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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung
Autoren: Susan Schwartz
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in Kenntnis, was hier in der Siedlung geschehen war.
    Der dunkelhaarige Spyridon zog eine ernste Miene und rieb sich das glatte Kinn. »Das wundert mich«, sagte er. »Nach wie vor kann ich keine Anwesenheit des Schattenlords spüren. Kann nicht ein anderer den Mord begangen haben?«
    »Aber in wessen Auftrag?«, fragte Milt. »Sicher, ein Elf kann sich mit einem Täuschungszauber als Maurice ausgeben, aber weshalb sollte er das tun, wenn nicht für den Schattenlord?«
    »Er war es selbst«, flüsterte Laura. »In seiner wahren Gestalt. Deswegen konnten wir ihn nicht spüren. Sollte er sich Maurice gegenüber offenbart haben, hat es keiner gemerkt, weil der Platz abgesichert war. Und danach ... ein kleiner Täuschungszauber ... bevor er sich davonmacht ...«
    »Aber was ist seine wahre Gestalt?«, fragte Emma, die Afroamerikanerin und Vierte Sucherin.
    Laura schluckte. »Also ... da gibt es etwas, das ich euch erzählen muss.«
    Die anderen rückten näher.
    »Ist es das, was ich euch berichtete?«, fragte Hanin.
    »Was weißt du über den Schattenlord?«, hakte Simon sofort nach.
    »Mein Meister hatte eine Vermutung angestellt. In der Art, dass er möglicherweise über Schöpfungsmacht verfügt.«
    Cedric stieß einen mörderischen Fluch aus. »Das fehlte noch ...«
    »Nein, das ist es nicht«, murmelte Laura. »Ich meine, das ist natürlich niederschmetternd. Aber was mich betrifft, geht es um etwas, das Fokke mir sagte, kurz bevor er starb.«
    Finn runzelte die Stirn, und Milt polterte los: »Was hatte der denn mit dem Schattenlord zu tun?«
    »Nur im übertragenen Sinne. Durch die Seelen, die er getrunken hat, und ...« Laura winkte ab. »Spielt keine Rolle. Es geht um das, was er mir sagte.« Kleinlaut sah sie die anderen an. Dann rückte sie mit der Sprache heraus.
     
    Es gab damals keinen Notruf aus Innistìr, der sich auf den Schattenlord bezog. Denn er war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht im Reich gewesen! Maurice, der Zweite Sucher, hatte den Hilferuf Königin Annes, den auch Arun aufgefangen hatte, falsch interpretiert. Der Ruf bezog sich auf Alberichs Einfall in Innistìr und die Übernahme der Macht. Maurice nahm fälschlich an, es ginge um den Schattenlord, und wurde sofort aktiv. Und genau mit dieser Aktion machte er den Schattenlord, dem er dicht auf der Spur war, auf sich aufmerksam. Vielleicht hatte der Finstere den Sucher schon seit Längerem im Visier. Jedenfalls hatte er Maurice wahrscheinlich durch die plötzliche Aktivität als einen derjenigen identifiziert, die seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden hinter ihm her waren. Von da an benutzte und manipulierte der Schattenlord Maurice, ohne dass der den Hauch einer Ahnung hatte. Die übrigen vier Sucher hatte der Schattenlord bis dahin zwar nicht identifizieren können, aber das brauchte er nicht. Es genügte, dass er sich an Maurices Fährte heftete, und er konnte zu Recht davon ausgehen, dass sich alle an Bord des Flugzeugs befinden würden und gemeinsam den Übergang nach Innistìr über dem Bermudadreieck planten. Das war eine der wenigen Pforten, die von außen noch offen waren – Königin Anne hatte dafür gesorgt, schließlich hatte sie Hilfe angefordert, und die musste ja irgendwie zu ihr gelangen. Sie konnte aber nicht ahnen, wen sie damit noch zu sich einlud.
     
    »Er war also an Bord des Flugzeugs«, äußerte Finn.
    »Starker Tobak!«, stieß Milt hervor.
    »Aber es klingt in sich schlüssig«, stellte Spyridon fest. »Und setzt das Bild in der Tat zusammen.«
    Die drei verbliebenen Sucher zeigten sich völlig schockiert. »Wir ... wir haben all das Unglück ausgelöst?«, rief Emma.
    »Nanana.« Hanin hob den Zeigefinger. »Nur die Hälfte davon. Die andere Hälfte hatten wir schon am Hals.«
    »Spitzfindigkeiten, die kaum Trost bieten«, versetzte Cedric düster. »Also, lasst uns noch einmal durchgehen, was geschehen ist.« Er nickte Simon auffordernd zu.
    »Also schön«, sagte der Elf, der als Programmierer in England lebte. »Wir hatten ausgemacht, welches Flugzeug wir nehmen würden. Bis dahin hielten wir unsere Identitäten unter uns geheim. Wir glaubten, alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. Über dem Bermudadreieck wollten wir heimlich verschwinden. Ich sollte die Passage öffnen, und wir alle fünf würden mit einem Verschwindibus -Zauber unbemerkt entfleuchen, ohne dass die Menschen etwas bemerkten. Dass noch weitere Elfen an Bord waren, war uns nicht weiter aufgefallen und hätte keine Rolle gespielt. Es wäre
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