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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2
Autoren: hoffman
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irgendwas damit zu tun hat, dass ich hier bin, und ich weiß auch nicht, wer diese Kimitschi-Leute sein sollen. Und übrigens, wie lange werde ich hier sein? Meine Mutter dreht nämlich durch, wenn ich am Morgen nicht da bin.« Sie unterbrach sich. »Oder ist es dort überhaupt Morgen?«
    Paolo schüttelte den Kopf. »Auf alle deine Fragen kann ich dir nicht antworten«, sagte er. »Aber ich erzähle dir, was ich weiß und was ich vermute. Die Stravaganti sind eine Bruderschaft von Naturwissenschaftlern, die verstreut in allen Stadtstaaten Talias leben. Ich bin der Einzige in Remora. Unsere Verbindung ist ein gefährliches Unterfangen, daher tue ich so, als sei ich ein einfacher Stallmeister. Nicht mal meine Familie weiß, dass ich ein Stravagante bin – zumindest wussten sie es bisher nicht.«
    »Cesare hat entsetzt ausgesehen«, sagte Georgia. »Warum ist es so gefährlich, einer zu sein?«
    »Der erste Stravagante kam per Zufall aus eurer Welt in unsere«, berichtete Paolo. »Er war der Begründer der Bruderschaft. Er kam aus England, wie ihr sagt. Wir sagen Anglia dazu. Er war Naturphilosoph, auch Alchemist genannt, und den Weg hierher fand er zufällig durch eine Explosion in seinem Laboratorium – es war ein Alchemie-Unfall.«
    »Wie hat er geheißen?«, fragte Georgia und nahm sich vor seinen Namen im Internet zu suchen.
    »William Dethridge«, sagte Paolo. »So hieß er zumindest ursprünglich. Er kam erstmals vor fünfundzwanzig Jahren nach Talia, als die Chimici begannen die Hand nach dem ganzen Land auszustrecken. Seit jener Zeit hat er Talianer gelehrt Talismane zu benutzen, die er aus seinem Land mitgebracht hat, um dorthin zurückzureisen. Noch entscheidender – sie haben andere Talismane von Talia in euer England gebracht, um neuen Reisenden zu ermöglichen von eurer Welt in unsere zu kommen.«
    »Talismane?«, fragte Georgia. »Sie meinen, wie mein geflügeltes Pferd? Es stammt also aus Talia?«
    »Ja«, bestätigte Paolo. »Ich selbst habe es in deine Welt gebracht.«
    Nun musste Georgia den Kopf schütteln, was bei ihr eher aussah, als würde sich ein Hund Wasser aus den Ohren schütteln.
    »Sie sind also in England gewesen?«, fragte sie ungläubig. »In meiner Welt?
    Wann? Und wie? Ich habe das Pferd aus dem Antiquitätenladen von Mr Goldsmith. Er hat gesagt, dass es aus dem Haus einer alten Dame in der Waverley Road stammt.«
    »Vor einigen Monaten spitzte sich die Lage zwischen den Chimici und den Stravaganti zu«, sagte Paolo und ließ die Hand unruhig durch sein graues Haar gleiten. »Es gibt so viel zu erklären, damit du alles verstehst. Ein Neuankömmling wie du ist wie ein eben geborenes Lamm zwischen Wölfen, vor allem, weil du mitten im Machtzentrum der Chimici gelandet bist.«
    »Immer wieder sagen Sie diesen Namen«, bemerkte Georgia. »Wer sind sie und warum bedrohen sie die Stravaganti?«
    »Es handelt sich um eine mächtige Familie – die mächtigste in Talia. Die Mitglieder ihres Klans sind Herzöge und Fürsten in den meisten der Stadtstaaten des nördlichen Talia. In den Orten, wo sie nicht an der Macht sind, haben sie Allianzen mit den Regenten der Stadt gebildet. Hier in Remora, der alten Hauptstadt des großen remanischen Reiches, haben wir den Papst, der gleichzeitig der Fürst ist. Er ist der zweite Sohn aus der gegenwärtigen Generation der Chimici. Sie sind sagenhaft reich und ihr Ehrgeiz ist grenzenlos. Sie wollen ganz Talia beherrschen. Im Norden haben sie mit einer Ausnahme Erfolg gehabt und jetzt wenden sie ihre Aufmerksamkeit Romula und Cittanuova im Süden zu. Wenn erst mal alle Stadtstaaten ihrem Bund beigetreten sind, kannst du sicher sein, dass sie ein Königreich aus der Republik machen. Und du darfst mal raten, welche Dynastie den ersten König stellen wird.«

    Er sah Georgia erwartungsvoll an. Sie überlegte. »Die Chimici? Es tut mir Leid, aber ich verstehe immer noch nicht, was das alles mit mir zu tun hat. Von Politik habe ich keine Ahnung und hier bei Ihnen läuft sie wohl auch ganz anders als bei uns. In welchem Jahrhundert leben Sie gerade?«
    »Im sechzehnten«, erwiderte Paolo, »dem Cinquecento. Ich weiß, dass deine Welt über vier Jahrhunderte weiter ist. Denk daran, ich hab nicht nur deine Welt, sondern auch deine Zeit besucht.«
    »Das ist noch so eine Sache«, sagte Georgia stirnrunzelnd. »Ihr Talia scheint so eine Variante von unserem Italien zu sein, wenn man von all den Namen hier ausgeht. Aber ich kann verstehen, was Sie sagen, obwohl
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