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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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gegenseitig. Wir hatten Schwierigkeiten unterwegs, die Sennesblätter...“
    Es klopfte. Beide saßen aufrecht und lauschten. Sie hatten sich nicht geirrt. Es klopfte wieder.
    „Ist da jemand?“ fragte Sonja mit gespielt verschlafener Stimme.
    „Ich sah Licht bei Ihnen“, kam die Antwort. Es war Fräulein Doktor Horn. Schon drückte sie die Türklinke. „Ich habe eine sehr unruhige Nacht...“
    Ottokar war übers Bett gehechtet. Er klemmte einen Fuß zwischen Wand und Federrost, drückte oben mit den Armen und rutschte in die Spalte. Sonja schob geistesgegenwärtig das Plumeau darüber.
    Den Füßen und ihrer Stellung nach, die Ottokar aus seinem Versteck sah, hatte sich die Rektorin auf einen Stuhl gesetzt. Sonjas Füße schauten mit den Fersen zu ihm. Sie saß auf dem Bett und nahm Anteil an der unruhigen Nacht ihrer Chefin. Fräulein Doktor Horn wurde deutlicher. „Sie wussten ja, dass mich der Graf zu Rosenfelser Kartoffelsalat eingeladen hatte, zusammen mit einigen Jungen!“
    „Ja“, kam es kleinlaut von Sonja.
    „Sie haben die Schüssel einem der Jungen ausgehändigt. Am Nachmittag, während die Mädchen bei der Erntehilfe waren.“
    „Ja...“, antwortete Sonja noch zaghafter. „Sie wussten auch, dass der Kartoffelsalat präpariert war?“
    Dieser Frageweise konnte Ottokar seine Anerkennung nicht versagen.
    Sonja kam da nicht mehr heraus. Ihr „Ja“ klang nach Kapitulation. Da fiel ihr in letzter Sekunde noch ein Nachsatz ein: „Ich habe den Jungen selbstverständlich nichts gesagt. Ich halte zu unseren Mädchen.“
    Wie mit einem Messer schnitt ihr Fräulein Doktor Horn das Wort ab. „Mir haben Sie auch nichts gesagt, Fräulein Waldmann!“
    „Es... ich... da...“, stotterte die arme Sonja. „Ich... ich kam nicht drauf, Sie mit einem Streich in Verbindung zu bringen — ich hatte da wohl eine psychische Sperre...“
    Das war echt superb! Fräulein Doktor Horns Füße bewegten sich unschlüssig. „Leider habe ich überhaupt keine Sperre mehr!“ klagte sie. „Mich in diese peinliche Situation zu bringen! Darüber sprechen wir uns noch! Gute Nacht, Fräulein Waldmann! Sie können ja schlafen.“ Die Füße schwenkten nach links zur Tür und verschwanden eiligst.
    Ottokar tauchte wieder auf. Väterlich tätschelte er Sonja, die dasaß, als habe auch sie einen Schreck fürs Leben.
    „Du warst spitze mit Schuss!“ tröstete er. „Aber sie war am Anfang besser.“
    Sonja sank an seine Schulter. „Ohne dich hätte ich total hilflos gestammelt.“
    Beruhigend strich er ihr übers Haar, und sagte. „Wenn Erwachsene Streiche machen, sind sie auch nur Schüler! Und da kenne ich mich aus!“
     
     
     

Raubtierdressur
     
    Die Nacht wollte kein Ende nehmen, ja, sie sollte noch unruhiger werden. Als Ottokar nach längerem Gespräch mit Sonja die Treppe hinunterschlich, sah er im Schein der Sparbirne eine Gestalt von der Glastür kommen. Sie bewegte sich zu den Klassenzimmern. Eine kleine Gestalt.
    Dahinter folgte noch eine und noch zwei. Ottokar schlich ihnen nach. Die Minis! Hart packte er den letzten am Arm.
    „Was wollt ihr denn hier?“
    Der Mini-Ritter erschrak so sehr, dass ihm Ottokar den Mund zuhalten musste. Es war der kleine Eberhard. Die andern drehten sich um.
    „Ach du bist das!“ erkannte ihn der kleine Herbert. „Schade. Wir wollten uns ein bisschen umsehen.“
    „Nicht hier!“ Mit ein paar energischen Handgriffen bugsierte Ottokar sie in das Klassenzimmer, aus dem er entflohen war und schloss die Tür. „Hört zu“, begann er, „es ist völlig unnötig, dass ihr jetzt hier einen Streich versucht...“
    „Soweit kommt’s noch!“ begehrte der kleine Herbert auf.
    „Erst aus dem Schlaf reißen und dann Vorschriften machen!“
    „Gegeneinander geht jetzt überhaupt nichts mehr!“ versuchte Ottokar zu erklären. „Wir müssen...“
    „Wir müssen gar nichts! Dich ärgert’s nur, dass wir auch da sind!“ maulte der kleine Egon.
    „Ich will nur vermeiden, dass ihr Dummheiten macht!“ fuhr Ottokar ihn an. „Wir müssen...“
    „Wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir müssen!“ gab der kleine Eberhard zurück, winkte den drei Minis und wollte zur Tür.
    Doch Ottokar reagierte schneller. „Wie ihr wollt!“ sagte er, hatte schon den Dietrich aus der Tasche gezogen, huschte hinaus, hielt die Türklinke fest und sperrte ab.
    Das fehlte noch, dass die da wieder einen Wurm reinbrachten! Ottokar hatte andere Pläne.
    Auch die Minis dachten ganz ähnlich. Sie waren
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