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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits
Autoren: Stefan Wolf
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Freund, hat das Werk übernommen und mich ausbezahlt. Es ist jetzt
umbenannt in Geiser-Werk. Soviel ich hörte, fand dort eine Durchsuchung statt.
Aber es wurden keine Unterlagen gefunden.“
    „Was natürlich nichts heißt“,
sagte Tim. „Unterlagen kann man vernichten. Oder verstecken. Jedenfalls besteht
ausreichender Grund, um unterzutauchen.“
    Elsa nickte. Dann schüttelte
sie den Kopf. „Er ist tot. Er ist ganz bestimmt tot. Ich habe doch seine sterblichen
Überreste gesehen. „Nein! Albrecht ist nicht mehr am Leben.“
    So was läßt sich überprüfen,
dachte Tim, sagte aber nichts, sondern trank Tee und lobte dann den
Apfelkuchen.
     
    *
     
    Jörg pfiff eine Mozart-Melodie,
während alle auf die Tretmühlen stiegen. Er hatte deren drei: ein Tourenrad,
ein Rennrad und ein Mountain-Bike mit 20 Gängen. Ein verwöhntes Bürschchen, wie
er sich selbst bezeichnete mit Augenzwinkern. Seine Mutter wendete zuviel an
ihn hin.
    Sie, Elsa, wußte nicht, was die
fünf jetzt vorhatten. Angeblich machten sie nur eine Runde durchs Viertel.
Tatsächlich aber hatte Tim, nach Abstimmung mit den andern, den ersten Schritt
festgelegt.
    „Dr. Blechbard“, sagte Jörg,
während sie durchs Tor radelten, „hat seine Praxis in der Hospital-Straße. Also
nur zehn Minuten von hier. Möglich, daß er Freitagnachmittag geschlossen hat.
Aber versuchen können wir’s.“
    Es war heiß. Die Luft kratzte
hinten im Hals. Das sei zurückzuführen auf die hohen Ozon-Werte, hatte Karl
erklärt. Fahrverbote für Blechkutschen seien sicherlich unvermeidlich in
Zukunft. Denn das giftige Gas Ozon bilde sich ja immer dann, wenn
Schadstoff-Abgase — vornehmlich aus Autos — von der Sonne beschienen werden.
    „Berührt uns nicht“, meinte
Klößchen, „wir sind Radler. Ab 18 werde ich allerdings Zwölf-Zylinder fahren.“
    „Denk lieber an die Umwelt“,
wies ihn Gaby zurecht. „Bequemlichkeit und blinder Fortschrittsglaube haben uns
dahin gebracht, wo wir heute sind. Immer mehr Technik und immer weniger Natur.
Sie stirbt.“
    „Vielleicht tut sie nur so“,
grinste Klößchen, „und ist in Wirklichkeit so lebendig wie Albrecht Demonius.“
    „Blödmann!“ sagte Gaby, die
keinen Spaß versteht, wenn es ums Überleben geht von Tieren und Pflanzen.
    Die Hospital-Straße war
offenbar das geschäftige Zentrum des Viertels. Mit Läden, einem Super-Markt,
Imbiß-Stätten und zwei Tankstellen.
    Dr. med. Blechbard hatte seine
Praxis im zweiten Stock eines Geschäftshauses. Unten waren eine
Schnellreinigung und daneben eine Musikalien-Handlung. Aus der Schnellreinigung
tönte Radio-Musik.
    Tim sah auf das Praxisschild.
    Freitag: Sprechstunde von 14
bis 16 Uhr.
    Es war eine Minute nach vier.
    Sie jagten die Treppe hoch.
    Tim stieß die Praxis-Tür auf
und traf auf etwas Weiches, eine mollige Arzthelferin, die hinter der Tür stand
und gerade abschließen wollte.
    „Nicht so stürmisch!“ Ärgerlich
rieb sie sich die Hüfte.
    „Entschuldigung!“ lächelte Tim.
„Wir wollten pünktlich sein.“
    „Seid ihr bestellt?“
    „Das nicht.“
    „Ein Notfall?“
    Sie musterte die Kids. Niemand
sah krank aus.
    „Auch das nicht“, erwiderte
Tim. „Aber wir müssen Dr. Blechbard sprechen. In einer privaten Angelegenheit.“
    Die Helferin zögerte.
    Doch Tim hatte das Wartezimmer
entdeckt und marschierte hinein. Die andern ihm nach.
    Leer. Nur ein Strohhut mit
buntem Band auf einem Stühlchen. Fünf Kilo zerlesener Zeitschriften lagen
herum. Stühle, Sessel. Es war ein eher vornehmes Wartezimmer, aber die
Kübelpalme brauchte Wasser.
    Sie warteten und unterhielten
sich gedämpft.
    Eine Patientin kam durch eine
andere Tür herein, humpelte etwas, nahm ihren Strohhut und ging wieder.
    Noch ein kurzes Warten, dann
wurden die Kids von der Helferin abgeholt und in eines der drei
Untersuchungszimmer geführt. Es enthielt eine Spanische Wand als Raumteiler und
einen Schreibtisch. Dahinter saß der Arzt.
    Er sah aus, wie Jörg ihn
beschrieben hatte. Mitte Sechzig, grauhaarig, goldene Brille — ein
Gentleman-Typ.
    Jörg wurde sofort erkannt, was
man allerdings erwarten konnte. Dr. Blechbard war der Hausarzt der Familie —
und das seit über 20 Jahren. Er hatte auch Jörgs leiblichen Vater gekannt und
war gerufen worden, als Albrecht Demonius im Werk seine — tödliche —
Herzattacke erlitt.
    „Hallo, Herr Doktor“, meinte
Jörg und gab ihm die Hand. „Das sind meine Freunde. Wir müssen Sie sprechen.
Tim, sagst du’s?“
    Tim fand: Dr.
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