Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
wie … viele andere ebenso in unserem Metier. Das habe ich ihm nie zum Vorwurf gemacht. Und ich habe die Chance, mit ihm gemeinsam in diesem Stück zu spielen, begeistert aufgegriffen.«
    »Können Sie sich irgendjemanden vorstellen, der es ihm eventuell - anders als Sie - zum Vorwurf gemacht hat, dass er kein besonders netter Mensch gewesen ist?«
    »Ich nehme an, Richard hat so ziemlich alle, die an dieser Produktion beteiligt sind, irgendwann einmal beleidigt oder desavouiert.« Sie presste eine Fingerspitze gegen die Innenseite ihres Auges, als verspüre sie dort einen schmerzhaften Druck. »Auf alle Fälle gab es jede Menge verletzter Gefühle, Beschwerden, böses Gemurmel und Anschuldigungen gegen ihn. Aber so laufen diese Dinge nun mal in der Theaterwelt.«
    Eve kam zu dem Schluss, dass die Welt des Theaters von lauter Verrückten bevölkert war. Die Leute heulten sich die Augen aus und hielten, als sie sie befragte, ausgedehnte Monologe, obgleich ihnen sicher jeder nur halbwegs vernunftbegabte Anwalt hätte erklären können, dass es das Klügste war, wenn man sich bei seinen Antworten auf ein Ja oder Nein beschränkte und ansonsten die Klappe hielt. Sie ergingen sich in ausschweifenden Reden, und viele von ihnen schafften es sogar, den Tod eines Kollegen in ein Drama zu verwandeln, in dem ihnen selbst eine Hauptrolle sicher war.
    »Neunzig Prozent von dem, was sie erzählen, ist der totale Schwachsinn, Peabody.«
    »Das schätze ich genauso ein.« Peabody durchquerte den Bereich hinter der Bühne und sah sich dabei mit großen Augen um. »Trotzdem ist das alles irgendwie faszinierend, finde ich. All die Lichter, das Holoboard und jede Menge fantastischer Kostüme, wenn man alte Klamotten mag. Glauben Sie nicht, dass es etwas ganz Besonderes ist, dort draußen zu stehen und von all den Leuten angesehen zu werden, während man seine Rolle spielt?«
    »Ich finde das eher unheimlich. Wir müssen ein paar der Leute gehen lassen, bevor sie anfangen zu jammern, weil wir ihre bürgerlichen Freiheiten beschneiden.«
    »Ich hasse es, wenn das passiert.«
    Grinsend schaute Eve auf ihren Block. »Das Bild, das die Beteiligten von dem Opfer gezeichnet haben, ist ziemlich interessant. Auch wenn es keiner ausdrücklich sagen wollte, war der Tote offenkundig alles andere als beliebt. Obwohl sie alle um den heißen Brei herumgeredet und sogar jede Menge Tränen bei den Gesprächen vergossen haben, hat anscheinend niemand Draco nur ansatzweise gemocht. Ich gucke mich hier noch ein wenig um. Gehen Sie schon mal los und sagen den Beamten, dass sie die Leute gehen lassen sollen. Vergewissern Sie sich aber, dass wir sämtliche Namen und Adressen haben, dass sie alle über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt worden sind, und machen Sie, auch mit Areena Mansfield, für morgen Gesprächstermine aus.«
    »Auf der Wache oder bei den Leuten zu Hause?«
    »Um die Sache nicht zu dramatisieren, fahren wir vielleicht besser zu ihnen. Zumindest denke ich, dass das vorläufig das Geschickteste ist. Danach haben Sie frei. Wir treffen uns morgen früh um acht auf dem Revier.«
    Peabody trat von einem Fuß auf den anderen und fragte: »Und Sie? Fahren Sie ebenfalls nach Hause?«
    »Irgendwann bestimmt.«
    »Ich kann gerne noch bleiben, bis Sie fertig sind.«
    »Für Sie gibt es momentan nichts mehr zu tun, und ich möchte, dass Sie morgen, wenn wir weitermachen, halbwegs ausgeschlafen sind. Vereinbaren Sie also bitte nur noch die Gesprächstermine, und danach fahren Sie heim. Ich möchte so bald wie möglich mit so vielen Leuten wie möglich reden.«
    »Sehr wohl, Madam. Tolles Kleid«, fügte Peabody hinzu. »Sie sollten schauen, dass Sie das Blut und das Versiegelungsspray rauswaschen, bevor es zu sehr eingetrocknet ist.«
    Eve blickte stirnrunzelnd an sich herab. »Verdammt. Ich hasse es, wenn ich für meine Arbeit nicht passend angezogen bin.« Sie machte kehrt und marschierte entschlossenen Schrittes in Richtung eines von einem uniformierten Beamten bewachten, riesengroßen, abgeschlossenen Schranks.
    »Schlüssel.« Sie streckte eine Hand aus, worauf der Beamte in einer Plastiktüte nach dem Schlüssel grub. »Hat irgendwer versucht, an den Schrank heranzukommen?«
    »Der Requisiteur - ein alter Mann, der ziemlich erschüttert aussah. Aber er hat mir keinerlei Schwierigkeiten gemacht.«
    »Gut. Gehen Sie nach vorne und sagen Sie den Leuten von der Spurensicherung, dass sie in zirka zehn Minuten den Bereich hier hinten durchkämmen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher