drei Jungen etwa eine Stunde später am Eingang des Dorfes standen, machte es nicht den Anschein, als würde es hier auch nur ein Stück Brot geben, geschweige denn ein Steak mit Pommes. Wie ausgestorben lag der Ort im schwindenden Dämmerlicht vor ihnen, und nicht das kleinste Anzeichen deutete darauf hin, dass hier irgendjemand lebte.
    Zu allem Überfluss zog vom Landesinneren auch noch ein Gewitter auf, das sich mit einem unheilvollen Grollen und gespenstischem Wetterleuchten am Horizont ankündigte. Irgendwo schlug ein Fensterladen im Wind, der mit einem leisen Heulen durch die Hauptstraße strich und den drei ??? einen struppigen Wüstenbusch vor die Füße blies.
    »Leute, ich sag’s ja nur ungern«, flüsterte Peter beklommen, »aber ihr wisst sicher, wie man Orte wie diesen nennt.«
    »Ein … Kaff?«, riet Bob.
    »Nein.« Peter schüttelte den Kopf. »So etwas nennt man … eine Geisterstadt!«

Dunkle Erinnerung
    Wie zur Bestätigung zuckte in diesem Moment der erste Blitz über den Himmel, der sich im Osten allmählich tiefschwarz verfärbte. Ein einzelner, wild gezackter Strahl schoss fast senkrecht aus den Wolken Richtung Erde und tauchte die Landschaft für den Bruchteil eines Augenblicks in ein unwirkliches Gleißen. Justus sah auf seine Armbanduhr und zählte stumm die Sekunden bis zum Einsetzen des Donners mit.
    »Einundzwanzig«, sagte er schließlich leise, als ein drohendes Poltern über die Berge rollte. »Einundzwanzig Sekunden. Mal sehen, wie lange es beim nächsten Mal dauert, dann wissen wir, ob das Gewitter in unsere Richtung zieht.«
    Und wie auf Bestellung riss in diesem Moment ein weiterer Blitz die dunkle Wolkendecke auf und jagte in bizarren Sprüngen quer über das Firmament. Fast gleichzeitig führten die drei Detektive ihre Uhren vors Gesicht und begannen zu zählen.
    »… zwölf, dreizehn, vierzehn«, Peters Stimme wurde mit jeder Zahl lauter und zuversichtlicher, »fünfzehn, noch nicht, bitte, sechzehn, ja, sieb –«
    Ein einziger, dumpfer Knall ließ die Luft erbeben, dem ein tiefes Kollern folgte. Es hörte sich fast an, als würde irgendwo eine riesige Kanonenkugel einen Berghang hinabrollen.
    »Es kommt näher!«, stellte Justus nüchtern fest. »Und zwar nicht zu langsam. Wir sollten sehen, dass wir uns irgendwo unterstellen können. Das könnte ziemlich ungemütlich werden. Ich würde vorschlagen, dass wir uns in eines der Häuser verkrümeln, bis das Schlimmste vorbei ist.«
    »Du willst in eines der Geisterhäuser rein?«, fragte Peter entsetzt. Den Zweiten Detektiv gruselte es heftig bei der Vorstellung, eines der verlassenen Häuser betreten zu müssen.
    »Du kannst gerne hierbleiben«, antwortete Justus wenig rücksichtsvoll. »Wir holen dich dann später wieder ab und wringen dich aus.« Er tippte sich zum Abschied an die Stirn und ging schon einmal los.
    »Setz dir besser’n Hütchen auf!«, empfahl Bob Peter grinsend und folgte dem Ersten Detektiv.
    Peter verdrehte die Augen, stöhnte einmal kurz auf und lief dann seinen Freunden hinterher. »Irgendwann«, sagte er, als er zu ihnen aufschloss, »werdet auch ihr einsehen, dass es Mächte zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht mit bloßer Vernunft erklären lassen. Und dann werdet ihr wimmernd vor mir im Staub liegen und um Verzeihung winseln, dass ihr mich nie ernst genommen habt.«
    Justus und Bob lachten, und dann liefen die drei Jungen auf das erste Haus an der Straße zu. Es war ein zweistöckiges Holzhaus, zu dem eine kleine Treppe hinaufführte. Die Fenster gähnten schwarz und schmucklos in den Wänden, und von der Tür blätterte der Lack ab.
    »Hallo? Ist jemand da?«, rief Justus laut und klopfte dreimal kräftig an.
    Die Jungen warteten ein paar Sekunden, aber nichts rührte sich.
    »Ich sehe auch niemanden«, sagte Peter, der die Hände an die Scheiben eines Fensters hielt und ins Innere des Hauses spähte.
    »Halloho?«, versuchte es Justus noch einmal. Aber wieder blieb alles ruhig. Schließlich zuckte er mit den Schultern und drückte vorsichtig die
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