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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg
Autoren: India Grey
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Herzschlages.
    Die letzten Minuten vor Beginn eines Spiels waren die schlimmsten. Aber noch nie hatte er sich so nervös gefühlt wie heute. Er saß allein im Halbdunkel der VIP-Loge. In den Händen hielt er ein bläuliches Stück Papier, beidseitig mit enger schwarzer Schrift beschrieben. Henry Calthorpes Brief hatte ihn über das Büro der argentinischen Rugby Union erreicht, als er dem Vorstand Tamsins Entwürfe für die neuen Trikots präsentiert hatte.
    Der Inhalt hatte ihn tief erschüttert, was das überstürzte Angebot, das er den Managern des Vereins unterbreitet hatte, zumindest halbwegs erklärte.
    Er atmete tief aus und stützte den Kopf in die Hände. Was, zur Hölle, hatte Tamsin Calthorpe mit ihm angestellt?
    Er erinnerte sich an den ungläubigen Blick der Manager, als er ihnen von seiner Idee erzählte. Aber alle hatten die Zeit gefunden, sich für dieses Spiel in Twickenham einzufinden.
    Abrupt stand er auf und trat ans Fenster. In seiner Karriere als aktiver Spieler hatte er Schmerz und Leiden erfahren. An körperliche Qualen war er gewöhnt. Damit konnte er umgehen.
    Aber diese seelische Qual war etwas anderes. In seinen dunkelsten Momenten wusste er, er würde alles dafür tun, sich davon zu befreien.
    Deshalb war er heute hier. Gleich würde die ganze Welt Zeuge davon werden, wie er seinen Stolz abstreifte und in den Staub warf. Denn wenn Tamsin ihn nicht wollte, wenn sie nicht kam, war er verloren.
    „Es muss an diesen Schwangerschaftshormonen liegen“, stöhnte Serena und lehnte sich gegen die Wand des Flurs. „Ich kann mich partout nicht mehr erinnern, was Simon gesagt hat, wo die Loge sich befindet. Hast du schon diese Tür da vorne versucht?“
    „Es steht kein Name dran, also ist sie es wahrscheinlich nicht“, entgegnete Tamsin geduldig. „Lass uns zurückgehen und …“
    „Nein! Schau einfach mal nach, ja? Bitte, Tammy.“
    „Okay.“ Tamsin öffnete die Tür. „Siehst du“, sagte sie und trat einen Schritt vor. „Es ist niemand hier …“
    Ihr stockte der Atem und ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen, als sie die Gestalt erblickte, die sich vor dem Fenster der Loge abzeichnete. Die breiten Schultern, die schmalen Hüften erinnerten sie an …
    „Niemand? Ich hatte gehofft, du hättest aufgehört, von mir in dieser Kategorie zu denken!“
    Die vertraute samtige Stimme mit dem ironischen Unterton ließ sie erschauern. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
    Dann drehte Alejandro sich ganz um, und sie konnte ihn endlich richtig sehen.
    Die Welt hörte auf, sich zu drehen.
    Sein markantes Gesicht wirkte blass, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Einen Moment konnte sie ihn nur anstarren, ohne zu begreifen, dass er wirklich da war. Dann senkte sie beschämt den Kopf.
    „Tut mir leid. Ich dachte … ich meinte … Ich dachte, es sei keine Person im Raum.“ Erschrocken fuhr sie zusammen, als hinter ihr die Tür ins Schloss fiel. „Ich wusste nicht, dass du überhaupt hier bist“, flüsterte sie. „Es tut mir aufrichtig leid. Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen.
    Sie wandte sich ab, um zu gehen, aber er streckte den Arm aus und blockierte ihren Weg. Hastig machte Tamsin einen Schritt zurück, um ihn nicht zu berühren.
    „Das würde bedeuten, ich hätte siebentausend Meilen umsonst zurückgelegt.“
    „Du bist wegen des Spiels gekommen“, murmelte sie und warf einen Blick durch die Scheibe auf den Rasenplatz hinunter.
    „Nein, um dich zu sehen.“
    Sie lachte auf. „Du hättest mich auch einfach zurückrufen können.“
    Alejandro legte die Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die Augen. „Dich zurückrufen? Du hast versucht, mich zu erreichen?“
    Tamsin nickte. „Ich habe diverse Nachrichten bei Giselle hinterlassen.“
    Er verdrehte die Augen, ließ ihre Schultern los und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Das muss dann eine Weile her sein. Ich habe sie ein paar Tage nach deiner Abreise gefeuert. Wie lauteten deine Nachrichten?“
    „Ich wollte mich entschuldigen“, erwiderte sie leise. „Weil ich dich so vorschnell verdächtigt habe. Es tut mir alles so leid.“
    „Anscheinend war das für Giselle etwas schwierig zu begreifen“, sagte er. „Sonst noch etwas?“
    Auf dem Platz näherte die Show vor dem eigentlichen Spiel sich ihrem Ende.
    „Ja“, sagte Tamsin. „Ich habe sie gebeten, dir zu sagen, dass ich dir für das danke, was du für Coronet getan hast. Ich war so dumm nicht zu erkennen, dass Sally mich
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