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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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er Christine brüskiert, ist er mir ins Wort gefallen, ist quer über die Bühne gestürmt und hat erklärt, meine Darstellung wäre absolut flach.«
    Sie presste die Lippen aufeinander, und ihre Augen bildeten zwei schmale Schlitze. »Er hat erklärt, ich wäre auf der Bühne genauso leidenschafts- und stillos wie im Bett. Er hat mich einen hirnlosen Bauerntrampel genannt und behauptet, ich würde versuchen, meinen Mangel an Talent durch ein recht nettes Äußeres und zwei hübsche Brüste zu kaschieren.«
    Carly strich sich die Haare aus der Stirn, und die beinahe gleichmütige Geste stand zu dem zornigen Flackern ihrer Augen in deutlichem Kontrast. »Er meinte, ich wäre langweilig, und auch wenn er mich eine Zeit lang durchaus amüsant gefunden hätte, würde er dafür sorgen, dass jemand mich ersetzt, der diese kleine Rolle wenigstens halbwegs angemessen spielt.«
    »Und das alles kam für Sie völlig überraschend?«
    »Er war eine Schlange. Schlangen sind feige und schlagen deshalb stets unvermutet zu. Ich habe mich zur Wehr gesetzt, aber ich war nicht wirklich gut. Ich war total überrumpelt und dazu verlegen. Richard ist von der Bühne marschiert und hat sich in seiner Garderobe eingesperrt. Der Regieassistent ist hin, um zu versuchen, ihn zu beruhigen, und wir haben währenddessen die Szene mit der Zweitbesetzung des Leonard geprobt.«
    »Und wer ist das?«
    »Michael Proctor. Er ist übrigens sehr gut.«
    »Und wenn das Stück jetzt weiterläuft, spielt er den Leonard?«
    »Ich schätze, das entscheiden die Produzenten. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn er den Part zumindest übergangsweise übernähme.«
    »Danke, dass Sie mir das alles mitgeteilt haben, Miss Landsdowne«, sagte Eve und dachte, dass es immer verdächtig war, wenn ihr jemand - unaufgefordert - so viele Informationen gab.
    »Kein Problem. Ich habe nicht das Geringste zu verbergen.« Erneut zuckte Carly mit den Schultern und musterte Eve dabei aus ihren großen, grünen Augen. »Ich nehme an, wenn ich etwas zu verbergen hätte, fänden Sie das sowieso früher oder später heraus. In den letzten Monaten habe ich so einiges über die Polizistin, die mit Roarke verheiratet ist, gehört. Glauben Sie nicht, dass man eine gewisse Arroganz benötigt, um ausgerechnet einen Abend für den Mord zu wählen, an dem Sie unter den Zuschauern sind?«
    »Man braucht in jedem Fall eine gewisse Arroganz, um einem anderen das Leben zu nehmen. Ich werde mich wieder bei Ihnen melden, Miss Landsdowne.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Eve wartete, bis die Frau fast in der Kulisse verschwunden war, ehe sie ihr nachrief: »Eins noch.«
    »Ja?«
    »Sie scheinen Areena Mansfield ebenfalls nicht sonderlich zu mögen.«
    »Ich empfinde ihr gegenüber weder große Sympathie noch eine sonderliche Abneigung.« Carly legte den Kopf auf die Seite und fragte mit hochgezogenen Brauen: »Warum fragen Sie danach?«
    »Sie waren nicht besonders mitfühlend, als sie ohnmächtig geworden ist.«
    Jetzt war das Lächeln wieder da, und es war so breit, dass man beinahe Carlys Backenzähne sah. »Sie sah dabei umwerfend elegant aus, finden Sie nicht auch? Schauspieler, Lieutenant Dallas, man kann ihnen nicht trauen.«
    Sie warf lässig ihr Haar über die Schulter und trat endgültig von der Bühne.
    »Tja«, murmelte Eve. »Wer von euch schauspielert nicht?«
    »Lieutenant.« Eine junge, frischgesichtige Frau von der Spurensicherung kam mit einem leisen Rascheln ihres weiten Schutzanzugs auf Eve zumarschiert. »Ich habe hier ein kleines Spielzeug, das Sie sicher interessiert.«
    »Aber hallo.« Eve spitzte die Lippen, nahm die ihr gereichte Plastiktüte, betrachtete das darin verwahrte Messer von allen Seiten und befingerte vorsichtig die Klinge, die sofort im Griff verschwand. »Wo haben Sie das Ding gefunden, äh …«, sie spähte auf das Namensschild, das in Brusthöhe an dem langweilig grauen Overall befestigt war, »Lombowsky.«
    »In einer Vase voller echter, langstieliger, roter Rosen. Wirklich hübsche Blumen. Der Raum ist damit angefüllt wie bei einer Beerdigung. Es ist die Garderobe von Areena Mansfield.«
    »Gute Arbeit.«
    »Danke, Lieutenant.«
    »Wissen Sie, wo Mansfield zurzeit ist?«
    »Im Pausenraum. Sie wird dort gut betreut.«
    »Von Peabody?«
    »Nein, Madam. Von Ihrem Mann.« Lombowsky wartete, bis Eve stirnrunzelnd auf das unechte Messer blickte, bevor sie ihre Brauen in die Höhe zog. Sie hatte Roarke an diesem Abend seit langer Zeit zum
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