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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder
Autoren: J. D. Robb
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DVD.
    Manche Menschen entdeckten, wenn sie diese Filme sahen, tatsächlich nur Schwarz und Weiß. Er jedoch nahm zahllose Schattierungen bei den Aufnahmen wahr. Das war etwas, worauf seine Frau sich ebenso hervorragend verstand.
    »Wir haben uns bemüht, Schauspieler zu engagieren, in denen sich etwas von den Originalschauspielern widerspiegelt, während sie zugleich ihren eigenen Stil erhalten«, erklärte er ihr jetzt. »Irgendwann müssen wir uns mal den Film angucken, damit du dir selbst ein Urteil bilden kannst.«
    Er musterte prüfend die Gäste. So sehr er es genoss, einen Abend mit seiner Gattin zu verbringen, war er doch gleichzeitig Geschäftsmann. Und dieses Stück eine teure Investition. »Ich glaube, dass das Stück recht lange laufen wird.«
    »He, da ist ja Dr. Mira.« Eve beugte sich etwas nach vorn, als sie die Polizeipsychologin, elegant wie gewohnt, in einem winterweißen Futteralkleid, mit einer kleinen Gruppe in einer Ecke stehen sah. »Sie ist mit ihrem Mann und irgendwelchen anderen Leuten da.«
    »Soll ich ihr eine Nachricht zukommen lassen? Wir könnten sie nach Ende der Aufführung auf einen Drink einladen.«
    Eve sah ihn von der Seite an. »Nein, heute Abend nicht. Ich habe andere Pläne.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings. Hast du damit irgendein Problem?«
    »Nicht das geringste.« Er schenkte ihnen beiden nach. »Tja, wir haben noch ein paar Minuten, bevor es weitergeht. Warum erzählst du mir nicht, weshalb du dir so sicher bist, dass Leonard Vole der Mörder ist?«
    »Er ist einfach zu glatt, um es nicht zu sein. Nicht so glatt wie du«, fügte sie hinzu und brachte Roarke dadurch zum Grinsen. »Er ist - wie soll ich sagen? - bei ihm ist die Glätte nur Fassade. Bei dir dagegen kommt sie irgendwie von innen, ist Teil deiner Person.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Auf alle Fälle ist er raffiniert. Er spielt die Rolle des hoffnungsvollen, vertrauensseligen, zugleich jedoch vom Pech verfolgten Mannes geradezu perfekt. Aber ein so fantastisch aussehender Typ führt eindeutig irgendwas im Schilde, wenn er statt mit seiner eigenen, wunderschönen Gattin seine Zeit mit einer wesentlich älteren, deutlich weniger attraktiven Frau verbringt. Und es ging ihm hundertprozentig nicht einfach darum, dass er ihr irgendein blödes, von ihm selbst erfundenes Küchengerät aufschwatzen wollte, wie er vor Gericht behauptet hat.«
    Sie nippte an ihrem Champagner und lehnte sich, als das Signal zum Pausenende kam, auf ihrem Stuhl zurück. »Seine Frau weiß, dass er es war. Sie, nicht er, ist der Schlüssel zu dem Ganzen. Wenn ich in dem Fall ermitteln würde, würde ich erst mal sie genauer durchleuchten. Ja, ich würde ein nettes, langes Gespräch mit Christine führen statt mit ihrem Mann.«
    »Dann scheint dir das Stück also zu gefallen.«
    »Das Ganze ist echt clever gemacht.«
    Als sich der Vorhang öffnete, beobachtete Roarke, statt sich auf das Gerichtsdrama zu konzentrieren, seine Frau.
    Nie in seinem ganzen Leben hatte er einen faszinierenderen Menschen kennen gelernt. Als sie vor ein paar Stunden vom Dienst gekommen war, hatte sie große Blutflecken auf ihrem Hemd gehabt. Zum Glück hatte das Blut nicht von ihr selbst gestammt. Sie hatte den Fall, aufgrund dessen sie sich diese Flecken eingehandelt hatte, innerhalb von einer Stunde, nachdem das Verbrechen begangen worden war, durch Entlocken eines Geständnisses zum Abschluss gebracht.
    So schnell ging das selten. Oft kämpfte sie bis zur Erschöpfung oder brachte ihr eigenes Leben in Gefahr, um dafür zu sorgen, dass einem Toten Gerechtigkeit widerfuhr.
    Dies war nur eine von unzähligen Facetten, die er an ihr bewunderte.
    Jetzt saß sie hier in einem schmal geschnittenen, eleganten schwarzen Kleid, trug als einzigen Schmuck den Diamanten, den er ihr einmal geschenkt hatte und der wie eine Träne zwischen ihren Brüsten hing, sowie ihren Ehering. Ihr kurz geschnittenes Haar, das Dutzende von Brauntönen aufwies, fiel ihr seidig schimmernd um den Kopf.
    Er verfolgte, wie sie ihre Lippen aufeinander presste und mit blitzenden, zusammengekniffenen Augen mitverfolgte, wie Christine Vole den Zeugenstand betrat und ihren Ehemann verriet.
    »Sie führt etwas im Schilde. Habe ich es nicht gesagt? Sie führt etwas im Schilde.«
    Roarke ließ seine Finger über ihren Nacken gleiten und nickte grinsend. »Das hast du.«
    »Sie lügt«, murmelte Eve. »Oder besser, sie sagt nicht die ganze Wahrheit. Was zum Beispiel hat das Messer mit der ganzen
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