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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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presste die Hand auf den dumpfen Schmerz in seiner Brust. Es dauerte eine Weile, bis ein Loch in der Lunge verheilte. Man hatte ihm erzählt, dass sein Leben am seidenen Faden gehangen habe und dass Becca ihm die ganze Zeit, in der er auf der Intensivstation gelegen hatte, nicht von der Seite gewichen sei, bis man seinen Zustand auf Armes-Schwein-mit-scheußlichen-Schmerzen-aber-bei-Bewusstsein herabgestuft hatte.
    Ab dem Moment hatte sie sich rargemacht. Sie hatte ihn dort allein zurückgelassen, sodass ihm nichts anderes übrig geblieben war, als den Infusionsbeutel anzustarren, während er darüber nachdenken konnte, was er angerichtet hatte und welchen Preis er dafür zahlen musste. Sie hatte ihre Telefonnummern geändert.
    Er verstand ein »Verpiss dich!«, wenn er eines hörte, und trotzdem war er hier. Sie musste ihm ins Gesicht sagen, dass er verschwinden sollte. Vielleicht würde es dann in sein Bewusstsein dringen.
    Er ertrug es nicht länger, sich wie ein lebender Toter von einem Tag zum nächsten zu hangeln und jede Nacht von ihr zu träumen, bevor er mit tränennassem Gesicht und einem steinharten Ständer aufwachte.
    Nick steuerte auf den Catering-Service zu. Bei der Vorstellung, gleich das ultimative »Verpiss dich!« zu hören, hatte er das Gefühl, in die Knie zu gehen.
    Er betrat den Empfangsbereich. Ein blondes Mädchen mit jugendlich frischem Gesicht stand hinter der Rezeption. »Hallo, kann ich Ihnen helfen?«, flötete sie.
    »Ich würde gern Ihre Chefin sprechen«, sagte er.
    »Eine Sekunde. Ich hole sie.«
    Sie hüpfte durch die Schwingtüren davon. Nick erhaschte einen Blick auf eine hochmoderne, mit glänzenden Geräten ausgestattete Küche.
    Becca kam durch die Tür geeilt. Sie blieb so abrupt stehen, dass die Blondine von hinten in sie hineinlief. Als hätte jemand einen Lichtschalter gedrückt, wurde ihr professionelles Lächeln ausgeknipst.
    Sie starrten einander an. Beccas Gesichtszüge wirkten schärfer, ihr Kinnpartie definierter. Ihre Haare waren länger, die Locken wuchsen sich zu Wellen aus. Sie war so schön, dass es ihm in den Augen wehtat.
    »Hallo«, presste er hervor.
    Sie legte die Hand an die Kehle. »Also bist du inzwischen wieder gesund.«
    »Mehr oder weniger.«
    »Das sind gute Neuigkeiten.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Verwirrt guckte das blonde Mädchen von einem zum anderen.
    »Wie ich sehe, hast du dein eigenes Geschäft eröffnet.« Er deutete mit einer unbestimmten Geste auf den Laden. »Das ist toll. Es sieht klasse aus.«
    Becca zuckte die Achseln. »Ich fand, es sei an der Zeit, erwachsen zu werden«, entgegnete sie kühl. »Abgesehen davon kann mich mittlerweile nicht mehr viel schrecken. Ich musste ein gewaltiges Darlehen aufnehmen, aber die Lage ist fantastisch. Und meine frühere Chefin aus dem Country Club empfiehlt mich an ziemlich viele Kunden. Aus reinem schlechtem Gewissen, nehme ich an, aber damit kann ich leben. Ich werde es ausnutzen, wenn Schuldgefühle funktionieren.«
    »Oh, sie funktionieren«, bestätigte er. »Glaub mir, sie funktionieren definitiv.«
    Das brachte sie schlagartig zum Schweigen. Es folgte eine lange, angespannte Stille, bevor Nick seinen ganzen Mut zusammennahm, um es zu brechen.
    »Gibt es einen Ort, wo wir unter vier Augen reden können?«, fragte er.
    »Dafür besteht kein Anlass. Wir haben nichts zu besprechen, das nicht in der Öffentlichkeit gesagt werden könnte.«
    Nick versuchte, den Schmerz auszuatmen. Er hatte gewusst, dass es schwierig werden würde.
    »Wie hast du mich hier gefunden?« Ihr Ton war leicht anklagend.
    »Margot hat mir davon erzählt.«
    »Ach ja! Ich habe letzte Woche bei Jeannies Tauffeier das Catering gemacht. Was für ein süßes Baby! Margot hat sie mitgebracht, als sie hier war, um das Menü zu besprechen. Einfach zum Knutschen, mit ihrem roten Strubbelkopf.«
    »Ja, sie ist echt süß«, pflichtete er ihr mechanisch bei. »Margot hat mir erzählt, dass ihr euch gesehen habt, aber du warst nicht auf der Party.«
    »Nein. Ich musste an dem Abend noch eine andere Veranstaltung ausrichten. An den Wochenenden sind wir immer extrem beschäftigt«, antwortete sie spröde. »Carrie hat sich um die McCloud-Feier gekümmert. Sie arbeitet diesen Sommer für mich.«
    »Du bist mir aus dem Weg gegangen.«
    Becca starrte ihn an, ohne zu antworten. Seufzend fasste er in seine Tasche, zog einen ramponierten Umschlag heraus und reichte ihn ihr.
    Sie nahm ihn vorsichtig. »Was ist das?«
    »Für
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