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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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bekehrt. Und in der neuen Welt dann die Wilden. Und schließlich jeden, der bereit war, ihnen sein Ohr zu leihen. Es war ein florierender Markt. Wir Harrows verkaufen den Himmel, das ist unser Geschäft.
    Ein weiteres Nippen.
    Oder zumindest verkaufen wir Eintrittskarten dafür.
    Aber Sie nicht.
    Mein Bruder und ich wurden letztendlich beide zu Marktschreiern erzogen. Nur sind wir auf unterschiedlichen Märkten gelandet. Wenn ich heule, bete und auf den Knien rutsche, dann tue ich das lieber an der Börse.
    Und was ist mit Ihrer Nichte?
    Was soll mit ihr sein?
    Haben Sie ihr geholfen?
    O nein. Leider nicht.
    Warum nicht?
    Ich gehöre zu den – keine Ahnung – fünfhundert reichsten Männern Amerikas. Aber T. K. hat mindestens doppelt so viel Geld wie ich und außerdem das Kommando über eine gehorsame Armee. Wenn er sie so sehr zurückhaben will, dass er sich die Mühe macht, Sie und wer auch immer Ihnen noch folgen wird, zu schicken, was glauben Sie, würde er wohl mit mir anstellen, wenn ich ihr bei der Flucht vor ihm helfe?
    Ein weiterer Schluck Cognac.
    Ich kann derartige Probleme nicht gebrauchen. Ganz bestimmt nicht wegen eines kleinen Mädchens. Daher wollte ich sie so rasch wie möglich wieder loswerden, um meine Hände in Unschuld waschen zu können.
    Und was dann?
    Sie hat hier eine Nacht verbracht. Das war ich ihr schuldig. Schließlich gehört sie zur Familie. Und heute Morgen habe ich sie dann ein paar Männern vorgestellt. Die habe ich im Internet gefunden.
    Was waren das für Männer?
    Mann mit Van, so hieß es in der Anzeige. Eigentlich waren es zwei Männer. Und wie versprochen kamen sie mit einem Van. Sie haben wohl Erfahrung damit, sich um junge Frauen zu kümmern.
    Wissen Sie, wohin sie gefahren sind?
    Ich habe sie nicht danach gefragt.
    Was war das für ein Van?
    Schwer zu sagen. Er war schwarz, vielleicht auch blau. Schwarz oder blau.
    Er leert seinen Drink.
    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber normalerweise lasse ich mich nicht gerne von den angeheuerten Handlangern meines Bruders ausfragen. Nicht von Mr. Pilot und ganz bestimmt nicht von diesem verrückten Simon. Und obwohl Sie einen sehr angenehmen Eindruck machen, Mr. –
    Spademan.
    Mr. Spademan, ehrlich gesagt würde ich es vorziehen, Sie nicht wiedersehen zu müssen.
    Verstanden. Danke für Ihre Zeit.
    Und danke, dass Sie vorbeigekommen sind. Grüßen Sie Mr. Pilot von mir, wenn Sie ihn sehen. Vermutlich ist er ihnen dicht auf den Fersen. Was mich angeht, so werde ich jetzt in mein Bett zurückkehren. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden.
    Sein Bett steht in einer Ecke des Arbeitszimmers, dezent versteckt wie ein Laufband, allerdings ein viel benutztes. Auch von dort blickt man über Manhattan. Das Bett besteht aus Titan und erinnert teils an einen Sarg, teils an einen Rennbob.
    Ja, ich schau mir tatsächlich Bobrennen im Fernsehen an, der einzige Wintersport, bei dem das Zusehen lohnt. Bobrennen und Skeleton, was im Prinzip halsbrecherisches Kopf-voraus-Rodeln für Nihilisten ist.
    Ich ziehe meine Jacke wieder an.
    Bei der Aussicht sollte man nicht denken, dass Sie es überhaupt brauchen. Das Bett, meine ich.
    Nun, dann haben Sie wohl den wahren Sinn des Betts noch nicht verstanden.
    Er löst seine Manschettenknöpfe und legt sie auf den Schreibtisch. Rollt die Ärmel hoch und macht sich bereit zum Einstöpseln. Dann tritt er hinter dem Mahagonischreibtisch hervor. Er trägt Badelatschen und hat die ungepflegten Zehennägel eines verrückt gewordenen Tycoons. Sie wuchern wie Krallen. Der Kopf eines Finanziers, die Füße eines dämonischen Wasserspeiers.
    Er bemerkt meinen Blick.
    Thomas wird Sie hinausbegleiten. Danke für Ihren Besuch, Mr. –
    Spademan. Wie schon erwähnt.
    Natürlich.
    Der Butler führt mich diskret aus dem Arbeitszimmer, lässt mich dann im Flur stehen und kehrt zurück, um Lyman Harrow beim Einstöpseln zu helfen.
    Dieses Bett ist ein absolutes Topmodell.
    Jawohl, Sir. Danke für Ihren Besuch. Einen schönen Tag noch.
    Wir stehen draußen auf dem Treppenabsatz aus Luxusstein.
    Hören Sie, wenn Ihnen noch was zu den beiden Männern einfällt, die hier waren –
    Ich muss jetzt wirklich wieder an die Arbeit.
    – irgendwelche besonderen Merkmale oder andere Auffälligkeiten.
    Der Butler lässt sich das durch den Kopf gehen. Er wirkt, als könne er einen Denkanstoß gebrauchen.
    Denken Sie doch mal nach. Mr. Harrows Bruder hat mich geschickt, um dasselbe zu erledigen, weswegen die beiden Männer hier
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