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Spion auf der Flucht

Spion auf der Flucht

Titel: Spion auf der Flucht
Autoren: Stefan Wolf
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trennen.
    Aber ihn am Straßenrand abzustellen,
erschien ihnen riskant.
    „Ich fahre in das Parkhaus in der
Professor-Egghaupt-Straße. Dort bin ich schon fast Stammkunde“, sagte Bert.
    „Wieso?“
    „Haste’s vergessen? Dort habe ich doch den
Mercedes abgestellt, der dann den Bullen überantwortet wurde, hahah.“
    „Ach so.“
    Bert fuhr ins Parkhaus. Im dritten
Stock war der Parkplatz Nr. 356 leer.
    Bert hatte die Stirn, den Audi dort
abzustellen.
    „Mein Stammplatz“, grinste er.
    Sie trollten sich zum Ausgang. Beide
hatten Kohldampf.
    Schräg gegenüber war ein Schnellimbiß.
    Sie drückten sich pro Nase drei
Hamburger rein und zwei Bier.

    Bert machte mehrere Bäuerchen, und Andy
ging mal aufs Klo.
    „Heute hätte ich Lust, die Sau
rauszulassen“, sagte Bert, nachdem das dritte Bier geleert war. „Was meinst du?
Fahren wir zu unserer Kneipe und gießen einen auf die Lampe?“
    „Warum nicht! Aber dort können wir nur
am Bordstein parken.“
    „Beim Bierbrunnen“, so hieß die Kneipe,
„habe ich noch nie einen Bullen gesehen.“
    „Und was wird mit heute nacht?“
    Sie hatten erwogen, auf dem
Campingplatz Lerchenwald nach dem Wohnwagen des Bankräubers zu suchen. Und wenn
es sich ohne Risiko machen ließ, wollten sie dort einbrechen. Weil der Typ, wie
sie meinten, inzwischen wieder im Besitz der Geldbeute sei.
    Voraussetzung für den Einbruch war
natürlich, daß der Kerl — weit weg vom Campingplatz — irgendwo am Nachtleben
teilnahm oder Verwandte besuchte.
    Begegnen wollten sie ihm auf keinen
Fall. Andys Ohr, wo ihn der Hieb getroffen hatte, schmerzte noch immer. Und
Bert hatte großen Respekt vor Pistolen.
    „Also auf zum Bierbrunnen“, meinte
Bert.
    Sie zahlten und gingen ins Parkhaus
zurück. An der Kasse lösten sie den Schein ein, was wegen der kurzen Dauer
nicht viel kostete.
    Im dritten Stock stiegen sie aus dem
Lift.
    Als sie sich dem Audi näherten, blieb
Andy wie festgewurzelt stehen.
    Im nächsten Moment sah auch Bert die
Bescherung.
    Das hintere Nummernschild fehlte.
    „Tod und Teufel! Pest und Blattern!
Krätze und Gelbsucht!“ schimpfte Bert. „Irgendein verfluchter Schweinehund hat
uns die Nummernschilder geklaut.“
    „Ausgerechnet uns!“
    Andy sockte nach vorn und bückte sich.
    Der Audi stand berührungsdicht vor der
Wand. Aber Andy konnte das Nummernschild sehen.
    „Das vordere ist noch dran. Kapierst du
das? Wenn einer seine Karre Umrüsten will, nützt ihm eins gar nichts. Er
braucht beide. Deshalb... Mann! Jetzt weiß ich’s. Das hat keiner geklaut. Das
haben wir verloren. Hinter Dräddlfinghausen hat’s auf einmal so komisch
geklappert. Ich dachte, wir hätten ‘ne Radkappe verloren. Aber du hast gemeint,
wir wären über ‘ne Blechdose gefahren. Nee, Bert! Genau an der Stelle hat sich
das Nummernschild von uns getrennt. Und warum? Weil der gepfuscht hat. Der kann
zwar ‘ne Bank ausrauben. Aber mit ‘nem Schraubenzieher kann er nicht umgehen.
Schlecht hat er’s drangeschraubt. Und wir sind jetzt die Doofen.“
    Bert überlegte. „Mit einem
Nummernschild können wir nicht fahren. Da hätten uns die Bullen gleich am
Kragen.“ Er grinste. „Aber was willste denn! Ist doch nicht wie bei armen
Leuten. Wir haben noch zwei — im Kofferraum.“
    „Mensch!“ staunte Andy. „An die habe
ich nicht mehr gedacht.“
    Während Bert aufpaßte, übernahm er den
handwerklichen Teil.
    Das vordere Nummernschild mit den
Endziffern 2110 wurde abgeschraubt und beim Reserverad versteckt.
    Die Nummernschilder mit den Endziffern
4430 wiesen den Audi alsbald vorn und hinten als amtlich zugelassenes Kfz aus.
    Und damit war der nahtlose Bezug zu
Klößchens Traum wieder hergestellt.
     
    *
     
    Gaby wartete vor dem Parkhaus, während
Tim im Schweinsgalopp durch die Etagen wetzte und Ausschau hielt nach Audis, aber
nur zwei blaue, einen braunen und drei viertürige entdeckte.
    Gaby stand nahe der Ausfahrt.
    Sie hielt beide Drahtesel und blickte
gedankenverloren zu dem Schnellimbiß hinüber. Dort war Betrieb, als gäbe es
Essen und Trinken umsonst.
    Ein VW-Bus kam auf der Abfahrt herunter
und hielt bei der Schranke. Der Fahrer schob seinen Parkschein in den
Automaten. Die Schranke öffnete sich und ließ den Wagen durch.
    Ein weißes Fahrzeug folgte. Die
Schranke war wieder geschlossen.
    Ein Audi! dachte Gaby.
    Ihr Blick suchte das Nummernschild.
    ...4430!
    Sie riß die Augen auf. Beinahe wäre sie
vor den Wagen gesprungen.
    Jetzt kam er.
    Zwei Typen saßen drin.
    Der
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