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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau
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irgendwo eine Heuer finden. Egal, wohin die Reise ging, Hauptsache weit fort. Nachdem er den Splitter losgeworden war, erholte er sich deutlich. Und was den Rest anging, so würde es schon irgendwie weitergehen. So war es doch immer gewesen. Aber als er den Hafen erreichte, erfüllte ihn der Anblick der Schiffe und des Wassers nicht mit der alten Sehnsucht und Leidenschaft.
    Mehr noch, seine Gedanken kehrten immer wieder zu den beiden Zimmern im ersten Stockwerk des Gasthofs zurück. Mutter und Sohn schliefen noch, als er sich davongestohlen hatte.
    Corrine würde seinen Abschiedsbrief rasch finden. Seit seiner gestrigen Rückkehr aus Torrecombe durfte ihr nicht entgangen sein, wie sehr er sich verändert hatte. Sie würde seinen Weggang also sicher verstehen. Wieder auf See, würde er die beiden rasch vergessen haben und sich nicht einmal mehr an ihre Gesichter erinnern können. »Rafe! Bitte, wartet!«
    Mortmain erstarrte, als er Corrines Stimme hinter sich hörte. Langsam drehte er sich um und setzte seine abweisende Miene auf. Wenn die Frau es nicht begreifen wollte, würde sie es eben auf die harte Tour lernen müssen. Er richtete sich zur vollen Größe auf und verzog seinen Mund zu der üblichen verächtlichen Miene. Aber der Hochmut verging ihm, als er sah, dass Corrine sich nur rasch etwas übergeworfen hatte. Sie fror sicher in dieser feuchtkalten Morgenluft.
    »Verdammt, Weib, was habt Ihr vor? Euch eine Lungenentzündung holen? Lauft ohne Haube durch den Wind!« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie hinter ein paar aufgestapelte Kisten. Rafe sah sie streng an, während er ihr die Haare aus dem Gesicht strich. Ihre Nase hatte sich bereits rot verfärbt.
    Ihre Augen waren trocken, aber sie sah ihn mit so viel Sehnsucht an, dass es ihm das Herz zusammenzog. »Warum verfolgt Ihr mich? Habt Ihr denn meinen Brief nicht gelesen?«
    »Doch, aber das Meiste darin habe ich nicht verstanden.« »Was ist denn daran so schwer zu verstehen. Ich habe Euch gewissenhaft alle Verbrechen aufgelistet, die ich jemals begangen habe. Jetzt wisst Ihr, was für ein schlechter Mensch ich bin. Ihr und Charley solltet froh sein, mich loszuwerden. Mich, hinter dem die Polizei her ist.« »Das war mir nichts Neues, Rafe.« Damit hatte er nicht gerechnet und ließ für einen Moment seine Abwehr fallen. »Das habt Ihr gewusst? Woher denn?«
    Sie zuckte die Schultern und zog an ihrem Schal. »Ihr schaut in unbeobachteten Momenten über die Schulter, so als erwartet Ihr Ärger. Und wenn irgendwo ein Schutzmann stand, seid Ihr mit uns auf die andere Straßenseite gewechselt.«
    Warum überraschte es ihn nicht, dass Corrine solche Kleinigkeiten bemerkte. Aber eine Frage blieb offen: »Wenn Ihr erraten habt, dass ich ein Spitzbube bin und ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist, warum habt Ihr mich dann nicht bei der Polizei verpfiffen? Ihr hättet damit Euren Sohn geschützt und auch noch eine hübsche Belohnung eingestrichen.«
    »Ihr habt doch niemals eine Gefahr für Charley oder mich dargestellt.«
    »Ja, aber erst, seitdem ich den Kristallsplitter bei Valentine St. Leger abgegeben habe. Aber das hört sich natürlich verrückt an, und Ihr glaubt mir sicher nicht. Wer würde schon Zauberkräfte für möglich halten?« »Doch, ich glaube Euch. Allerdings habe auch ich jetzt eine Frage: Unter welchem Zauberbann habt Ihr heute Morgen gestanden, als Ihr mir und Charley all Euer Geld dagelassen habt?«
    »Nun, äh, Ihr wisst doch, dass ich mir nichts aus Reichtümern mache.«
    »Und welche Magie hat Euch jetzt befallen, dass Ihr mich so freundlich behandelt?«
    »Was, Frau, ich soll freundlich sein? Dabei knurre ich doch die ganze Zeit und beschimpfe Euch.« »Stimmt. Aber Ihr habt mich auch hinter diese Kisten gezogen und Euch so vor mich gestellt, dass ich vor dem Wind geschützt bin.«
    Mortmain wollte entschieden widersprechen, musste ihr dann aber Recht geben. Vermutlich konnte er gar nicht anders, als sie zu beschützen.
    Und seine grimmige Miene hinderte sie nicht daran, ihn anzulächeln, sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihn sanft auf den Mund zu küssen.
    Er hätte sie daran hindern sollen, doch dazu war es jetzt zu spät. Ihr Kuss schmolz das Eis in ihm. Was für ein Narr er doch gewesen war, sich einzubilden, dass er diese Frau jemals vergessen könnte.
    »Verdammt, Corrine, warum hast du das getan? Begreifst du denn nicht, dass ich etwas Verantwortungsvolles tun wollte, als ich dich und Charley
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