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Sphaerenmusik

Sphaerenmusik

Titel: Sphaerenmusik
Autoren: Margarete Friedrich
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vorgestellt.
    Joan reichte Silvia flüchtig die Hand und sagte mit monotoner Stimme: „Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen, Miss Michaelis!“ Dann öffnete sie die Tür zum Esszimmer und schloss sie wieder hinter den Mä dchen.
    Mike Welton, der Sekretär von Silvias Onkel, saß bereits mit John und Elisabeth am Tisch. Er sprang sofort auf, verbeugte sich weltmännisch vor Silvia und stellte sich ihr selbst vor. Er war erst spät in der Nacht aus Edinburgh, wo er für seinen Chef Besorgungen gemacht hatte, zurückgekehrt. Er schob ihr den Stuhl zurecht und begann sofort mit ihr zu fli rten.
    Mike war groß und schlank, hatte braune Augen und trug seine glatten braunen Haare nach hinten gekämmt. Er mochte um die dre ißig Jahre alt sein.
    Silvia fand, dass er sehr sympathisch aussah. Vor allem war er sehr charmant, und so machte das Flirten mit ihm Spaß. Sie dachte an Peter und b edauerte, dass er nicht dabei war. Dann hätte er sehen können, wie sich noch andere Männer für sie interessierten.
     
    * * *
     
    Im Laufe des Vormittags zeigte Elisabeth ihrer Nichte die Räumlichkeiten des Schlosses, während Pamela sich zum Unterricht mit Mike in den Rauchsalon zurückzog.
    Nachdem sie die oberen Stockwerke besichtigt hatten, führte Elisabeth ihre Nichte ins Parterre zurück und machte dort vor einer Tür halt. Sie klinkte sie auf und erklärte: „Wir befinden uns jetzt im Torture-Tower. Dieses Zimmer enthält die B ibliothek.
    An der linken Seite der Wand, hinter der die Felswand aufstieg, entdeckte Silvia etwa dreißig Zentimeter über dem Fußboden ein auf der Wand angebrachtes Wappen der Harleighs. Es zeigte auf einem blauen Hintergrund einen aufsteigenden Adler mit einer Beute in den Krallen. Sie schätzte das Wappen auf ungefähr dreiviertel Meter Länge und Breite. Über dem Wappen hing eine Tafel mit dem Stammbaum des Geschlechtes. Daneben stand ein hoher Waffenschrank.
    Der Raum war mit bis zur Decke reichenden alten Büchern angefüllt. Er wirkte sehr düster, da das kleine Turmfenster nur spärlich Licht hereinließ.
    Elisabeth, die Silvias Blicke immer wieder über die Bücherreihen gleiten sah, bemerkte: „Du wu nderst dich wohl über die vielen Bücher? Ein Teil von ihnen ist sogar sehr wertvoll. Einer von Johns Vorfahren muss ein Gelehrter gewesen sein.“
    Sie zog ein dickes Buch heraus. Es war in Leder eingebunden. Seine Seiten waren vergilbt. „Dieses Werk zum Beispiel“, erklärte sie, „behandelt die Familienchronik der Harleighs seit der Schlos sgründung.“
    „Kann ich es mal lesen?“, fragte Silvia aufg eregt.
    „Das wirst du kaum entziffern können“, erw iderte Elisabeth. „Die einzelnen Handschriften sind oft unleserlich, ja, sogar teilweise in gälischer Sprache, so dass sie auch für mich ziemlich unverständlich sind.“
    „Dann weißt du also auch nicht, ob in dieser Familiengeschichte irgendwelche Geheimgänge erwähnt werden?“, fragte Silvia enttäuscht. „Schließlich hat jedes Gruselschloss solche Gä nge.“
    Die Tante lachte und erwiderte: „Also, sind wir Besitzer eines Gruselschlosses! Aber tatsächlich werden in der Chronik Geheimgänge erwähnt, wie uns Mike berichtete, leider sind die folgenden Se iten herausgerissen worden.“
    „O nein!“
    „Ja, so ist das nun einmal! John nimmt an, dass die Seiten ein späterer Schatzsucher herausgerissen hat. Vielleicht hat er sogar den Schatz gefunden, nur wurde das der Chronik nicht anvertraut.“
    Die beiden Frauen verließen den Turm, bogen um die Ecke und betraten nun das Arbeitszimmer des Hau sherrn.
    Ein großer, wuchtiger Schreibtisch stand in der Mitte. Davor ein schwerer Sessel, von dem sich jetzt John höflich erhob. Der Raum war riesig, aber nur spärlich möbliert. An den Wänden hingen G eweihe und altersdunkle Gemälde mit Jagdszenen. Der moderne Bücherschrank mit - wie Silvia feststellte - zeitgemäßen Büchern wirkte in diesem Zimmer wie ein Störenfried.
    „Die Bücher haben wir natürlich mitgebracht“, sagte John. „Lesen ist mein Hobby. Nur leider h aben mir meine Geschäfte bisher nicht genug Zeit dafür gelassen. Auch jetzt noch nicht...“ Er wies auf den mit Papieren überhäuften Schreibtisch.
    „Na, da werden wir nicht länger stören“, b emerkte die Tante etwas spitz und zog ihre Nichte in den benachbarten Rauchsalon.
    Dort wurden sie mit einem Freudengeheul em pfangen. „Endlich befreit man die Prinzessin aus ihrem Gefängnis!“, schrie Pamela so laut, dass ihre Mutter
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