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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire
Autoren: Marco Sonnleitner
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und betrat eine halbkreisförmige Diele, die mit einem schweren, schwarzsamtenen Vorhang vom Rest des Gastraumes abgetrennt war. Bob folgte ihm, und als Justus hinter sich die Tür schloss, verstummte das rauschende Prasseln des Regens. Aber auch die Geräusche aus der Gastwirtschaft erstarben urplötzlich.
    In den Sekunden ihres Eintretens hatten die drei ??? noch deutlich Stimmen vernommen. Leise zwar und gedämpft, aber doch Stimmen wie von Unterhaltungen. Doch jetzt hörten sie auf einmal gar nichts mehr außer dem blechernen Ticken einer Uhr, die irgendwo da drinnen an einer Wand hing.
    Peter schürzte die Lippen und sah seine Freunde erstaunt an. »Was ist denn jetzt los?«
    Justus schüttelte ahnungslos den Kopf und wies auf den Vorhang. »Lasst uns reingehen«, flüsterte er.
    Peter nickte, griff dort in die weichen Falten des Samtvorhanges, wo seine zwei Hälften ineinander übergingen, und zog eine Seite so weit zurück, dass Bob und Justus hindurchtreten konnten. Dann zwängte er sich selbst hinein.
    »Guten Abend alle miteinander!«, rief er fröhlich in die Runde. »Was für ein elendes Schweinewetter da draußen. Da schickt man ja keinen Hund vor die –«
    Urplötzlich hielt Peter inne und starrte mit offenem Mund in den Raum. Justus und Bob erging es nicht anders. Auch sie waren unfähig, irgendetwas zu sagen, und sahen sich nur verwirrt um.
    Dabei waren es nicht so sehr die sechs oder sieben Gäste, die sie so in Erstaunen versetzten. Zwar sprach offenkundiges Misstrauen aus den düsteren Blicken, mit denen sie die Jungen beäugten, und keiner von ihnen machte auch nur die geringsten Anstalten, Peters Gruß zu erwidern. Aber das war es nicht, was die drei Detektive so verstörte.
    Es war vielmehr die äußerst ausgefallene Dekoration in dieser Gaststube. Eine Dekoration, die nicht so sehr geschmacklos war oder hässlich, sondern ganz einfach … seltsam. An jeder Wand hing mindestens ein großes Kreuz, und überall im Raum, wirklich überall, hatte man endlos lange Ketten von – Knoblauchsträngen aufgehängt!
    Wie überdimensionale Perlenketten schwangen sich die Stränge von Lampe zu Lampe, ringelten sich auf den Tischen und schmückten sogar die Kreuze an den Wänden. Es sah einfach lächerlich aus und doch zugleich auch sehr eigenartig und irgendwie beängstigend. Denn es erinnerte die Jungen dunkel an irgendetwas Unheimliches, etwas, das ihnen schon einmal begegnet war. Sie wussten nur nicht gleich, wo und wann.
    Doch dann fiel es Peter ein. Urplötzlich wusste er, wo er das alles schon einmal gesehen hatte, und ohne weiter nachzudenken, platzte er unvermittelt damit heraus: »Das sieht ja hier drin aus wie in einem schlechten Vampirfilm! Überall Kreuze und Knoblauch! Fehlt nur noch so’n Typ im schwarzen Umhang und mit langen, blutigen Eckzähnen!«
    Peter hatte noch nicht fertig gesprochen, da stieß die Bedienung einen leisen, spitzen Schrei aus und ließ ihr Tablett scheppernd zu Boden fallen.

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    »Entschuld…, Entschuldigung«, stotterte Peter, »ich … ich wollte Sie nicht erschrecken.« Unsicher sah er zu der Bedienung hin, die sich schnell auf den Boden kniete, um Servietten und Besteck einzusammeln. Aber die junge Frau erwiderte Peters Blick nicht und antwortete ihm auch nicht, sondern hob nur hastig alles auf und verschwand dann durch eine Schwingtür in der Küche.
    »Was wollt ihr?«, ertönte in diesem Moment eine unfreundliche Stimme. Sie gehörte dem Wirt hinter der Theke. Der etwas untersetzte, grobschlächtige Mann stützte sich mit seinen beiden muskulösen Armen auf den Spültisch und sah die drei ??? herausfordernd an.
    »Wir, äh, wir, äh, wollten nur, wollten eigentlich nur –«
    »… fragen, ob wir hier irgendwo ein paar Kleinigkeiten einkaufen können«, half Justus Peter aus der Klemme. Der Zweite Detektiv war immer noch reichlich durcheinander. Außerdem hatte sich Justus angesichts des merkwürdigen Empfanges, den man ihnen hier bereitet hatte, schnell umentschieden. Selbst wenn es hier das beste Steak in ganz Kalifornien geben sollte, konnte er doch getrost darauf verzichten. Er wollte keine Minute länger als nötig bei diesen feindseligen Menschen in diesem eigenartigen Gasthaus bleiben.
    Einige der Gäste fingen an zu murren, und ein Mann schüttelte unmerklich den Kopf. Auch der grimmige Wirt zögerte mit einer Antwort. Dann wischte er sich mit dem Handrücken die Nase ab und sagte kurz angebunden: »Im Drugstore. Drüben, auf
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