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Spione auf Burg Schreckenstein

Spione auf Burg Schreckenstein

Titel: Spione auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Dr. Waldmann unterrichtet zu sein, denn er nickte nur und fuhr fort: „Ich hab es nicht so mit den aufsehenerregenden Streichen. Wenn es scheinbar ruhig ist, wie jetzt, sich aber unterschwellig viel tut - das finde ich wahrhaft spannend.“
    „Nicht schlecht, der Gedanke!“ meinte Stephan, nachdem Dr. Waldmann gegangen war.
    „Es ist wie bei den Geheimdiensten“, stimmte Ottokar zu.
    „Da passiert am meisten, solange nichts bekannt wird!“ Mücke nickte vor sich hin. „So betrachtet, könnte ich mir vorstellen, dass das ein Dauerstreich wird. Über das ganze Trimester.“
    Wie recht er damit behalten sollte, konnte Mücke in diesem Augenblick nicht ahnen.
    Ruhig, als sei wirklich nichts los, verliefen Unterricht und Mittagessen. Nur hie und da von einem Niesen unterbrochen. Dass es sich doch nicht so friedlich verhielt, wurde erst klar, als Ottokar ans Schwarze Brett trat, mit der Kuhglocke schepperte und ansagte: „Wer hat Boote von Rosenfels und Schreckenstein weggenommen, oder weiß etwas davon?“
    Umgehend hoben sich vier Hände.
    Die Ritterschaft nickte verständnisvoll. Da musste der kleine Egon niesen, und alles lachte laut los. Der Zusammenhang lag bei dem Wetter auf der Hand.
    Auch der Rex lächelte. Er besprach sich mit dem Schulkapitän regelmäßig. Zudem hatte Fräulein Dr. Horn ihn angerufen.
    Sie ließ keine Gelegenheit aus, ihn wissen zu lassen, dass sein Schulprinzip nach ihrer Meinung nichts tauge. Mit dem silbernen Glöckchen beendete der Rex die Mahlzeit. Vergnügt wie immer, verließen die Ritter den Esssaal. Die vier Minis mussten bleiben und sich bei Ottokar melden. Der verzog keine Miene. Er sagte nur sachlich: „Die Horn hat angerufen. Drüben fehlen alle Boote und hier zwei. Seht zu, dass ihr sie wieder herbringt. Zur Arbeitsstunde seid ihr pünktlich zurück. Ist das klar?“
    Auch die Minis verzogen keine Miene. Stumm nickten sie und machten kehrt.
    Da stand Pummel. „Ich möchte mich abmelden, Ottokar. Ich muss nach Neustadt, was besorgen.“
    „Okay“, antwortete der Schulkapitän. „Zur Arbeitsstunde bist du wieder zurück.“
    „Klar“, antwortete Pummel und verließ den Esssaal.
    Als Ottokar auf den Korridor trat, hielt ihn Beni auf, um sich nach Wampoldsreute abzumelden.
    Zum Haarschneiden, stellte Ottokar mit einem Blick fest.
    „Okay.“ Er ging in sein Zimmer im Südflügel, nahm das Fernglas, setzte sich auf den Arbeitstisch von Fritz und schaute auf den See hinaus, der wie ein nasses Handtuch im Regen lag. Da! Zwei... drei... fünf! Das waren Boote, mitten im See. Weiter links noch eines.
    „Mann! Ganz schönes Stück Arbeit bei dem Wetter!“ sagte er zu Stephan, der gerade hereinkam.

    Stephan nahm das Glas und schaute hinaus. „Total vollgelaufen!“ bestätigte er. „Die haben sie einfach abgehängt, weil’s ihnen zu schwer ging.“
    Ottokar lachte. „Heute geht’s noch langsamer. Inzwischen sind sie noch voller.“
    „Ihr Problem“, meinte Stephan. „Und dann unseres. Jetzt kriegen die erst die richtige Wut in den Bauch.“
    Eine Sitzung des Ritterrats war fällig. Damit es jedoch nicht so aussehe, als hätten sie etwas zu besprechen, oder planten gar einen Streich, beschlossen Ottokar und Stephan auf die Folterkammer zu verzichten und sich statt dessen in der Bibliothek zu treffen. Vielleicht würden die Minis dann in die Folterkammer gehen und man könnte ihre Pläne wieder belauschen.
    Während des großen Waldlaufs am Nachmittag gab Stephan die Parole durch: „Die Bücherwürmer kriechen auf 22 Uhr in die Bibliothek.“
    Beim Duschen vor der Teepause erschienen auch die Minis. Ziemlich geschafft standen sie unter einer besonders heißen Brause, um wieder warm zu werden. „Alles okay?“ fragte Ottokar.
    Sie nickten. Keiner sagte ein hämisches Wort. Sie hatten einen Streich machen wollen und waren gescheitert. Das konnte jedem passieren.
    Die Ritter gingen an ihre Arbeit, und weil sich Spannungen auch auf Unbeteiligte übertragen, fanden sie es nicht mehr langweilig, obwohl sich nach außen hin genauso wenig tat, wie zuvor. Doch unterschwellig ging es weiter.
    Nach dem Abendessen lauerten die Minis überall. Dabei täuschten sie stets eine Beschäftigung vor. Doch es half ihnen nichts. Um halb zehn mussten sie erst einmal in ihren Betten liegen.
    Dampfwalze wollte den direkten Weg nehmen, vom Nordflügel durch den Rittersaal. Doch Mücke schob ihn zum Portal hinaus. Im Burghof trennten sie sich. Dampfwalze ging außen herum, Mücke bezog
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