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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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und die Leute von der Spurensicherung nahmen sich des Tatorts an.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ungefähr ein Dutzend uniformierter Beamter nehmen die Namen und Adressen der Zuschauer auf und lassen sie dann gehen.« Sie wollte gar nicht daran denken, wie viele Leute und Stunden sie benötigen würden, um zweitausend potenzielle Zeugen zu vernehmen, und was für ein Papierberg bei diesen Vernehmungen entstand. »Die Schauspieler aber würde ich gerne persönlich noch befragen, bevor ich sie entlasse. Ich will nämlich nicht, dass einer von ihnen sich einen Anwalt nimmt, bevor ich nicht wenigstens ansatzweise herausgefunden habe, wie das Verhältnis zwischen diesen Leuten ist.«
    Ein öffentlicher Mord, dachte Eve, während sie den Blick über die Bühne, die Kulissen und die unzähligen Reihen bequemer samtbezogener Stühle im Zuschauerraum wandern ließ. Irgendjemand war unglaublich cool, dreist. Und vor allen Dingen smart.
    »In Ihrer Gegenwart fühlen die Menschen sich wohl«, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort. »Und ich möchte, dass sich Areena Mansfield wohl fühlt, wenn ich mit ihr rede.«
    »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    »Danke. Peabody, Sie kommen mit.«
    Eve überquerte die Bühne und trat hinter die Kulissen, wo man eine Reihe uniformierter Beamter durch die Gegend schwirren sah.
    Die Zivilpersonen saßen entweder hinter geschlossenen Türen in ihren Garderoben oder standen unglücklich zusammen.
    »Wie groß schätzen Sie unsere Chancen ein, dass diese Sache den Medien bis morgen früh verborgen bleibt?«
    Peabody schielte ihre Vorgesetzte von der Seite her an. »Ich würde sagen, null, aber das ist noch optimistisch.«
    »Ja. Officer.« Eve winkte einem der Beamten. »Ich möchte, dass an allen Ein- und Ausgängen jemand postiert wird.«
    »Wurde bereits erledigt, Madam.«
    »Ich will, dass die Wachen innerhalb des Gebäudes stehen. Niemand darf raus, nicht mal ein Kollege. Und niemand darf herein, vor allem keine Journalisten. Klar?«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Hinter den Kulissen verlief ein schmaler Gang. Eve betrachtete die Türen und grinste leicht angesichts der goldenen Sterne, die an einigen befestigt waren. Ebenso waren Namensschilder an den Türen angebracht. Sie erreichte die Tür mit der Aufschrift Areena Mansfield, klopfte kurz und trat sofort ein.
    Sie zog wortlos eine Braue in die Höhe, als sie ihren Mann auf einem königsblauen Diwan sitzen und mit Areena Händchen halten sah.
    Die Schauspielerin war noch nicht abgeschminkt, und obwohl ihr Make-up infolge ihrer Tränen etwas verlaufen war, sah sie fantastisch aus. Ihr Blick fiel auf Eve, und sie verzog panisch das Gesicht.
    »O Gott. Oh, mein Gott. Werde ich jetzt etwa verhaftet?«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Ms Mansfield.«
    »Ich durfte mich nicht umziehen. Sie haben gesagt, dass ich es nicht darf. Sein Blut.« Ihre Hände flatterten über ihr Kostüm, sie ballte die Fäuste und schluchzte dramatisch: »Ich ertrage es nicht mehr.«
    »Tut mir Leid. Dr. Mira, würden Sie Ms Mansfield beim Umziehen behilflich sein? Peabody steckt das Kostüm dann ein.«
    »Selbstverständlich.«
    »Roarke, warte bitte draußen.« Eve öffnete unmissverständlich die Tür.
    »Keine Sorge, Areena. Der Lieutenant klärt die Sache auf.« Er drückte Areena ein letztes Mal die Hand, stand auf und ging an Eve vorbei hinaus.
    »Ich hatte dich darum gebeten, die Ohren aufzusperren, und nicht, dass du es dir mit einer Verdächtigen gemütlich machst.«
    »Der Versuch, eine hysterische Frau zur Besinnung zu bringen, ist nicht unbedingt gemütlich.« Er atmete hörbar aus. »Jetzt könnte ich wirklich einen großen Brandy vertragen.«
    »Gut, dann fahr nach Hause und genehmige dir einen. Ich weiß nicht, wie lange es bei mir dauern wird.«
    »Ich glaube, das, was ich suche, finde ich auch hier.«
    »Fahr nach Hause«, wiederholte sie. »Hier gibt es für dich nichts mehr zu tun.«
    »Da ich nicht zu den Verdächtigen gehöre«, wandte er mit leiser Stimme ein, »und da dieses Theater mir gehört, glaube ich, dass ich kommen und gehen kann, wie es mir beliebt.«
    Er strich mit einem Finger über ihre Wange und schlenderte davon.
    »Das tust du doch immer«, grummelte sie und kehrte in die Garderobe zurück.
    Eve hatte den Eindruck, dass die Bezeichnung Garderobe eine ziemlich bescheidene Bezeichnung für ein derart geräumiges, luxuriöses Zimmer war. Auf einem langen cremefarbenen Tresen, über dem ein dreiteiliger, von
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