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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau
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werden ... unsere Vorfahren werden sich im Grab umdrehen.«
    »Vielleicht ziehen wir damit aber auch den Schlussstrich unter eine sinnlose Familienfehde.« Die beiden Männer gaben sich zu ihrer eigenen Verblüffung die Hand.
    »Wollt Ihr Euch nicht von Kate verabschieden?«, fragte Val dann.
    »Sie braucht jetzt keinen Vater mehr, sondern einen Ehemann. Aber eines müsst Ihr mir bitte glauben. Wenn ich von Kate gewusst hätte, hätte ich niemals zugelassen, dass sie in solchen Verhältnissen ihre Kindheit verbringen musste.«
    »Das weiß ich, und ich werde Kate auch davon zu überzeugen wissen.«
    Mortmain ritt davon, und Val machte sich daran, das zu erledigen, worauf er schon sein ganzes Leben gewartet hatte.
    Minuten später stieg er vor dem Rosenstrauch-Cottage vom Pferd und klopfte an. Weil es ihm zu lange dauerte, wollte er ein zweites Mal gegen die Tür hämmern, als sie aufflog und er sich der Hausherrin gegenübersah. Die Frau brach bei seinem Anblick sofort in Tränen aus.
    »Ist doch schon gut, Effie, ich habe Euch heute Morgen schon gesagt, dass ich Euch nicht böse bin.« »Ich weine nicht wegen Euch, sondern wegen Kate. Sie ist fort!«
    Die junge Frau wurde bereits seit Stunden vermisst. Niemand in der Burg oder in Torrecombe hatte sie gesehen. Val drohte zu verzweifeln, bis ihm die Idee kam, dass er nicht nur die Lebenden befragen sollte. So rasch er konnte eilte er die alten Stufen zur Turmkammer hinauf. Als er sie betrat, wirkte sie so leer, als habe sich hier seit Jahrhunderten niemand mehr aufgehalten.
    »Prospero?« Der Vorfahr hatte sich schon so manchem St. Leger gezeigt, aber noch nie Val. Das verdross ihn, und so brüllte er den Namen noch mal. »Ja, ja, ich habe Euch schon beim ersten Mal gehört. Schließlich bin ich zwar tot, aber nicht taub.« Valentine drehte sich langsam um und entdeckte das Gespenst auf dem riesigen Bett. Früher hätte er alles darum gegeben, einmal seinem Urahn zu begegnen und ihm hundert Fragen zu stellen.
    Doch heute wollte er nur eines von dem alten Zauberer erfahren: »Wo steckt Kate? Was habt Ihr mit ihr angefangen? Wohin habt Ihr sie verschleppt?« »Bei St. Georg, erst stürmt Ihr wie eine Räuberbande in meinen Turm, und dann verhört Ihr mich wie der Größinquisitor. Dabei hieß es immer, Ihr wärt der Ruhige in der Familie.«
    »Wenn ich nicht bald erfahre, wo Kate abgeblieben ist, sollt Ihr erfahren, wie wenig ruhig ich sein kann!« Der Geist zeigte sich vollkommen unbeeindruckt. »Ihr habt also Eure Braut verloren? Das ist aber sehr saumselig von Euch. Was bringt Euch auf den Gedanken, ich könnte etwas von ihrem Verbleib wissen?« »Nach allem, was ich erfahren habe, wart ihr beide in der letzten Zeit ziemlich oft zusammen.« »Seid Ihr etwa eifersüchtig? Und warum wollt Ihr sie überhaupt finden?«
    »Weil ich sie liebe und heiraten will.«
    »Obwohl sie eine Mortmain ist?«
    »Spielt das irgendeine Rolle?«
    »Kate scheint davon auszugehen.«
    Natürlich, sagte sich Val. Deswegen hatte sie sich auch in den letzten Tagen von ihm fern gehalten. »Wie kann sie denn nur glauben, dass es mir etwas ausmacht, ob sie eine Mortmain ist oder nicht?«
    »Na ja, vielleicht liegt das an Eurer Familienchronik, in der Ihr alle Schandtaten der Mortmains aufgelistet habt. Oder vielleicht an dem, was Ihr Kate über die Mortmains und ihre teuflische Art erzählt habt. Oder auch an Eurer nicht gerade freundlichen Meinung über ihren Vater.«
    Val zuckte zusammen. »Ja, das stimmt, aber das hat nichts mit ihr zu tun.«
    »Dann könntet Ihr Kate also in die Augen sehen und darin nicht Rafe Mortmain erblicken?« »Natürlich könnte ich das!«
    »Ich glaube Euch, Valentine St. Leger. Aber befragt Euch selbst, ob Ihr noch Zweifel gegen sie hegt. Das arme Mädchen hat genug Ablehnung erfahren. Ihr findet sie übrigens dort, wo man für gewöhnlich mit einem Mortmain rechnen darf.«
    Val musste einen Moment überlegen. »Auf dem Verlorenen Land? Ihr habt ihr erlaubt, sich ausgerechnet dorthin zu begeben?« »Ihr solltet Eure Braut gut genug kennen, um zu wissen, dass sie sich von niemandem etwas erlauben oder verbieten lässt.«
    Die letzten Worte bekam Val kaum noch mit, denn er befand sich bereits auf dem Weg zurück und lief die Treppe hinunter.

Hewlett-Packard
    23
    Rafe trottete über die schmale Kopfsteinpflasterstraße, die zum Kai führte. Er trug seine Tasche und hatte gerade noch genug Geld, um sich nach Frankreich übersetzen zu lassen. Dort würde er schon
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