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Sphaerenmusik

Sphaerenmusik

Titel: Sphaerenmusik
Autoren: Margarete Friedrich
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Lissy, darf ich sie mal sehen?“
    „Selbstverständlich, mein Kind, aber nicht jetzt. Onkel John wird sie dir bestimmt einmal zeigen. Übrigens“, die Tante betrachtete sinnend das Bild, „ich finde, das Mädchen sieht dir irgendwie ähnlich.“
    „Das habe ich ihr auch schon gesagt“, bemerkte P amela.
    „Meint ihr das wirklich?“, fragte Silvia nac hdenklich. „Na, ich weiß nicht recht. Ich bin zwar genauso schlank und habe auch eine ähnliche Haarfarbe, doch meine Augen sind blau und blicken kaum so traurig in die Welt.“
    Elisabeth sah in das strahlende Gesicht ihrer Nichte, dann strich sie ihr liebevoll über die Haare und meinte: „Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du auch nie einen Grund dazu bekommen wirst.“
     
    * * *
     
    Nach dem Lunch zogen sich John und Elisabeth in ihre Zimmer zurück. Diese Gelegenheit benutzten Pamela und Silvia, um die Küche aufzusuchen. Die Küche war sehr modern eingerichtet. Der Blick aus ihren Fenstern ging auf die drei Garagen, die an der Schlossmauer e rrichtet worden waren.
     
    „ Ja“, sagte Ellen, die mit einem alten Mann am Küchentisch saß und Kaffee trank, „mit der neuen Herrschaft ist hier das zwanzigste Jahrhundert eingezogen.“ Sie erzählte, dass sich die Küche vor einem Jahrhundert sogar noch im Keller befunden hatte.
    Während Pamela auf eine Eckbank zusteuerte und Silvia hinter sich her zog, erhob sich Ellen und räumte das Kaffeegeschirr ab.
    „Meine Kusine möchte etwas über die hiesigen Gespenster erfahren“, sagte Pamela. „Und Sie, Ellen, wissen darüber so gut Bescheid.“
    Der weißhaarige Mann blickte erschrocken auf und brummelte etwas vor sich hin, was Silvia nicht verstand. Fragend sah sie Ellen an, aber diese nickte ihr beruhigend zu und sagte auf Deutsch: „James meint nur, man solle die Toten in Frieden lassen, dann lassen sie auch uns in Frieden. Und er weiß, wovon er spricht, denn er hat hier viel U nglück gesehen. Er ist hier großgeworden und hat genauso wie sein Vater und Großvater sein ganzes Leben auf Schloss Harleigh verbracht. Da der verstorbene Lord - Gott sei seiner Seele gnädig! - sich keine Dienerschaft mehr leisten konnte, war James bei Mylord daher alles in einem: Gärtner, Kutscher, Diener und sogar noch Koch, bevor Mrs. Galini ins Schloss kam.“
    Ellen nahm ein Strickzeug aus einem Körbchen und setzte sich zu den Mädchen; während James kopfschü ttelnd aus der Küche schlurfte.
    Silvia betrachtete das gutmütige Gesicht Ellens, dann konnte sie nicht mehr die Frage zurückhalten, die ihr schon längst auf der Zunge brannte: „Was für ein Mensch war eigentlich Lord Allan? Sie wi ssen sicherlich auch, dass er mein Vater war. Leider habe ich ihn nie kennen gelernt, und ich möchte doch so gern Näheres über ihn wissen.“
    „Das verstehe ich sehr gut, Miss Michaelis, aber ich habe ihn ja selbst kaum gekannt. Wenn man James Glauben schenken darf, dann war er b estimmt der Beste seiner wilden Vorfahren. Nur wurde er durch seine Armut und Einsamkeit immer mehr zum Sonderling.“
    „Er hätte ja heiraten können!“ Unwillkürlich dac hte sie dabei, an ihre Mutter.
    Arglos erwiderte Ellen: „Er wollte höchstwah rscheinlich keine Frau nur ihres Geldes wegen heiraten, und eine ohne Vermögen konnte er sich nicht leisten. Seine einst reichen Vorfahren hatten zu wild und ausschweifend gelebt und das Geld zum Fenster hinausgeworfen. Sie verarmten immer mehr. Und der wertvolle Familienschmuck – wenn es ihn je gegeben hat – ist mit Lady Daphne verschwunden.“
    „Ich weiß.“ Silvia musste lachen, als sie an den Passus in ihres Vaters Testament dachte. Und etwas nachdenklich fügte sie hinzu: „Vielleicht gibt es tatsächlich den Schatz und wir finden ihn.“
    Ellen, die das Testament kannte, schmunzelte. „Meinen Sie nicht, Miss Michaelis, dass die späteren Harleighs bereits alles sehr gründlich durchsucht haben? Unser verstorbener Herr hat oft gesagt, wenn der verlorengegangene Schmuck auftauchen würde, könnte das alte Geschlecht der Harleighs wieder im alten Glanz erstehen. Der Schmuck muss demnach sehr wertvoll gewesen sein, aber gefunden hat er ihn leider auch nicht.“
    Pamela mischte sich ein: „Du kannst mir gla uben, Silvi, ich habe ihn ebenfalls nirgends finden können, obwohl ich schon tüchtig danach gesucht habe.“
    Ellen sah Pamela amüsiert an. „Na, für Sie, Miss Pam, wird der Schmuck wohl nicht so wichtig sein.“
    „Das mag sein“, maulte Pamela, „nur hätte ich
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