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Speechless (German Edition)

Speechless (German Edition)

Titel: Speechless (German Edition)
Autoren: S Destiny
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unterwürfig folgte. Den Kopf nach unten, die Schultern zusammengezogen.

    Cassiel wollte gar nicht wissen, woher das kam.

    Im Badezimmer setzte er den Schwarzhaarigen auf den Wannenrand, wo jener auch absolut unbeweglich sitzen blieb und sich von dem Blonden verpflastern ließ ohne auch nur irgendwas zu tun.

    Ein Nachteil jedoch hatte das Bad. Es lag direkt gegenüber von der Treppe und man hörte jedes geschrieene Wort, das unten fiel.

    Jenny schrie Raven an, dieser antwortete nur ruhig und gelassen darauf und Rascal schien schlichten zu wollen.
    Cassiel schüttelte nur den Kopf. Das könnte noch dauern, bis Raven wieder hier hochkommen würde, um ihn abzulösen.
    Und jetzt verstand er es erst recht, dass Raven seinen Bruder nicht allein lassen wollte. Wer weiß, was da noch alles passierte, wenn jener in einer leeren Wohnung saß und nicht wusste, was er tun sollte.
    Griff er dann zur Klinge und fügte sich das an den Armen zu? Waren es überhaupt nur die Arme?

    Leicht schüttelte er den Kopf, wollte sich umwendeten, um die Wohnungstür schließen, damit der Streit nicht ganz so laut nach hier oben drang, aber er spürte Finger, die sich in sein Hemd krallten, ihn zurückhielten.

    Hilflose, verstörte Augen sahen ihn an. Gar wässrig schienen sie zu sein. Es tat ihm so leid, Eneas so zu sehen, obwohl er ihn gerade mal fünfzehn Minuten oder gerade eine halbe Stunde kannte. Wenn überhaupt. Er kam wieder auf ihn zu, wusste aber nicht, was er tun sollte. Wie auch? Er konnte keine Gedanken lesen.

    „Ach, halt deine dumme Schnauze, Jenny!“, drang es ärgerlich hoch.

    „Du Arschloch hast mir gar nichts zu sagen!“

    Ein ersticktes Schluchzen ließ ihn zur Seite sehen. Tränen liefen über die Wangen des Älteren, die er versuchte, wegzuwischen, damit sie nicht gesehen wurden.
    Aber zu spät.

    „Hey“, flüsterte er, löste die Finger der anderen Hand aus seinem Hemd. „Das wird wieder, hm?“

    Ein heftiges Kopfschütteln war die Antwort darauf. Wieder krallten sich die Hände des Älteren in sein Hemd und die Stirn Eneas' lehnte sich gegen Cassiels Bauch.

    Nein, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet…

    Jetzt war er es, der zögernd die Hand hob und seine Finger durch das schwarze Haar gleiten ließ.
    Es war weich, gar seidig. Es fühlte sich gut zwischen seinen Fingern an…

    Unten polterte es. Weitere Beleidigungen von Jenny gegen Raven waren zu hören, Beschwichtigungen Rascals, ruhige Worte von Raven.

    Eine Tür schlug zu. So heftig, dass man denken konnte, dass das Glas aus eben jener zugeschlagenen Tür herausfallen würde.

    Noch einmal wurde sie geschlossen, dieses Mal leiser und kurz darauf kamen Schritte die Treppe hinauf.

    Eneas jedoch löste sich noch nicht von Cassiel, noch nicht einmal, als die angelehnte Badtür aufgeschoben wurde und Raven den ganzen Türrahmen auszufüllen schien.

    Überrascht lag der Blick des Ältesten auf Cassiel und auf dem, auf dem Wannenrand sitzenden, Eneas.

    „So zutraulich war er bisher noch nie bei jemanden…“, stellte Raven fest und es klang beinahe, als würde er über seinen Hund sprechen.
    „Was macht ihr hier?“

    „Ich hab ihm Pflaster über die Finger geklebt, damit er sich nicht selbst noch die Nägel rausreißt oder so.“

    „Hat er damit schon wieder angefangen? Hey. Eneas.“

    Jedoch rührte sich der Schwarzhaarige gar nicht. Gar nicht. Er blieb einfach so sitzen, so nahe an Cassiel.

    „Was hast du getan?“, schmunzelte Raven Cassiel entgegen.

    „Gar nichts. Ich hab mit ihm geredet…“

    Raven nickte leicht. „Rascal oder wie auch immer er hieß, ist gegangen. Du kannst auch abhauen, wenn du willst.“

    „Würde ich ja gern. Aber man lässt mich nicht.“

    Eneas schüttelte auch den Ko pf und ließ Cassiel wirklich nicht los.

    „Dann musst du wohl hier bleiben und warten, bis er dich gehen lassen möchte. Gewöhn' dich dran.“

    Cassiels Augenbraue hob sich an. „Warum?“

    „Allen Anscheins nach, scheint er dir zu vertrauen. Was ohnehin schon ein Wunder an sich ist, wenn ich ehrlich sein soll. Er hat’n Faible für Engel.“

    „Haha!“

    „Ich geh’n Kaffee machen. Kommt ihr ins Wohnzimmer rüber?“

    Cassiel nickte daraufhin, hörte auf, Eneas durch die Haare zu streichen und drückte den Älteren sanft von sich. „Kommst du auch?“

    Sachte nickte Eneas, stand auf. Etwas wacklig, aber er stand auf.

    Er folgte dem Älteren ins Wohnzimmer, setzte sich mit Abstand zu Eneas auf die Couch. Wer weiß,
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