Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
lässig gegen das Sideboard und grinste ihn an. „Ich heiße Mijo. Du kannst mich auch gerne Sonny, Gilbert oder Jack nennen, wenn dir das besser gefällt.“
    Sollte das etwa witzig sein? Jason atmete tief durch. „Mijo also. Sind Sie etwa hier, weil mir ein paar Freunde einen Streich zum Geburtstag spielen wollen?“
    „Geburtstag ist ein wunderbares Stichwort. Du hast nicht etwa morgen Geburtstag?“
    „Rein zufällig.“ Jason gab seine abwehrende Haltung auf. Inzwischen kam er sich etwas lächerlich vor, zumal der Typ keine Anstalten machte, ihn in irgendeiner Form anzugreifen. „Okay, welcher meiner Freunde hat sich diesen blöden Gag ausgedacht und …“
    Plötzlich stand der Fremde ganz dicht vor ihm. Dabei hatte Jason nicht einmal gesehen, wie er sich bewegte.
    „Kein Gag, Jason“, flüsterten schmale Lippen dicht vor seinem Gesicht. „Das Tribunal schickt mich. Ich soll verhindern, dass du morgen eine unschöne Begegnung mit einer scharfen Klinge hast.“
    Die Abwehrhaltung war keineswegs lächerlich. Jason nahm sie sofort wieder ein.
    „Wer will mich umbringen?“
    „Wer redet denn von umbringen? Du hast die Hauptrolle in einer Opferung.“
    Gleich würde er durchdrehen. Ganz bestimmt. Sprach dieser Fremde von einer Sekte, die sich ausgerechnet ihn ausgeguckt hatte? Oder war dieses merkwürdige Gespräch doch von seinen Freunden inszeniert worden und er würde sich morgen bei YouTube bewundern können?
    „Ich merke schon, du glaubst mir nicht. Fangen wir es also anders an. Hm …“ Der Lederjackentyp tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen die Lippen. „Kennst du einen jungen Mann, schwarze Haare, weiße Kleidung? Er taucht auf, sobald du dich in einer brenzligen Situation befindest.“
    „Calael“, murmelte Jason unwillkürlich.
    Der Fremde lächelte und breitete die Arme aus. „Hurra! Wir haben eine gemeinsame Basis gefunden. Calael wird dir morgen noch einmal erscheinen. Und dann wird er dich mehr oder weniger freundlich überreden, mit ihm zu gehen und ehe du dich versiehst, steckt ein Opfermesser in deiner Kehle. Kurz darauf verwandelst du dich in einen Dämon, wenn auch nicht in einen so gut aussehenden, wie ich es bin. Diese Form der Existenz möchte das Tribunal dir gerne ersparen. Eine derartige Verwandlung wäre für uns außerdem ziemlich unangenehm, da wir anderweitige Pläne haben, in die deine Opferung nicht wirklich hineinpasst. Außerdem hast du für morgen bestimmt ganz andere Vorstellungen. Kuchen essen, Geschenke auspacken, ein Besäufnis mit deinen Kumpels … etwas in der Art? Daher bin ich hier und würde dich gerne mitnehmen, um Calael am besten aus dem Weg zu gehen.“
    Jason stand da und starrte den Fremden entgeistert an. Schließlich trat er einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen sich und dem Junkie – das musste einer sein – zu bringen.
    „Mann, was hast du denn geraucht?“ Da sein Gegenüber offenbar nichts vom Siezen hielt, wechselte Jason ebenfalls zum Du über.
    „Ich rauche nicht.“
    „Was ist es sonst? Pillen? Oder spritzt du?“
    „Ich bin völlig clean.“
    „Das kannst du deiner Großmutter erzählen.“
    „Dämonen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie keine Großmütter haben.“
    Vorsichtig vergrößerte Jason den Abstand zu dem unheimlichen Kerl. „Du hältst dich also für einen Dämon?“
    Die ersten Spuren von Verärgerung tauchten in Mijos Gesicht auf. „Nuschel ich etwa?“, fragte er bissig. „Oder bist du für einen Studenten etwas rar im Oberstübchen geraten?“
    Es war wohl besser seinen unerwünschten Besucher, der gerade die Arme vor der Brust verschränkte, nicht zu reizen.
    „Ich fasse mal zusammen“, sagte Jason behutsam. „Calael ist stets erschienen, wenn ich in Gefahr war. Richtig?“
    Mijo nickte knapp.
    „Und du bist ein Dämon.“
    Ein erneutes Nicken bestätigte seine Aussage.
    „Wäre ich nicht bekloppt, wenn ich mit einem Dämonen anstatt mit meinem Schutzengel gehen würde?“
    Mijo begann zu lachen. „Er ist alles andere als dein Schutzengel, Jason. Calael ist dein Seelenzwilling. Und er beschützt dich nur bis heute Schlag Mitternacht. An deinem einundzwanzigsten Geburtstag muss er dich opfern, um die begehrten magischen Kräfte zu erhalten.“
    „So ein Unfug. Er hat immer über mich gewacht.“
    Mijo raufte sich die Haare. „Wie kann ich dich bloß überzeugen?“, brummte er. Plötzlich merkte er auf. „Ist dir ein heller Saphir aufgefallen, den er um den Hals
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher