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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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gegeben hatte. Sie war seine tapfere Göttin. An einen Stuhl gekettet, gab sie diesem Wahnsinnigen Widerworte, während der einen seiner Tobsuchtsanfälle hatte. Das Mädchen hatte Nerven aus Stahl. Aber wer wüsste das besser als er selbst!
    Behalte deine Körperhaltung bei, verdammt noch mal! Gefesselte Handgelenke, mit gefesselten Fußgelenken verschnürt, schwach und bewusstlos. Seine Hände waren noch immer gefesselt, aber immerhin waren sie vor seinem Körper. Und freie Füße waren tausendmal besser als gar nichts.
    Seine Atemzüge brannten wie Feuer. Seine Rippen waren angeknackst, vielleicht gebrochen. Alles tat weh. Verdräng es! Er erinnerte sich an die höhnische Reaktion seines Vaters, wenn er als kleiner Junge nach einer Tracht Prügel geweint hatte.
    Der Schmerz kann dir nichts anhaben, Junge, also halt den Mund!
    Er betete es sich jetzt wieder und wieder selbst vor. Gebrochene Knochen, zerfetzte Organe, gerissene Sehnen – wen scherte es? Nach dieser Aktion würde er seinen Körper nicht mehr brauchen, also waren auch sensorische Informationen von seinem peripheren Nervensystem überflüssig.
    Die Details waren irrelevant. Der Schmerz kann dir nichts anhaben . Verdränge ihn!
    Die Augen zu Schlitzen zugeschwollen, beobachtete er, wie dieser Unhold Kristoff Becca an der Hundekette von ihrem Stuhl zerrte und mit seinem Messer ihr T-Shirt in der Mitte durchschnitt. Anschließend durchtrennte er die Träger ihres BH s. Feixend leckte sich der Wichser die Lippen.
    »Mikhail, weck diese stinkende Kröte auf«, befahl Zhoglo. »Ich will, dass er zusieht. Bei allem, was wir ihr antun. Er soll jede einzelne Sekunde miterleben.«
    Mikhail stand hinter seinem Kopf und beugte sich über ihn, dann drehte er Nick unsanft auf den Rücken, um ihm ins Gesicht schlagen zu können. Klatsch!
    Und … los!
    Nick rammte die Beine nach oben und klemmte sich den Kopf des Mannes zwischen die Schenkel. Eine brutale, ruckende Drehbewegung, dann schlang er seine gefesselten Hände um den aus dem Gleichgewicht geratenen Körper seines Gegners. Ein weiterer Ruck, eine weitere Drehung, mit verzweifelter Kraft. Es war purer Instinkt, blinde Technik – er hatte nicht den leisesten Schimmer, ob es funktionieren würde, bis er ein schmatzendes, reißendes Geräusch hörte. Ein erstickter Schrei von Mikhail und der plötzliche Gestank, als sich der Darm des Mannes entleerte. Seine Wirbelsäule war gebrochen.
    Keuchend rollte Nick von dem schlaffen Körper weg und rappelte sich auf die Füße. Mit dem Gebrüll eines Stiers stürzte Kristoff sich auf ihn, und Nick erkannte instinktiv, wie er dessen frontalen Tritten trotz seiner gefesselten Hände ausweichen konnte, wie er Kristoffs tödliche Angriffe auf seinen Kopf parieren musste. Er tänzelte zurück, vollführte einen schwungvollen Roundhousekick, der Kristoff mitten ins Gesicht traf und diesen bösartigen Gorilla mit blutüberströmter Nase nach hinten taumeln ließ. Er holte aus, um als Nächstes …
    Peng! Der Schuss erschütterte seinen Körper. Zhoglo fuchtelte mit einer Pistole herum.
    Ein Gefühl von sengend heißer Kälte breitete sich oben links in seiner Brust aus. Nick rang nach Atem, während er nach hinten torkelte. Warmes Blut quoll aus dem Loch. Luft, Blasen, ein Sog. Scheiße! Die Lunge. Er war so gut wie tot. Oh, Becca! Becca!
    Die Bäume schwankten, die Terrasse kippte und trudelte, dann raste sie wie ein zu schnell fahrender Laster auf ihn zu.
    Becca zuckte zurück, als Kristoff praktisch in ihrem Schoß landete. Nick schien eine Ewigkeit lang zu fallen. Er schwankte und taumelte, drehte sich um die eigene Achse, bevor er mit zeitlupenartiger Unausweichlichkeit auf der Terrasse zusammenbrach. Von der Innenbeleuchtung des Hauses dramatisch in Szene gesetzte Bluttropfen spritzten aus seiner Brust, als er aufschlug und reglos liegen blieb. Eine Blutlache breitete sich unter seinem Oberkörper aus. So viel Blut.
    Becca wuchs nun über sich selbst hinaus. Über den Schmerz, über die Angst, über alles, was sie je über sich selbst geglaubt oder gewusst hatte. Sie war nur noch erfüllt von jenem übermächtigen, orkanartigen Zorn auf diese Männer, die es gewagt hatten, Nick wehzutun, und auf deren monströse, unaussprechliche Grausamkeit.
    Sie betrachtete die Hundekette in ihren zitternden Händen. Ihre Wut legte in ihrem Hirn einen Schalter um. Sie schlüpfte aus ihrer Opferrolle und sah mit einem Mal alles glasklar. Endlich erkannte sie die Kette als tödliche
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