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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben
Autoren: Glen Cook
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und zog eines dieser Meisterwerke hervor, die mir Sorgenfalten bereitet hatten. »Sieh es dir an.«
    »O Garrett!« Sie quietschte vor Freude und sprang auf und ab. »Du hast es gefunden!« Sie schoß um den Schreibtisch und flog auf meinen Schoß. »Mein großer, wunderbarer Held!«
    Worüber soll ich mich beschweren? Dafür hatte ich einen blöden Vogel im Zimmer nebenan. Er benahm sich, als würde er ermordet. Ich grinste und gab mich Lindas Aufregung hin.
    Als sie eine Pause einlegte, um Luft zu holen, bückte ich mich und zog die zweite Ausgabe aus dem Versteck. »Offenbar hat niemand überlebt, der wußte, wo die Bücher im Horst versteckt waren. Und keiner der Interessenten hat daran gedacht nachzusehen.«
    »Das ist eine echte Originalausgabe! Ich habe nie zuvor die Wütenden Klingen gesehen! Wo haben sie die wohl gefunden?«
    »Es ist das Buch, das Smaragd ihrer Mutter gestohlen hat, die es wiederum Feuerlord Feuerherz entwendet hatte. Wem er es weggenommen hat, weiß ich nicht. Kupfer und Feld haben es Smaragd irgendwie entrissen, aber sie hat sich darüber bei ihren Kumpanen vom RUF beschwert. Keine gute Idee, aber wie viele verwöhnte Kinder ihres Alters sind schon vernünftig?«
    Linda machte es sich bequem und schlug das Buch auf.
    »Ich wünschte, du würdest mich so zärtlich behandeln«, beschwerte ich mich.
    »O nein. Ich werde gar nicht zärtlich sein.« Sie schnurrte und blätterte eine Seite um.
    Ich zog das dritte Buch der Trilogie heraus.
    »Der Schlachtensturm! Garrett! Seit dreihundert Jahren hatte niemand eine komplette Ausgabe davon.« Sie ließ die Wütenden Schwerter auf ihren Schoß und griff nach dem Schlachtensturm. Selbstzufrieden lehnte ich mich zurück.
    Ich war so entspannt, daß ich fast eingedöst wäre, während Linda über ihren Schätzen seufzte.
    Ein wütender Schrei riß mich aus der Träumerei, gerade, als ich müßig danebenstand, während meine alte Freundin Winger ihre wohlverdiente Strafe bekam. »Was?« Ich Dummkopf. Eine Sekunde dachte ich, sie wäre auf das Geheimnis von Falks Schatz gestoßen.
    »Das ist eine Fälschung, Garrett, sieh dir diese Seite an! Da ist ein Wasserzeichen, das erst zweihundert Jahre nach der Niederschrift von Falks Saga eingeführt wurde.« Sie war völlig am Boden zerstört.
    »Eben hast du noch einen Meter über dem Boden geschwebt, als du dachtest, nur dein Eisen Spiel -Buch wiedergefunden zu haben. Jetzt hast du zwei Originale und eine Kopie ...«
    »Hm! Du hast recht. Aber es macht mich wirklich wütend. Es ist nicht alles eine Fälschung. Ein Teil ist Original. Siehst du, was sie gemacht haben? Sie haben einige Seiten herausgetrennt und durch Fälschungen ersetzt.«
    Das erregte mein Interesse schon eher. Ich beugte mich vor. Sie untersuchte das Buch, das ich bei Kupfer & Feld gesehen hatte. Es war nicht – wie ich dachte – der Schlachtensturm. »Das ist Smaragds Buch. Weißt du, wann diese Änderung gemacht worden ist?
    »Das Papier ist alt. Aber nicht so alt, wie es sein sollte. Und wenn man die Tinte ganz genau untersucht, sieht man, daß sie längst nicht so verblaßt ist, wie sie es sein sollte.«
    »Achte nicht auf das Papier, Liebling. Wenn ich altes Papier will, stehle ich irgendwo ein Buch und schabe ein paar Seiten ab.« Das machen Meisterfälscher, wenn ein Dokument alt aussehen soll.
    »Oh, du hast recht.« Sie untersuchte das Buch genauer. »Ich glaube, es ist gerade erst gemacht worden. Jemand hat es auseinandergenommen und dann mit den neuen Seiten wieder gebunden. Aber sie konnten nicht die Originalbindung nachmachen. Das sieht wie der normale Bindfaden aus, den wir in der Bibliothek benutzen.« Sie nahm die beiden anderen Bücher. »Mist. Dieser Schlachtensturm ist nicht mal eine Erstausgabe. Trotzdem ist es ein frühes Exemplar. Vielleicht hat ein Student der Weisdal-Illumination sie angefertigt. Und sieh mal! Jemand hat auch an dem Eisen Spiel herumgepfuscht. Die ganze Signatur ist neu. Sie werden mich aufknüpfen, Garrett. Das Buch war in Ordnung, bevor es gestohlen wurde.«
    Interessant. Anscheinend war Smaragd Jenn genauso gerissen und hinterhältig wie ihre Mutter. »Aber du hast doch eine Kopie. Oder nicht? Willst du sie nicht wegpacken, für alle Fälle?«
    »Vielleicht«, erwiderte Linda finster.
    »Natürlich machst du das. Es könnte vielleicht sehr interessant sein, die Texte zu vergleichen.«
    Im selben Augenblick bekam Der Gottverdammte Papagei einen Anfall. Es klang, als lachte er.
    Linda preßte ein
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