Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück
Autoren: Cathy Lamb
Vom Netzwerk:
sich an, als würdest du groß rauskommen.«
    Wieder nickte ich.
    »Freut mich für dich. Wie geht’s Lydia?«
    Ich berichtete ihm alles. Dann sagte ich: »Hast du Hunger? Ich habe etwas zu essen mitgebracht.«
    Dean lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. Er zog den Regenmantel aus, warf ihn über einen Stuhl und setzte sich zu mir auf die Bettkante. »Was willst du hier, Julia?«
    Wie sollte ich anfangen? Was sollte ich sagen? Besser nicht, dass ich total heiß und feucht zwischen den Beinen war, denn dann würde er glauben, ich wollte nichts als Sex von ihm. Ich wollte auch nicht sagen, dass ich ihn wie von Sinnen liebte, weil das wirklich verzweifelt klang. Ich konnte auch nicht behaupten, ich sei einfach so vorbeigekommen, denn das würde er niemals glauben.
    Ich holte tief Luft. »Ich wollte dich sehen.«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Du hast mir gefehlt, Dean.«
    Er nickte, als wisse er Bescheid, dann sah er mir in die Augen. Seit unserem letzten Treffen war er älter geworden. Er wirkte so furchtbar erschöpft, dass ich ihn einfach nur noch zu mir ins Bett holen wollte, damit er drei Tage durchschlafen konnte.
    »Die Beziehung, die wir jetzt haben, möchte ich nicht, Julia.«
    Ich merkte, dass mir alles Blut aus dem Gesicht wich. O Freude! Da lag ich hier in sexy Unterwäsche im Bett von Dean Garrett und bekam eine Abfuhr erteilt.
    »Julia, ich muss wissen, was du willst und warum du hier bist.«
    Was ich wollte? Na, ihn natürlich. Jeden Tag.
    »Ich halte diese Ungewissheit mit dir nicht mehr aus, Julia.
Du hast mir unmissverständlich klargemacht, dass ich dir nicht zu nahe kommen soll, dass aus unserer Beziehung nichts Ernstes werden soll. Am Anfang konnte ich das noch verstehen. Du hattest schreckliche Erfahrungen mit Robert gemacht und deshalb Angst, berechtigterweise. Aber du hast mir nie vertraut, und so langsam denke ich, du wirst es auch niemals tun.« Sein Kiefer malmte, eine Ader an seiner Schläfe pochte. »Ich glaube, du und ich, wir haben nicht dieselben Erwartungen an eine Beziehung.«
    Angst zog meinen Magen zusammen. »W... w... was willst du denn?«
    Er schüttelte den Kopf, schaute unter die Zimmerdecke und sah mich dann wieder an. »Sag du mir das zuerst, Julia. Und sei ehrlich! Halte mit nichts hinter dem Berg, denn darauf habe ich keine Lust mehr.«
    Der Mond schien ihm ins Gesicht. Noch nie hatte Dean so schön ausgesehen. Stark und doch zärtlich, hart und doch verletzlich.
    »Ich will … «, begann ich und hielt dann inne. Ich musste meinen ganzen Mut zusammennehmen.
    Er hob die Augenbrauen und wartete.
    »Ich will dich.« Da war es raus.
    Ich hatte gedacht, er würde lächeln, aber nichts dergleichen. »Du willst mich? Als was? Als Freund? Willst du mich als Freund? Ohne weitere Verpflichtungen, zwanzig Jahre lang, so wie Stash und Lydia?«
    Ich senkte den Kopf und versteckte mich hinter meinen Locken. Ich überlegte. Im Krankenhaus hatte ich viel nachdenken können. Da meine größte Angst nun hinter Gitter saß, hatte ich das Gefühl, wieder träumen zu können. Leben zu können. Eine Zukunft zu haben.
    »Julia?«, hakte Dean nach.
    Er wollte also die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit. Ich würde sie ihm sagen müssen. »Ich möchte heiraten. Ich möchte
mindestens vier Kinder. Ich möchte mit ein paar Ferkeln von Melissa Lynn und ganz vielen Hühnern auf dem Land leben. Ich hätte auch gerne fünf Lämmer. Ich möchte meine Schokolade verkaufen. Ich möchte jede Woche zum Psycho-Abend gehen. Ich möchte draußen lachen, singen und tanzen. Ich möchte mich im Sand am Strand wälzen und im Winter Schneeengel machen. Ich möchte lernen, wie man richtige Zimtschnecken backt, und einen riesigen Garten anlegen. Aber vor allem will ich dich, Dean. Ich will dich wirklich.«
    Sein Gesicht entspannte sich. Ich hatte die Hände gefaltet, damit er nicht sah, wie stark ich zitterte. Dean lächelte ein wenig, und er sah gar mehr so unglücklich aus.
    »Du hast nichts von Liebe gesagt. Willst du keine Liebe?«
    O doch, und wie!
    »Doch, ich will Liebe. Deine Liebe, Dean. Dich zu lieben ist das Tollste, was ich je getan habe.«
    Ich ließ mein Herz sprechen. Es setzte aus, als es auf Deans Antwort wartete.
    Dann sprach er, legte seine Hände auf meine und gab mir einen langen, langsamen Kuss auf die Lippen. Und ich hörte alles, das ich hören wollte oder brauchte.
    »Ich liebe dich, Julia. Ich habe dich vom ersten Tag an geliebt, als du mit Hühnerscheiße bekleckert in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher