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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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da!“
    Wie vom Blitz geschüttelt, fuhren die vier herum. Der kleine Kuno verlor das Gleichgewicht und sprang herunter.
    „Dann gehen wir eben wieder“, sagte Stephan gelassen.
    „Lasst euch nicht stören!“
    Als hätten sie nichts Besonderes bemerkt, drehten sich die beiden Großen um und zogen die Tür hinter sich zu. Sie rannten die Treppe hinauf, jedoch nicht nach rechts in den Burghof, sondern ohne dass es einer Verständigung bedurft hätte, nach links. In der Durchfahrt blieben sie stehen.
    „Die haben die Wanze entdeckt“, flüsterte Ottokar. „Sag du Bescheid. Ich schau nach, warum sie nicht funktioniert!“
    Stephan wollte gerade los, da hörten sie Flüstern und Schritte. Die Minis hatten ihre „Besprechung“ abgebrochen.
    Ottokar schlich in die Folterkammer zurück; Stephan ging außen herum. In seinem Kopf arbeitete es computergleich: Wie sind die Minis draufgekommen, dass wir sie abgehört haben? Der Sternenhof war matt erleuchtet. Im unteren Korridor brannte Licht. Aus der Bibliothek drang Gelächter. Spinnt ihr? wollte Stephan gerade fragen, da sprang ein großer Hund ihn an.
    „Harro... ks... Platz!“ Vor dem Kamin stand Mauersäge im Kreis der Ritter. Harro nahm die Pfoten von Stephans Schultern und machte damit die Begrüßung des Burgherrn möglich. „Ich erzähle gerade... ks...“, wiederholte Mauersäge und wandte sich ihm zu, „wie dein Freund nach... ks... Kartoffelsalat verlangt hat, war am andern Ende der... ks... Leitung Fräulein Dr. Horn! Da kam der... Wunsch... ks... gleich an die richtige Adresse! Ich habe ihn natürlich voll unterstützt. Nun wollen wir sehen, was... ks... dabei herauskommt!“
    „Beziehungsweise herein!“ witzelte Klaus und machte die Bewegung des Essens.
    Im allgemeinen Gelächter sah sich Stephan um. Einer der Ritter hatte Ottokars Geräte weggeräumt. Die Schulmappe lag prall in einem Sessel.
    Mauersäge schaute auf seine Taschenuhr. „Dann möchte ich... ks... euch jetzt empfehlen, ins Bett zu gehen. Sonst... ks... macht mir Direktor Meyer Vorwürfe.“
    Vergeblich versuchten die Ritter, sich durch Blicke zu verständigen. Sie mussten gehen. Der Hausherr geleitete sie zur Tür, wünschte noch eine gute Nachtruhe und schloss hinter ihnen ab.
    Sofort wurde Stephan bestürmt. „Was war? Wo ist Ottokar?“
    Da fing drinnen Harro an zu bellen und beruhigte sich gar nicht mehr, so sehr Mauersäge ihn auch ermahnte.
    „Ich glaube, ich weiß, wo er ist“, antwortete Stephan. Durch eines der Korridorfenster beobachtete er, wie Mauersäge sich bemühte, das rabiate Tier vom Schulkapitän wegzubringen.
    „Mann!“ brummte Dampfwalze. „Da ist er grad im richtigen Moment aus dem Rittersaal gekommen!“
    Mauersäge schloss die Tür wieder auf und schaltete. „Ks... ich glaube, ihr ruft mich besser an, wenn ihr... ks... wieder zum Lesen kommt! Harro frisst neuerdings Bücherwürmer.“
    Erschöpft gab Ottokar ihm recht. Er betrachtete den aufgerissenen Ärmel seiner Trainingsjacke. Zum Glück war er selbst unverletzt.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, redeten wieder alle gleichzeitig. In dem Durcheinander sprach Stephan ein Machtwort: „Gehen wir in unsere Folterkammer!“
    Andi schlich voraus, um festzustellen, ob sie frei sei und blieb dann zur Sicherheit auf der steilen Treppe als Wache zurück. Die Minis hatten aufgeräumt. Die Richtersessel standen wieder hinter dem steinernen Richtertisch, und jeder setzte sich’ auf seinen gewohnten Platz.
    Zuerst informierte Mücke von Mauersäges Besuch, der durch die Telefonspielerei des Witzboldes ausgelöst worden war. Dann berichtete Stephan, wozu er bisher nicht gekommen war: von den Minis, die von der Wanze Wind bekommen und eine Beratung vorgetäuscht hatten, um den Ritterrat in eine Falle zu locken. Vermutlich.
    „Aber die Wanze hat gestreikt!“ schloss Ottokar. „Und wie haben sie rausgekriegt, dass wir sie abhören?“ fragte Mücke, während die andern einander betreten ansahen.
    Der Schulkapitän schwang sich vom steinernen Richtertisch und deutete auf die ausgetretenen Steinfliesen vor Paules Kasten. „Seht euch diese Kratzer an! Die sind nicht von den Richtersesseln, die stammen von einer Leiter oder einem Hocker mit Gleitknöpfen!“
    „Kannst du dich nicht irren?“ fragte der vorsichtige Dieter. „Ich hab’s ausprobiert“, antwortete Ottokar. „Du hältst also die Minis für so hell, dass sie a) die Kratzer sehen und b) sofort auf Paules Kasten nachschauen, ob da was ist?“
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