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Spuk in Pompeji

Spuk in Pompeji

Titel: Spuk in Pompeji
Autoren: Franjo Terhart
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darunter, ob der Affe ruhig blieb.
    Kaum hatten alle Zuschauer Platz genommen, erklangen trompetenähnliche Instrumente. Dann wurden unter den bewundernden Rufen der Zuschauerein wilder weißer Stier, drei Wildschweine, Panther, aber auch zwei junge Bären in die Arena hineingelassen. Fünf mit Speeren bewaffnete Männer rannten hinter den Tieren her und versuchten, sie mit leichten Stichen gegeneinander aufzuhetzen.

    »Seht nur!«, sagte Aemilius aufgeregt. »Gleich wird der Bär versuchen, das fette Wildschwein anzugreifen .«
    »Während der gereizte Stier, obwohl er am Hals blutet, sich gut gegen zwei Panther zur Wehr setzt«, rief Carilla begeistert.
    »Jetzt lassen sie noch große Hunde auf alle los!« Marcellus’ Stimme überschlug sich beinahe vor Aufregung. »Ich hab keine Vorstellung, wer am Ende übrig bleibt. Was denkst du, Aemilius?«
    »Der Stier kämpft nicht schlecht. Den Panther mit der weißen Schwanzspitze hat er schon gleich auf die Hörner genommen.«
    »Sein rechtes Hinterbein ist zerschmettert«, sagte Aemilia.
    »Und die Männer machen ihn mit ihren Speeren immer noch rasender vor Wut«, stieß Carilla hervor.
    Doch das war erst der Auftakt. Im zweiten Teilwürden Gladiatoren mit unterschiedlichen Waffen gegeneinander kämpfen. Aber der tollste Kampf von allen war am Ende vorgesehen: Pugnax, ein Retiarius mit Netz und Dreizack, unbesiegt seit dreizehn Kämpfen, trat gegen den schrecklichen Murmillo an. Dieser Hüne, stark wie Herkules, kämpfte geschickt mit Kurzschwert und einem meterhohen Schild sowie einem Helm mit Visier. Er kam aus Rom, wo er bislang noch jeden Gegner fertiggemacht hatte. Zwei Unbesiegbare trafen also aufeinander und dieses Ereignis wollte sich keiner im Pompeji, der noch alle fünf Sinne beisammenhatte, entgehen lassen.
    Es wurde ein großartiges Spektakel. Beglückt schlenderten die Freunde am späten Abend zurück nach Hause.
    Bracus und Simus zog es zu ihrem Versteck. Sie waren beide von den Ereignissen des Tages erschöpft.
    Die vier Freunde hingegen schwelgten noch in Erinnerungen an die Kämpfe, die sie gesehen hatten: Der Murmillo hatte glanzvoll gesiegt.
    »Wenn du so einen als Leibwächter hast, kann dir nichts im Dunkeln begegnen, wovor du Angst haben müsstest«, meinte Marcellus bewundernd.
    Aemilius nickte. »Der hat den Retiarius in Grund und Boden gehauen.«
    Auch die Mädchen lobten die Kämpfe.
    Aemilia sagte: »Ich fand es aufregend, als sich der Murmillo wie ein Riese mit seinem Schwert über den am Boden liegenden Pugnax beugte.«
    »Dabei zeigte seine Schwertspitze genau auf die Kehle des im Staub liegenden Mannes«, lobte Marcellus. »Beim Jupiter! Umwerfend!«
    Die Welt schien friedlich, als sich die vier Freunde schließlich trennten.
    Aber in der Nacht träumte Aemilia vom Vesuv, der sich als riesiger Gladiator in den Himmel erhob, sich anschließend zu Pompeji hinunterbeugte und dabei sein feuriges Riesenmaul aufriss.
    Aemilia schrie auf, sodass einmal mehr ihre ganze Familie und auch Papila in ihrem Zimmer zusammenliefen.

Die Götter lassen Pompeji im Stich
    Dies Jovis
(Donnerstag), 24.   August 79 n.   Chr.
     
    Hora tertia
(ca. 9 30.   Uhr): Am nächsten Morgen hatten sich die fünf Freunde am Castellum Aquae verabredet, um zu planen, wie sie den neuen Tag verbringen wollten.
    Aemilius und seine Schwester hatten zuvor bereits einen Steinwurf entfernt vom Wasserkastell im Auftrag ihres Vaters bestelltes Brot ausliefern müssen. Die beiden waren es gewohnt, solche Aufgaben zu übernehmen.
    »Der dicke Faustus hat heute sogar noch zwei Brötchen mehr haben wollen als üblich«, raunte Aemilia ihrer Freundin Carilla zu. »Faustus erklärt jedes Mal, er stirbt für die leckeren Brötchen unseres Vaters!«
    Carilla kicherte. »Der sollte morgens lieber zwei Brötchen weniger in sich hineinstopfen, so dick, wieder ist. Sonst hat er bald noch recht und stirbt wirklich daran.«
    »Ist das nicht komisch? Schon den ganzen Morgen über bellen die Hunde wie verrückt«, wandte sich Marcellus an seinen Freund.
    »Das stimmt!«, antwortete Aemilius stirnrunzelnd. »Das ist wirklich ungewöhnlich und nervt.«
    »Wahrscheinlich leiden sie unter der schwülen Hitze ebenso wie wir«, sagte Carilla. »Sie sehnen sich vermutlich genauso sehr nach einer Abkühlung.«
    »Nur dass wir uns leichter eine Abkühlung verschaffen können: Lasst uns ans Meer gehen«, schlug Aemilia vor. »Was haltet ihr davon?«
    »Bis zu den Knien ins Wasser hinein, finde ich gut.
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