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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits
Autoren: Stefan Wolf
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Tim, als eine nichtssagende Phrase rauslassen.
    „Das war vor einem Jahr“,
setzte Elsa ihre Erklärung fort, „und rückschauend bin ich froh, daß dieser
Schrecken ein Ende hat. Jedenfalls glaubte ich das. Aber nun setzt dieser
Schrecken sich fort. Und das muß ich euch einfach sagen. Denn als eure
Gastgeberin trage ich Verantwortung.“
    „Schrecken?“ sagte Tim. „Aha!
Nämlich?“
    „Albrecht Demonius“, sagte Elsa,
„rächt sich an mir. Mit Angriffen aus dem Jenseits. Ja, er attackiert uns. Seit
einer Woche. Drei Vorfälle sind es bis jetzt. Und ich habe mir ernsthaft
überlegt, ob ich die Polizei einschalten soll. Aber ich fürchte, man glaubt mir
nicht.“
    „Das hängt ab von den
Umständen“, sagte Tim.
    „Am Montag flog ein faustgroßer
Stein durch die Scheibe hier. Splitter. Eine Vase ging zu Bruch. Ich saß dort
im Sessel und war zu Tode erschrocken. Trotzdem nahm ich meinen Mut zusammen.
Ich lief in den Garten und sah nach. Aber niemand war da. Als ich wieder ins
Haus trat, schlug die Standuhr in der Diele. Mitternacht. Und das Telefon
klingelte. Ich meldete mich. Erst war nur ein fernes Rauschen in der Leitung —
wie Sphärenklänge, Weltraumwinde — oder wie man sich das vorstellen soll. Und
dann — ich schwöre — sagte er, Albrecht Demonius: Ich bin’s. Immer wieder werde
ich euch heimsuchen. Büßen werdet ihr für alles.“
    Stille.
    Natürlich wußten Tim, Karl und
Klößchen längst Bescheid. Jedenfalls hatte Jörg sie in großen Zügen informiert.
Aber den genauen Wortlaut vom Anruf aus dem Jenseits hatte auch er nicht
gewußt.
    „Klingt wie ein schlechter
Witz“, sagte Tim.
    „Hätte ich auch gesagt“, nickte
Elsa. „Aber ich schwöre: Es war Albrechts Stimme.“
    „Ein guter Imitator (Nachahmer) kriegt alles hin“, meinte Karl.
    Elsa schüttelte so heftig den
Kopf, daß ihr Blondhaar flog. „In der nächsten Nacht wurde Brand gelegt am
Garagentor. Zufällig sah ich’s vom Flurfenster aus. Nur das Feuer, nicht den
Täter. Mit dem Feuerlöscher konnte ich die Flammen ersticken. Es war um
Mitternacht. Das Telefon klingelte. Und wieder sprach Albrecht zu mir.“
    „Wortwörtlich dasselbe?“ fragte
Tim.
    „Nein. Er sagte: Ich bin’s.
Merkst du jetzt, was dich erwartet. Meine Rache wird schrecklich.“
    „Haben Sie was geantwortet?“
    „Wie beim ersten Mal — nach
seinem letzten Wort war die Verbindung unterbrochen.“
    „Mysteriös“, meinte Klößchen
und traf damit den Nagel auf den Kopf.
    „Mittwochnacht war Ruhe“, sagte
Elsa. „Aber gestern — wiederum kurz vor Mitternacht — hat jemand das einzige
Blumenbeet in unserem Garten verwüstet. Dann wieder der Anruf. Ich habe ins
Telefon geschrien. Aber Alfred hat aufgelegt.“
    Fast ängstlich sah sie die
Jungs an. Unterdrückten die ein Lachen? Nein. Nur gelassene Mienen.
    „Was halten Sie davon?“ fragte
Tim.
    „Ich weiß es nicht. Gespenster?
Rache aus dem Jenseits? Lächerlich! Ich denke nüchtern. Sicherlich — es gibt
Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen wir uns nicht träumen lassen — wie es
so schön heißt. Aber daß Albrecht im Jenseits — was in seinem Fall sicherlich
die Hölle ist — einen Telefonanschluß hat, kann ich mir nicht vorstellen. Doch
eins ist sicher: Es war seine Stimme. Jedesmal. Er sagte immer etwas anderes.
Nur die Drohung, der Sinngehalt waren gleich. Andererseits weiß ich, daß mein
Ex-Mann seit zwölf Monaten tot ist. Er war der letzte seiner Sippe. Der Sarg
steht in der Demonius-Familiengruft. Auf dem Westfriedhof.“
    „Bekanntlich“, sagte Tim, „gibt
es für alles Rätselhafte eine natürliche Erklärung. Man muß nur darauf kommen.
Entweder es handelt sich um einen gut inszenierten Psycho-Terror, warum auch
immer. Oder — und das wäre ein Hammer — Ihr Ex-Mann weilt nicht in der Hölle,
sondern noch unter den Lebenden. Soll’s ja schon gegeben haben, daß jemand, der
aus guten Gründen weg wollte vom Fenster, sein scheinbares Ableben arrangiert
hat und...“
    „Unmöglich!“ fiel sie ihm ins
Wort. „Er war drei Tage aufgebahrt und... in der Leichenkapelle im Friedhof
wurde der Sarg nochmal geöffnet. Dr. Beinhart Geiser, sein engster Freund und
Mitarbeiter, wollte ihn sehen. Geiser kam gerade aus Amerika zurück. Albrecht
lag im Sarg. Er und kein anderer. Da bin ich ganz sicher.“
    Hm, dachte Tim, wie man weiß,
wurden da schon ganz linke Dinger gedreht. Durchaus denkbar: In der Familiengruft
ruht jetzt ein Sack Kartoffeln, damit der Sarg das
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