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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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unter der Tordurchfahrt Posten. Er sollte erst später nachkommen.
    Jeder mit einem dicken Wälzer als Bücherwurm getarnt, saßen seine Freunde bei voller Beleuchtung in der Bibliothek. Andi hatte ein Kaminfeuer angemacht.
    „So lässt es sich aushalten!“ meinte Hans-Jürgen. „Ich komme mir vor, wie Mauersäge persönlich.“
    „Tja“, Ottokar zog einen Sessel näher, um die Beine über die Lehne legen zu können, „dann lasst uns mal die Lage analysieren.“
    „Ohne Kartoffelsalat?“ unterbrach Klaus, der quer in einem tiefen Sessel lag.
    Ottokar breitete seine Fernmeldetechnik aus, die er in einer Schulmappe mitgebracht hatte. Dabei fuhr er fort. „Wir müssen zwei Dinge unterscheiden: Erstens die Minis und zweitens unsern Streich, den wir noch nicht gemacht haben.“
    „Weil er uns noch nicht eingefallen ist“, ergänzte Andi.
    „Ich weiß nicht“, meinte Stephan. „Wie wir die Falle umfunktioniert haben — Waldmann findet, das sei überhaupt unser bester Streich gewesen.“
    „Warten wir ab, was unsere fabelhaften Lauschgeräte Neues berichten, und funktionieren das dann um“, schlug Dieter vor.
    „Genau“, pflichtete ihm Dampfwalze bei. „Die sind doch jetzt obersauer mit ihren Tropfnasen.“
    Hans-Jürgen lachte unvermittelt. „Wir sitzen da und analysieren. Und was kommt dabei raus? Schwarzer Peter!“
    „Was hast du denn erwartet, ohne Kartoffelsalat?“ flachste Klaus.
    „Du immer mit deinem Kartoffelsalat!“ ereiferte sich Dieter, „Sieh halt zu, wie du einen herbringst!“
    Auf dem kleinen Tisch neben Klaus standen eine Vasenlampe, ein schwerer Kristallaschenbecher und ein Telefon. Der Witzbold angelte sich den Hörer und sprach hinein. „Bitte schön, wir hätten gern von dem köstlichen Rosenfelser Kartoffelsalat...“ Er unterbrach sich, hielt die Sprechmuschel zu und flüsterte: „Mauersäge! Was mach ich denn jetzt?“
    „Jetzt hast du den Schwarzen Peter!“ stellte Hans-Jürgen fest.
    „Sieh zu, wie du ihn weiterbringst.“ Klaus fiel diesmal gar nichts ein. Er legte auf. Ottokar sah hinüber und deutete auf einen roten Punkt am Telefongehäuse. „Das Schauzeichen ist rot! Du hast sein Gespräch unterbrochen.“
    „Und was ist jetzt?“
    Mit der Frage von Klaus wurde die Tür geöffnet. Mücke kam herein. „Sie sind in der Folterkammer“, berichtete er.
    Ottokar setzte seinen Kopfhörer auf, kippte Schalter, drehte an Knöpfen, prüfte einen Zeigerausschlag, kippte und drehte wieder. Schließlich nahm er den Hörer ab und schüttelte den Kopf. „Totale Funkstille! Die müssen die Wanze entdeckt haben!“
    „Komm!“ sagte Stephan.
    Ottokar stand auf. „Ihr bleibt da!“
    Die Ritter nickten. Es wäre unsinnig gewesen, mit acht Mann anzurücken. In bewährter Zusammenarbeit reichte Dampfwalze den beiden einen kleinen Sicherheitsschlüssel. „Nehmt die Abkürzung!“
    Ohne Licht zu machen schlichen die beiden davon. Nur einmal im Rittersaal ließ Stephan seine Taschenlampe kurz aufleuchten. Es konnte ja etwas im Weg stehen. Doch alles war an seinem Platz: der große Tisch in der Mitte, die Rüstungen vor der Wand.
    Ottokar nahm die flachen Stufen vor der Tür zum Nordflügel in einem Satz. Nach dem Offnen lauschten sie einen Augenblick in den Schulkorridor. Vorn an der Ecke zum Westflügel brannte bei den Toiletten das schwache Nachtlicht.
    Niemand war zu sehen. Sie überquerten den Flur, liefen zum Portal hinaus, die Freitreppe hinunter, über den Burghof unter das Kreuzgewölbe. Dort verschnauften sie einen Augenblick, bevor sie die steile Treppe hinunterschlichen.
    Ottokar ging voraus. Er setzte sich auf die vorletzte Stufe und schaute durchs Schlüsselloch. „Leise rein!“ flüsterte er Stephan zu. Der stellte keine langen Fragen, was er denn gesehen habe und wieso. Mit vereinten Kräften fassten sie die Klinke. Beide wussten, wie man heben, ziehen und drücken musste, um die eisenbeschlagene Tür geräuschlos zu öffnen. Was war denn da los?
    Die Minis kehrten ihnen den Rücken zu. Sie hatten die drei Richtersessel um Paules Kasten gruppiert, standen zu viert auf den Armlehnen und sprachen laut auf den Punkt, wo Ottokar die Wanze versteckt hatte.
    „...und wenn sie dann weg sind“, sagte der kleine Herbert gerade, „dann räumen wir ihre Schränke aus...“
    „Und tun alles in die Boote!“ übernahm der kleine Eberhard. „Und lassen sie draußen im See treiben.“
    Der kleine Egon musste niesen. In diesem Augenblick rief Ottokar: „Ach, ihr seid
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