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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2
Autoren: hoffman
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Vorkoster hatte, die mögliches Gift aufspüren sollten. Mit fortgeschrittenem Alter wurde er unvorsichtiger. Doch diesmal hatte er offensichtlich Glück gehabt – es war wirk
    lich nur Zitronensaft gewesen.
    Niccolò überquerte den Campo und überließ sich einer der engen Gassen auf der gegenüberliegenden Seite, die zur Hauptstraße des Bezirks der Jungfrau führte.
    »Genauso unvorsichtig«, murmelte er und warf einen Blick über die Schulter.
    Doch kein Meuchelmörder folgte ihm – ungehindert lief er die Via della Donna entlang zum Hauptplatz des Bezirks und kam dabei an mehreren Statuen der Jungfrau vorbei, die mancherorts wie eine orientalische Göttin und dann wieder wie die sanfte Mutter aussah, die das Kind geboren hatte, das der Herr der Welt werden sollte. Diese Uneinheitlichkeit störte Niccolò nicht. Er war durch und durch Talianer und daran gewöhnt, an zwei Religionsformen gleichzeitig zu glau
    ben – oder zumindest, sie beide nach außen hin zu verehren.
    Hier im Bezirk der Jungfrau fühlte er sich mehr zu Hause als an jedem anderen Fleck Remoras. Dieser Bezirk hielt Giglia, der Stadt der Blumen, die Treue, so wie jeder Bezirk auf einen der Stadtstaaten eingeschworen war, aus denen sich das Land zusammensetzte. Niccolò würde sein Geld auf das Pferd der Jungfrau setzen, auch wenn das Haus seines Bruders natürlich die Zwillinge anfeuern würde.
    Dieser Benvenuto war ein prächtiges Pferd. Es war an der Zeit, die Stallungen der Jungfrau zu besuchen und festzustellen, wen seine eigenen Leute in das Rennen schicken würden.
    Paolo ließ die restlichen Tropfen von Cesares Mittagsbier in Georgias Mund rinnen. Sie war ganz blass geworden und war plötzlich ins Stroh gesunken, als sie sah, dass sie keinen Schatten hatte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie jetzt. »Dass ich eigentlich gar nicht richtig hier bin?«
    »In gewisser Weise«, erwiderte Paolo mit ernster Stimme. »Es bedeutet, dass du eine Stravagante bist.«
    Damit wusste Georgia nichts anzufangen, aber sie sah, wie Cesare eine Bewegung machte, die aussah, als würde er sich bekreuzigen – als hätte man ihm erzählt, sie sei eine Hexe oder Teufelin.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Junge. »Wir können sie doch nicht ausliefern.«
    »Mit Sicherheit nicht«, erwiderte Paolo ruhig. »Wir werden einfach einen anderen Stravagante informieren.«
    »Wie denn?«, fragte Cesare, der eindeutig ziemlich durcheinander war. »Sind das nicht gefährliche und mächtige Zauberer, die in Bellona leben?«
    »Nicht unbedingt«, sagte sein Vater und lächelte. »Ich zum Beispiel bin auch einer.«
    Jetzt musste sich Cesare plötzlich ins Stroh setzen.
    Georgia wusste nicht, was ein Stravagante war und wie sie und dieser breitschultrige Mann beide einer sein konnten, vor allem, weil er ja einen Schatten hatte. Doch so viel sah sie: dass Paolos Bekenntnis Cesare einen Schock versetzt hatte.
    »Also, höre«, sagte Paolo. »Es ist an der Zeit, dass du es erfährst. Ich habe schon einige Male überlegt, ob ich dir nicht davon erzählen sollte. Zwei von der Bruderschaft werden uns morgen oder übermorgen hier in der Stadt besuchen und sie können uns raten, was wir mit der jungen Georgia machen sollen. Bis dahin müssen wir ihr ein paar Kleidungstücke suchen, mit denen sie weniger auffällt.« Er wandte sich an Georgia. »Aber wegen deines Haars musst du leider Knabenkleider tragen. Und solange du hier bist, nennst du dich lieber Giorgio.«
    »Das macht mir nichts«, sagte Georgia hastig. Sie mochte gar nicht daran denken, was Mädchen wohl an diesem altertümlichen Ort trugen – womöglich Schleier oder Korsett.
    Auf Bitten seines Vaters ging Cesare los, um ein paar überzählige Kleidungsstücke zu holen, und Georgia trat näher, um das geflügelte Fohlen genauer zu betrachten. Sie zeigte Paolo die Figur. »Das ist doch unheimlich, nicht?«, sagte sie.
    »Es muss doch etwas damit zu tun haben, warum ich hier bin.«
    »Das hat es auch«, sagte Paolo. »Es ist ein Talisman. Jeder Stravagante hat einen. Sie sind der Schlüssel zu den Reisen zwischen unseren Welten. Aber ich an deiner Stelle würde ihn verborgen halten. Vor allem hier in Remora. Die Stadt ist eine Hochburg der Chimici und die interessieren sich für nichts brennender als für die Kunst der Stravaganza.«
    »Tut mir Leid«, sagte Georgia. »Sie müssen mich für völlig unwissend halten.
    Aber können Sie etwas weiter vorne anfangen? Ich weiß nicht, was Stravaganza ist und warum sie
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