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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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irgend etwas zu stolpern. Ein Blick durchs Schlüsselloch: im Rittersaal ebenfalls dunkel.
    Das sah verdächtig aus. Zurück zur Bibliothek! sagte ihm seine erfahrene Streichnase.
    Als Dieter die Türklinke ertastete und sich gerade zum Schlüsselloch hinunterbeugte, hörte er von drinnen eine Stimme: „Ich bin bestimmt nicht wehleidig, aber diese Zahnschmerzen...“
    Das klang nach Ottokar!
    Aber der war doch in der Folterkammer? Das heißt, außen herum hätte er inzwischen herüberkommen können. Die Backe hatte er sich mehrmals gehalten — fiel Dieter ein. Da redete eine andere Stimme. „Wir müssen was machen! Wenigstens Tabletten besorgen.“
    „Quatsch!“ sagte eine weitere Stimme. „Ottokar muss ins Krankenhaus.“
    Das war Stephan. Einwandfrei!
    Dieter hatte die Türklinke schon in der Hand und wollte sich gerade bemerkbar machen, da fiel ihm ein: Wieso klang Stephan so blechern? Sollte...?
    Er hielt den Atem an und öffnete vorsichtig die Tür. Nur einen Spaltbreit. „Mann! Sind das Schmerzen!“ keuchte Ottokar.
    Die Stimme kam aus einem Lautsprecher. Das stand für Dieter fest. Hier saßen demnach die Abhörer und hatten die Wanze trotz genauer Suche in der Folterkammer versteckt. Beachtlich! Aber jetzt sind sie dran! Dieters Herz schlug schneller: Wenn ich jetzt Licht einschalte... überlegte er. „Ich wecke den Rex!“ quakte es da aus dem Lautsprecher. Dann eine andere Stimme: „Verdammter Mist! Da haben irgendwelche Idioten die Tür verrammelt!“ Der Schimpfer war Dampfwalze. „Ich geh durch die Heizung!“ rief jemand.
    Es klang nach Andi. Dann redeten Stimmen durcheinander, überlagert von einem langgezogenen Stöhnen Ottokars. Reglos stand Dieter an der Tür.
    Das war nicht der Augenblick, Licht einzuschalten, um die Lauscher zu entlarven.
    Waffenstillstand! wollte er gerade in die Dunkelheit hineinrufen, als das Stimmengewirr schlagartig aufhörte. Das Empfangsgerät war ausgeschaltet worden. „Wir brechen ab!“ brummte jemand.
    Dieter konnte nicht heraushören, wer es war. Das interessierte ihn jetzt auch gar nicht. Die Lauscher hatten sich fair gezeigt, wie von Schreckensteinern nicht anders zu erwarten. Der Streich wurde vertagt. Zuerst galt es, Ottokar zu helfen. Dieter rannte den Korridor entlang, durch den Sternenhof hinaus und drüben in den Burghof hinein. Dort brannten die Tiefstrahler.
    In Streichkluft standen Ritter herum. Strehlau, Werner und Beni öffneten gerade das große Tor zur Zugbrücke. Der kleine Herbert kam mit einer Latte die steile Treppe unter dem Kreuzgewölbe herauf. Hinter ihm Stephan und Klaus. Sie führten Ottokar, der sich vor Schmerzen krümmte. An der Durchfahrt stand der Rex im Bademantel und dirigierte Schießbude rückwärts aus der Lehrergarage. Ottokar wurde in den Wagen gesetzt, Stephan stieg hinten ein.
    „Ich habe Doktor Bender geweckt!“ rief der Rex. „Er wartet schon.“
    Mit Gepolter rollte das Fahrzeug über die Zugbrücke. Der Rex sah in die Runde und meinte: „Hier scheint ja einiges los gewesen zu sein!“
     
     
     

Fräulein Horns Liebling
     
    „Sie sollten sich schonen. Gehen Sie doch ins Bett!“ sagte Mücke zu Schießbude, dem jüngsten Lehrer auf der Burg. Trotz des nächtlichen Transports hatte er nicht einmal die erste Stunde ausfallen lassen.
    „Wäret ihr in Mathe nicht so trübe Tassen, lag ich auf dem Ohr“, antwortete Schießbude. Er winkte Klaus zu sich an die Tafel und ließ ihn die angefangene Aufgabe weiterrechnen.
    „Muss das sein?“ fragte der Witzbold.
    „Was soll die Frage?“ fragte Schießbude zurück, und Klaus fragte weiter: „Ich meine, brauch ich das im Leben, dass ich das ausrechnen kann?“

    „Du kannst es brauchen, wenn du’s kannst!“ antwortete der Lehrer. Die Klasse grinste.
    „Dann will ich mal nicht so sein“, alberte Klaus. „Aber auf Ihre Verantwortung!“
    „Was soll denn das nun wieder?“ Belustigt schüttelte Schießbude den Kopf.
    Klaus blieb todernst. „Wenn ich’s nicht brauchen kann, verlange ich später Schadenersatz. Für mathematische Grausamkeit.“
    „Nun fang erst mal an!“ Schießbude schob ihn näher an die Tafel heran. Doch Klaus drehte sich wieder um.
    „Wollen wir damit nicht warten, bis Ottokar und Stephan dabei sind? Die können das sicher auch nicht.“
    Schießbude blieb ruhig, aber unerbittlich: „Deswegen sollst du’s jetzt vorrechnen. Damit sie’s dann von dir lernen können.“
    „Meinetwegen. Sie wissen ja, was der Klügere tut?“ fragte
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