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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart
Autoren: Jasmin Wollesen
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Anhang geschickt hatte, saß ich wie auf Kohlen und prüfte ständig meinen Maileingang und den Spam Ordner. Aber es kam nichts! Sollte meine Arbeit doch umsonst gewesen sein? War meine Vorstellung ihn mit unserer Geschichte und meinem Wunsch Happy End wachzurütteln zu romantisch?
    Aber eindeutiger konnte ich doch gar nicht ausdrücken, was ich fühlte, oder?
     
    „Stachelzart“ beginnt mit der Widmung: Für K.
     
    und mit einem Zitat von Christian Morgenstern, den mein Freund Henri mir in den Bergen näher gebracht hat und das, wie ich finde, sehr gut passt:
     
    Es gibt Menschen , deren einmalige Berührung mit uns für immer den Stachel in uns zurücklässt, ihrer Achtung und Freundschaft wert zu bleiben.
     
    Von Mimi wusste ich, dass Svea Fergusson die Heiratsgerüchte um Kays und ihre Person zurück genommen hatte und dass sie angeblich ganz frisch verliebt in einen französischen Designer war. Kay hatte sich in der Presse bisher nicht dazu geäußert, erzählte Mimi. 
    Was also hielt ihn davon ab, mir zu antworten? War ich ihm doch nicht wichtig genug? Aber wenn er von mir nichts mehr wissen wollte, könnte er dennoch antworten, nach all der Mühe, die ich mir gemacht hatte, oder nicht?
     
    Ich prüfte noch einmal meinen Maileingang. Nichts. Und eine SMS oder vielleicht Whats App Meldung? Auch nichts. Ich hielt das nicht mehr aus. Ich wollte gerade zum Telefon greifen, um Mimi anzurufen und sie zu bitten, mit mir heute Abend zur Ablenkung ins Kino oder Essen zu gehen, als es an meiner Haustüre klingelte.
    Wer konnte das sein? Ich erwartete keinen Besuch und der DHL Paketbote war auch schon da gewesen und hatte mir ein Paket für meine Nachbarn aufs Auge gedrückt.
    Kay? Mein Herz begann schneller zu schlagen. Konnte das vielleicht Kay höchstpersönlich sein?
    Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Türe. Doch zu meiner Enttäuschung stand dort bloß ein Expressbote mit einer Weihnachtsmannmütze. Bestimmt wieder irgendetwas für die Nachbarn, vielleicht ein eilig bestelltes Nikolausgeschenk? Es hatte auch Nachteile, von zuhause aus zu arbeiten. So wussten immer alle Boten, bei wem sie in unserem Haus ihre Sachen abladen konnten – nämlich bei mir.
    „Na, geben Sie schon her! Für wen ist es dieses Mal?“, fragte ich den Boten.
    Der antwortete: „Schönen Nikolaustag. Dieses Mal ist das Päckchen für Sie! Sie sind doch Anna Schneider, oder?“
    Ich nickte verunsichert. Ich hatte gar nichts bestellt. Vielleicht ein Gruß von Mimi zum Nikolaus?
    „Unterschreiben Sie jetzt, oder wie?“, fragte der Bote.
    Aha, die berühmte Berliner Freundlichkeit , dachte ich und unterschrieb brav. Der Bote verabschiedete sich und ich trug das Päckchen vorsichtig zum Küchentisch. Was konnte das sein? Der Karton war weiß, schmal und länglich.
    Vorsichtig öffnete ich das Paket mit einer Schere und klappte es auf. Eine wunderschöne dunkelrote Rose, eingeschlagen in Seidenpapier kam zum Vorschein. Und eine Karte lag in dem Paket. Mit zitternden Fingern klappte ich die Karte auf:
     
    Anna,
    diese Rose wollte unbedingt zu dir. Ich ha be lange gebraucht, um eine zu finden, die dir ähnlich sieht. Wie du ist sie nervig stachelig und doch betörend zart. Ich kann mit Worten nicht so gut umgehen wie du, aber küssen kann ich mindestens genauso gut, wenn nicht besser ;) (ich kann es einfach nicht lassen, sorry ;)) Ich habe dein Manuskript gelesen und ich will, dass du deinen kleinen Hintern sofort hier herunterbewegst und zu mir kommst. Ich warte vor deinem Haus auf dich!
    Kay 
     
    Oh, mein Gott! Er hatte Stachelzart gelesen! Er war hier!
    Ich sprang in meine Schuhe, flitzte so schnell ich konnte die Treppe hinunter und riss die Türe auf. Und da stand er, keine zwei Meter entfernt, in einer schicken schwarzen Jacke und grinste frech. „Das hat aber ganz schön lange gedauert!“
    Ich flog in seine Arme und er küsste mich. Küsste mich und ließ mich nicht mehr los, bis ich in meinem dünnen Pullover anfing zu zittern. „Lass uns drinnen weitermachen“, murmelte Kay. Da fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, einen Schlüssel mitzunehmen.
    „Ich fürchte, wir müssen zuerst den Schlüsseldienst rufen“, bibberte ich.
    Kay legte seine Arme um mich, um mich zu wärmen.
    Dann lachte er: „Ich habe dich so vermisst, meine kleine Chaotin!“
    Ich grub meine Nase in seine Schulter und sog tief seinen unglaublich guten Geruch ein. „Und ich dich erst!“
     
     
    ENDE

Danksagung
     
     
     
    Zu allererst möchte
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