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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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total begeistert wäre.«
    »Wer zum Teufel ist das? Pst! Da kommt er. Guck nur, wie gemein er grinst.«
    Leonard Vole schlenderte nach seinem Freispruch lässig durch den Saal. An seinem Arm hing eine junge, brünette Frau. Er hat eine andere , dachte Eve, war jedoch nicht besonders überrascht. Trotzdem empfand sie Mitleid und ein Gefühl der Frustration, als sich Christine ihm an die Brust warf und ihm unglücklich die Arme um den Nacken schlang.
    Eve sah seine arrogante Miene, Christines schockiertes, ungläubiges Gesicht und Sir Wilfreds unverhohlenen Zorn. Eve hatte allerdings nichts anderes erwartet.
    Dann aber sprang sie mit einem Mal von ihrem Stuhl.
    »Verdammt!«
    »Immer mit der Ruhe, Mädel.« Grinsend zog Roarke Eve zurück auf ihren Platz.
    Unten auf der Bühne stieß Christine ihrem Mann das Messer, das sie von dem Tisch mit den Beweismitteln gerissen hatte, mitten in sein rabenschwarzes Herz.
    »Verdammt«, entfuhr es Eve ein zweites Mal. »Das habe ich nicht kommen sehen. Sie hat ihn hingerichtet.«
    Ja, dachte Roarke noch einmal, Agatha Christie hätte ihre helle Freude an seiner Frau gehabt. Sir Wilfred sprach genau dieselben Worte, als eine Gruppe von Leuten auf die Bühne stürzte, sich entsetzt über den Leichnam beugte und man Christine eilig fortzog.
    »Da stimmt was nicht.« Erneut sprang Eve auf, umklammerte mit beiden Händen das Geländer und verfolgte wie gebannt, was weiter geschah. »Da stimmt absolut etwas nicht. Wie kommen wir nach unten?«
    »Eve, das ist alles nur gespielt.«
    »Nicht alles.« Sie schob ihren Stuhl zur Seite und marschierte bereits aus der Loge, als Roarke sah, wie einer der knienden Komparsen eilig aufstand und mit schreckgeweiteten Augen auf das Blut an seinen Händen sah.
    Er lief Eve hastig hinterher und packte sie am Arm. »Hier entlang. Da drüben ist ein Fahrstuhl, mit dem man direkt hinter die Bühne kommt.« Er gab einen Code ein, und gleichzeitig vernahmen sie das Schreien einer Frau.
    »Gehört das auch zum Stück?«, fragte Eve, als sie den Lift betraten.
    »Nein.«
    »Okay.« Sie zog ihr Handy aus dem kleinen Abendtäschchen und hielt es an ihr Ohr. »Hier spricht Lieutenant Eve Dallas. Ich brauche eine Sanitätseinheit ins New Globe Theater, Ecke Achtunddreißigste-Broadway. Art der Verletzung und Zustand des Verletzten bisher nicht bekannt.«
    Als die Tür des Fahrstuhls aufging, warf sie das Handy zurück in ihre Tasche und befahl angesichts des panischen Durcheinanders, das hier unten herrschte: »Schaff all die Leute raus, aber guck, dass niemand unbemerkt verschwindet. Ich will nicht, dass irgendjemand das Gebäude verlässt. Kannst du mir sagen, wie viele Schauspieler und Angestellte heute Abend hier sind?«
    »Ich werde mich erkundigen.«
    Sie trennten sich, und Eve bahnte sich einen Weg zur Bühne. Jemand hatte die Geistesgegenwart besessen, den Vorhang heruntergehen zu lassen, dahinter aber hielt sich mindestens ein Dutzend mehr oder weniger hysterischer Menschen auf.
    »Alle zurücktreten!«, schnauzte sie die Leute an.
    »Wir brauchen einen Arzt.« Die Blondine mit dem kühlen Blick, die die Rolle der Christine gespielt hatte, rang unglücklich die Hände. Sowohl an ihrem Kostüm als auch an ihren Fingern klebte jede Menge Blut. »Oh, mein Gott. Ruf doch endlich jemand einen Arzt.«
    Eve hockte sich neben den Mann, der bäuchlings auf dem Boden lag, und wusste, es war bereits zu spät. Sie richtete sich wieder auf, zückte ihren Dienstausweis und meinte: »Ich bin Lieutenant Dallas von der New Yorker Polizei. Ich möchte, dass jeder einen Schritt zurück macht. Fassen Sie nichts an, nehmen Sie nichts von der Bühne mit.«
    »Es war ein Unfall.« Der Darsteller des Sir Wilfred hatte sich seine Perücke abgenommen, weil ihm der Schweiß in Strömen über das Bühnen-Make-up lief. »Ein grauenhafter Unfall.«
    Eve blickte auf die Blutlache und das bis zum Griff besudelte Messer. »Dies ist ein Tatort. Treten Sie also endlich einen Schritt zurück. Wo zum Teufel ist der Sicherheitsdienst von diesem Laden?«
    Sie streckte eine Hand aus und legte sie derjenigen unsanft auf die Schulter, die für sie noch immer so was wie die Frau des Opfers war. »Ich habe gesagt, zurück.« Als sie Roarke mit drei uniformierten Männern aus der Seitenkulisse eilen sah, winkte sie ihm zu.
    »Schafft die Leute von der Bühne. Ich will, dass sie alle einzeln irgendwo warten, bis ich mit ihnen reden kann. Es gibt doch sicher Garderobenräume oder so. Führt sie
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