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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben
Autoren: Glen Cook
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Nase, während sie gleichzeitig über das Schicksal von Menschen wie Waldo Zarth entschieden.
    Hier oben brauchten wir die lebende Fackel nicht. Flamme ließ sie erlöschen. Der Mann brach zu einem Haufen verbranntem Fleisch und verkohlten Knochen zusammen. Feuerherz ignorierte die alte Frau. Ich versuchte, sie zu verscheuchen. Aber sie wollte nicht gehen.
    Schätzchen war zwar nicht durchgedreht, aber den Kontakt zur Wirklichkeit schien sie doch verloren zu haben. Während meiner kurzen Anfälle von Vernunft fragte ich mich, ob sie wirklich das richtige Mädchen für mich war. Ihre Pluspunkte fielen sehr deutlich ins Auge, aber irgendwas fehlte. Wenn der gute alte Papa Flamme in der Nähe zündelte, verwandelte sie sich in einen Zombie.
    Der grüngelbrot gefiederte Staubwedel auf ihrer Schulter verriet leider auch nichts von ihrem Charakter.
    Merkwürdig.
    Aber es kam noch seltsamer.
    Als erstes rematerialisierte sich Fürchtenichts. Verzeihung, ich meine Zeck. Vielleicht kam er frisch aus dem Grab. Meiner Meinung nach war er in der Oberstadt mausetot gewesen. Aber da stand er vor mir, hager und weißhaarig, und versuchte, ein großes, schwarzes Schwert zu heben, das viel zu schwer für ihn war. Flamme machte ein paar schlimme Zeichen, und die Waffe richtete sich gegen Zeck. Der alte Knochen kam nicht mal dazu, aufzuschreien.
    Dann stürzte Eisenfaust aus den Schatten. Diese menschliche Straßenwalze stand mächtig unter Dampf. Und war offenbar immun gegen jedes Desaster. Ich war froh, daß Flackermann zwischen uns stand.
    Feuerherz war jedoch auf einen Eisenfaust nicht vorbereitet. Eisenfaust hätte ihn fast zu Kleinholz verarbeitet, bevor er ein Hexenfeuer zusammenbraute. Eisenfaust schmolz blind und brennend. Feuerherz schleppte einen Fuß nach und konnte seinen linken Arm nicht mehr bewegen.
    Schätzchen blieb völlig ungerührt. Sie bummelte neben uns her, hinreißend, hohl und handlich. Ihre Benommenheit machte mir immer mehr Kummer.
    Das Schweigen Des Gottverdammten Papageis half auch nicht gerade.
    Dann stießen wir auf einen schlaftrunkenen Hacker Hackebeil, der versuchte, sich zusammenzureißen. Wir waren etwa sieben Meter von ihm entfernt. Flamme brannte lichterloh. Er schnarrte, fluchte, zog ein Messer und stürmte vor. Hackebeil rollte aus seiner Koje und schüttelte die Überraschung ab. Er zog zwei Messer. Zum Glück war er keiner dieser seltsamen Götter von den weit entfernten Inseln mit mehreren Armen. Das hätte ein lebendes Schnetzelwerk aus ihm gemacht. Er warf ein Messer, das Feuerherz an der rechten Schulter traf.
    Der Treffer war nicht besonders schlimm, aber er setzte Feuerherz' intakten Arm außer Betrieb. Zauberer sind nicht sehr gut, wenn sie nicht mit ihren Armen fuchteln können.
    Ich näherte mich Hackebeil. Er hatte noch ein Messer. Er ging wie ein geübter Messerkämpfer in die Hocke und wich seitlich aus. Seine Augen waren wie Schlitze und blickten tödlich. Angst schien er nicht zu haben.
    Schätzchen sagte etwas. »Kümmer dich um deinen Vater!« befahl ich ihr. »Nachdem du die Tür abgeschlossen hast.« Das Aderlaß-Spital wimmelte nur so von Typen, die mir meine saubere Flucht mißgönnten.
    Feuerherz schüttelte Schätzchen ab. Ruhig erklärte er dem Regenmacher, wie er dessen schleimscheißigen Körper an die Ratten zu verfüttern gedachte. Feuerherz war stinksauer wegen dieses fast schon verjährten Einbruchs.
    Hackebeil zielte mit dem Messer abwechselnd auf ihn und mich. Dabei wich er an eine Außenwand zurück. Sein Zögern schien ihn in eine Ecke zu treiben.
    Ich begriff es viel zu spät.
    Feuerherz versuchte, Hackebeils Konzentration auf mich zu lenken, während er einen tödlichen Zauber spann.
    Hackebeil sprang mich an. Ich stolperte zurück. Der Regenmacher wirbelte herum und warf sein Messer. Es landete in Feuerherz' Kehle.
    Ich erstarrte. Schatz schrie. Hackebeil kicherte, wirbelte herum und sprang aus einem Fenster. Schatz packte mich mit einer Hand und ihren Vater mit der anderen und zerrte an mir, als könnte ich etwas tun.
    Durch und durch Gentleman, griff ich ihr ins blonde Haar und schälte sie von mir ab. »Du bist die Ärztin«, sagte ich. »Jetzt kannst du anwenden, was du gelernt hast.«
    Ich warf der alten Frau einen wütenden Blick zu und ließ sie entkommen. Klar, jetzt hatte sie es eilig zu fliehen. Ich machte mich an die Verfolgung von Hackebeil.
    Ich bin nicht besonders scharf auf hohe Höhen, schon gar nicht, wenn man Gefahr läuft herunterzufallen.
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