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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3
Autoren: hoffman
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Mönche fanden es sehr lustig, dass einer ihrer Novizen so eine exotische Tanzpartnerin hatte, auch wenn die meisten inzwischen wussten, dass Sky kein richtiger Mönch war, sondern ein bedeutender Besucher, der sich verkleidet hat
    te. Die mitreißende Musik verführte sogar Bruder Tullio zu einem Tänzchen. Er packte Bruder Sandro bei beiden Händen und wirbelte ihn herum, während Bru
    der Hund aufgeregt dazu bellte.
    »Sie sehen glücklich aus, nicht wahr?«, sagte Lucien.
    »Sandro und Tullio?«, fragte Arianna.
    »Rodolfo und Silvia, Dummerchen.« Er lächelte zu ihr hinab.
    »Ist es schlimm, so vergnügt zu sein, nachdem so viele Menschen umgekommen sind?«, fragte sie. »Wir beide haben jemanden getötet …«
    Aber bevor Lucien antworten konnte, stürzte Gaetano ins Refektorium.
    »Es tut mir Leid«, sagte er, »dass ich euch schlechte Nachricht bringen muss.
    Aber Luca hat gerade den ersten Haftbefehl erlassen. Und zwar für Luciano.«
    Die Musik brach ab.
    Franco, der Lehrling, lenkte einen Wagen zu dem Stadttor, das sich auf der Stra
    ße nach Bellezza befand. Er hatte eine Flasche Wein zu Füßen stehen und neben ihm auf dem Kutschbock saß ein hübsches Mädchen. Die Wachen hatten Order, jeden anzuhalten, der die Stadt verließ, und jedes Gefährt nach Anzeichen von dem Verräter Luciano zu durchsuchen, der den Großherzog auf heimtückische Weise getötet hatte.
    »Guten Abend«, sagte Franco höflich zu dem längsten der Wachleute, einem Mann, den er flüchtig kannte. Franco war berüchtigt für seine Abenteuer inner
    halb und außerhalb der Stadtmauern und sein Nachtrevier war so groß wie das eines Katers.
    »Ah, Signor Franco«, sagte der Wächter. »Was hast du denn noch so spät auf der Straße vor?«
    »Ich transportiere eine Statue meiner Herrin, der Maestra Miele«, sagte Franco wahrheitsgemäß. »Es handelt sich um die Statue, die sie von der schönen jungen Duchessa von Bellezza gemacht hat. Vielleicht hast du davon gehört? Wieder mal ein Meisterwerk.«
    »Bringst du sie nach Bellezza?«, fragte der Wächter.
    »So ist es«, erwiderte Franco. »Und wie du siehst, habe ich noch ein kleines Meisterwerk gefunden, das mich unterwegs begleitet.«
    »Ein Meisterwerk der Straße, würde ich sagen«, spottete der Mann und seine Kameraden stimmten mit ihm in raues Gelächter ein. »Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn ich mir die Ladung mal näher ansehe?«
    Franco sprang vom Bock und löste die Plane, die über den Wagen gespannt war.
    Darunter kam eine riesige Kiste aus dünnem Holz zum Vorschein, die mit Decken abgepolstert war, damit sie nicht hin- und herrutschte.
    »Korpulentes Mädchen, die Duchessa«, witzelte einer der Wächter.
    »Wie die Frau, die sie gemacht hat«, sagte ein anderer. »Habt ihr je ihren Um
    fang gesehen? Könnte eine ganze Kompanie von uns warm halten, das sag ich euch.«
    Franco hätte ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst; er vergötterte Giuditta.
    Doch er hielt den Mund. Er hatte einen wichtigen Auftrag und wollte keinen Ärger provozieren.

    »Ich sollte dich dazu anhalten, die Kiste aufzumachen«, sagte der Wächter, den Franco kannte. In dem Wagen lag ein Stemmeisen, das für die Ankunft am Ziel bestimmt war.
    Franco seufzte. »Ihr glaubt gar nicht, wie lange wir gebraucht haben, um sie einzupacken«, sagte er mit dem mürrischen Tonfall, wie ihn Lehrlinge in der ganzen Welt haben. »Jute, Stroh, mehr Jute. Deshalb bin ich erst so spät losgekommen.
    Es hat drei Stunden gedauert, die Duchessa in die Kiste zu packen. Alles musste genau nach Giuditta Mieles Anweisungen gemacht werden.«
    »Sonst kannst du was erleben, was?«, sagte einer der Wächter.
    »Ich hätte gar nichts dagegen, wenn sie mir einen Klaps geben würde«, sagte ein anderer.
    Noch mehr Gelächter. Franco hatte mittlerweile ein dämliches Grinsen ins Gesicht gemeißelt.
    »Ach komm, ist schon gut«, sagte der oberste Wächter. »Ich trau dir mal. Seht euch doch das Gesicht an«, wandte er sich an die anderen. »Man kann sich doch nicht vorstellen, dass so ein Engel lügt, oder?«
    »Man kann sich auch nicht vorstellen, dass ein Engel viele Dinge von denen macht, die der sich rausnimmt«, sagte einer von ihnen und alle prusteten wieder los.
    Franco knirschte hinter seinem engelsgleichen Lächeln mit den Zähnen.
    »Das ist aber nett«, sagte er. »Ist ein langer Weg nach Bellezza.« Schließlich durfte der Wagen passieren und Franco war unterwegs.
    In der Holzkiste seufzte Lucien auf vor
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