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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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die sie hatte heruntersausen lassen, und fing an zu zittern. »Großer Gott!« Mit einer fahrigen Bewegung riss sie eine Schublade des Schminktischs auf.
    Sofort war Eve auf den Beinen und umklammerte Areenas Handgelenk.
    »Ich - es - eine Zigarette«, stieß sie verzweifelt aus. »Ich weiß, dass das Rauchen hier verboten ist, aber ich will eine Zigarette.« Sie schlug Eve auf die Hand. »Ich will eine verdammte Zigarette.«
    Eve spähte in die Schublade, in der tatsächlich eine teure Zehnerpackung der Kräuterstängel lag. »Das Gespräch wird gerade aufgenommen. Sie bekommen also automatisch eine Geldstrafe auferlegt.« Trotzdem trat sie einen Schritt zurück.
    »Meine Nerven.« Sie nestelte umständlich mit dem Feuerzeug herum, bis Dr. Mira auf sie zutrat, es ihr sanft aus der Hand nahm und ihr Feuer gab. »Es tut mir Leid. Normalerweise bin ich nicht derart … zerbrechlich. Wenn man zerbrechlich ist, macht einen das Theater innerhalb kürzester Zeit kaputt.«
    »Sie halten sich sehr gut«, erklärte Dr. Mira ihr mit ruhiger Stimme. »Es wird Ihnen helfen, wenn Sie mit Lieutenant Dallas über alles reden.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Areena bedachte Dr. Mira mit dem von Eve erhofften, vertrauensvollen Gesichtsausdruck. »Es ist einfach passiert.«
    »Als Sie das Messer vom Tisch genommen haben«, unterbrach sie Eve. »Ist Ihnen dabei irgendetwas aufgefallen, was anders war als sonst?«
    »Anders?« Blinzelnd wandte Areena sich ihr wieder zu. »Nein. Es lag genau dort, wo es liegen sollte, mit dem Griff in meine Richtung, damit ich es mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung in die Hand nehmen konnte. Ich habe es hochgehalten, damit das Publikum die Klinge sehen kann. Die Beleuchtung ist extra so eingestellt, dass der Stahl der Klinge aufblitzt. Dann stürze ich los. Es sind nur zwei Schritte vom Tisch bis zu Richard. Ich nehme mit der linken Hand seinen rechten Arm, zwischen Ellbogen und Schulter, halte ihn fest, hole mit der Rechten aus und dann … stoße ich zu«, sagte sie nach einem gierigen Zug an ihrer Zigarette. »Durch das Auftreffen des falschen Messers auf seiner Brust wird das Päckchen mit dem falschen Blut geöffnet. Wir bleiben eine Sekunde lang direkt voreinander stehen, und dann kommen schon die anderen auf die Bühne gerannt und reißen mich fort.«
    »Was hatten Sie für eine Beziehung zu Richard Draco?«
    »Was?« Areena sah sie aus glasigen Augen an.
    »Ihre Beziehung zu Draco. Erzählen Sie mir davon.«
    »Von meiner Beziehung zu Richard?« Areena presste die Lippen aufeinander und massierte sich den Hals, als steckten die Worte in ihrer Kehle fest. »Wir kannten uns seit mehreren Jahren, haben schon vorher miteinander auf der Bühne gestanden, zuletzt in einer Londoner Produktion von Twice Owned. «
    »Und persönlich?«
    Areena zögerte nur kurz, kaum merklich, Eve fiel es trotzdem auf.
    »Wir kamen ganz gut miteinander zurecht. Wie gesagt, wir kannten einander seit Jahren. Die Medien in London haben uns während unseres letzten gemeinsamen Stückes sogar eine Romanze angedichtet. Das Stück war eine Liebesgeschichte. Wir fanden das recht praktisch, denn diese Story hat uns zusätzliches Interesse und dadurch zusätzliche Zuschauer eingebracht. Ich war zu dem Zeitpunkt noch verheiratet, aber das hat die Leute nicht daran gehindert, uns auch außerhalb des Theaters als Liebespaar abzustempeln. Wir fanden das durchaus amüsant.«
    »Aber in Wirklichkeit sind Sie beide niemals ein Liebespaar gewesen?«
    »Wie gesagt, ich war verheiratet, Lieutenant, und vor allem klug genug, um zu wissen, dass Richard nicht die Art von Mann war, dessentwegen man eine Ehe wegwerfen sollte.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist ein guter Schauspieler, das heißt, er war«, verbesserte sie sich und schluckte, ehe sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette zog. »Aber er war kein besonders feiner Mensch. Oh, das klingt grässlich und gemein.« Wieder hob sie ihre Hand an ihren Hals und trommelte rastlos mit ihren schmalen Fingern auf ihrer nackten Haut. »Ich fühle mich grässlich und gemein, weil ich so etwas sage, aber - ich will Ihnen gegenüber ehrlich sein. Ich habe Angst. Ich habe schreckliche Angst, dass Sie womöglich denken, dass ich wollte, dass es zu diesem Unfall kommt.«
    »Zurzeit denke ich gar nicht. Ich möchte, dass Sie mir von Richard Draco erzählen.«
    »Also gut. Also gut.« Sie atmete tief durch. »Andere werden es Ihnen sowieso erzählen. Richard war selbstsüchtig und egozentrisch
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