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Spuk nach Mitternacht

Spuk nach Mitternacht

Titel: Spuk nach Mitternacht
Autoren: Wolfgang Ecke
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wiederholte:
    „Ahnen! Soll ich Ihnen sagen, was ich ahne?“
    Tschumm-Tschumm-Tschumm schlappte Balduin erneut zum Fenster und trommelte kurz ein Tamteramtammtamtamtaram gegen die Scheibe.
    „Sie haben was auf dem Kerbhölzle!“
    Tschumm-Tschumm-Tschumm! Wieder tippte er gegen Brom-mels Schulter. „Sie sind nicht zur Polizei gegangen, weil Sie was auf dem Kerbhölzle haben!“
    „Kerbhölzle... wie das klingt!“ lamentierte Anton Cäsar Brommel. Seine sonst bleichen Ohren waren plötzlich tomatenrot.
    „Immer noch besser als Kerbholz!“ philosophierte Balduin. „Also, raus mit der Sprache! Was haben Sie ausgefressen?“ Anton Brommel rang verzweifelt die Hände und begann zögernd zu berichten:
    „Wir... wir haben vorige Woche eine Scheibe eingeschlagen. Eine Fensterscheibe, ja, so ist das. Mit einem Stein.“
    Balduin Pfiff glaubte sich verhört zu haben.
    „Was denn, was denn... Sagen Sie das noch einmal. Ich muß mich verhört haben.“
    „Es stimmt schon“, Herr Brommel nickte.
    Der kleine Detektiv schlug die Hände zusammen, und mit aufgerissenen Kulleraugen verkündete er: „Mich trifft eine Reihe von Schlägen. Sie haben tatsächlich eine Scheibe eingeworfen?“
    „Ja, und dann sind wir ausgerissen...“
    Balduin Pfiff stieß einen schrillen Pfiff aus.
    „Heiliger Bonifatius, und das in Ihrem Alter, ts-ts-ts-ts... Sagten Sie eben wir?“
    „Wissen Sie, ich hatte mit meinem Schulfreund, wir sind auch im gleichen Club, ein paar Gläschen zuviel getrunken...“
    „Aber sehr viele zuviel, was?“
    „Leider. Sonst wären wir sicher nicht auf die Idee mit dem Klingelputzen gekommen.“
    „Heiliges Kanonenröhrchen, Klingelputzen, was ist denn das? Irgendeine Gemeinheit, was?“
    Anton Brommel wand sich: „Das ist... das ist so ein Dummjungenstreich. Alfred wollte unbedingt Kinderzeit spielen. Und da kam er auf die Idee mit dem Klingelputzen. Das ist“, erklärte er leise, „wenn man auf eine Klingel drückt und sich dann eilig entfernt.“ Balduin Pfiff lachte meckernd. „Du lieber Theo, Sie drücken sich aber vornehm aus. ,Eilig entfernt’. Warum sagen Sie nicht, daß Sie wie ein Dreikäsehoch ’ne Zische gemacht haben. Die Kurve gekratzt, sozusagen.“
    Anton Cäsar Brommel schluckte nur. Dann fuhr er fort: „Aber später, meinte Alfred, müsse man noch was anderes probieren. Und in der Holunderstraße ist es dann passiert.“
    Balduin Pfiff spielte den Fassungslosen, dabei grinste er von einem Ohr zum anderen.
    „Mein lieber Gosemuckel, Sie sind mir vielleicht ein Früchtchen.“
    „Es sollte ja nur klirren, Herr Pfiff!“ rief Anton Brommel beschwörend. „Wir wollten ja nicht, daß die Scheibe zerspringt.“
    „Und wer von beiden war der Kunstschütze? Sie oder Ihr Schulfreund?“
    „Wir haben beide zur gleichen Zeit geworfen. So nach der Raketenstartmethode. 5-4-3-2-1 und Pengg!!“ Brommel zuckte hilflos mit den Schultern und beteuerte noch einmal: „Es sollte nur klirren.“
    „Hehehehe, nicht zu glauben. Erwachsene Männer gehen Klingelputzen und Scheibeneinwerfen.“
    Balduin Pfiff richtete wieder einmal seinen dicken Zeigefinger auf Brommel und sagte: „Dabei sehen Sie so harmlos aus. Fast so harmlos wie Otto Schabbeltich. Kennen Sie Otto?“
    Anton Brommel schüttelte heftig den Kopf und beeilte sich zu versichern: „Ich hatte noch nicht das Vergnügen.“
    „Otto ist die Stricknadel, die in der kleinen Nikolauskirche die Glocken läutet.“
    „Stricknadel?“ wunderte sich Herr Brommel und fühlte Unbehagen in sich aufsteigen.
    „Das ist sein Spitzname, weil er so lang und dünn ist. Und ich sage Ihnen, der hat das harmloseste Napfkuchengesicht der Welt. Dabei sitzt’s ihm faustdick hinter den Ohren!“ Balduin Pfiff schnipste sich gleichzeitig gegen beide Ohren. Dann beugte er sich zu Brommel vor und sagte leise: „Der veranstaltet jeden Sonnabend Spinnenwettrennen. Dabei kann man Wetten abschließen!“ Brommel verzog angeekelt das Gesicht und rief unter Schütteln: „Pfui, Spinnen!“ Und plötzlich fiel ihm ein, daß ihn der kleine Detektiv soeben mit diesem Otto in einen Topf geworfen hatte. Ihn, Cäsar Brommel, hatte er verglichen mit einem, der mit Spinnen umging und ein harmloses Napfkuchengesicht sein eigen nannte.
    „He, Herr Brommel, ist was?“ wollte Balduin Pfiff wissen, dem das Wetterleuchten in Brommels Gesicht nicht entgangen war.
    Steif erwiderte Herr Brommel: „Wie können Sie mich mit einem Glockenläuter vergleichen, der Spinnen
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