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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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Tätigkeit unter sterilen Bedingungen vor.
    Der Butler ist klein, aber stämmig. Möglicherweise ein Brasilianer. Er hat eindeutig mehr auf dem Kasten, als nur das Silber zu polieren. Nicht unbedingt ein Footballspieler, aber definitiv jemand, der bei einem heftigen Zusammenstoß als Gewinner vom Platz geht.
    Er hebt eine weiß behandschuhte Hand und äußert eine höfliche Aufforderung.
    Strecken Sie bitte Ihre Arme seitlich aus.
    Mit einem stabförmigen Metalldetektor tastet er mich einmal rasch von Kopf bis Fuß ab. Dann fährt er über meine ausgebreiteten Arme. Streicht über meine Jackentaschen.
    Der Metalldetektor piept.
    Vorsichtig schiebt er seine behandschuhte Hand in meine Jackentasche und zieht ein metallenes Zippo-Feuerzeug heraus. Er lässt es aufschnappen, entzündet es, schließt es wieder und legt es auf ein Silbertablett, das neben der Tür auf einem Tischchen steht.
    Erneut kommt der Metalldetektor zum Einsatz. Er fährt innen an jeder Hosennaht entlang. Dann über meine Schuhe.
    Der Detektor piept.
    Ich zucke mit den Achseln.
    Stahlkappen.
    Er scheint sich damit zufriedenzugeben. Vermutlich ist das Ganze ohnehin nur Show. Er will mir damit zu verstehen geben, dass er hier in diesem Haus das letzte Verteidigungsbollwerk ist und mehr draufhat, als nur die Eingangstür zu öffnen.
    Er stellt den Detektor zurück in seine Ladestation.
    Dann dreht er einen goldenen Türknauf von der Größe eines Softballs.
    Wir betreten den Raum.
    Lyman Harrow wendet sich von der Fensterfront ab, von der aus man über ganz Manhattan blicken kann.
    Wenn man erst mal eine solche Aussicht hat, gibt man sie nicht so leicht wieder auf. Habe ich recht?
    Das Mobiliar ist aus Mahagoni. Es riecht wie in einer alten Bibliothek. Die Teppiche sind sündteuer. Mit Mustern.
    Er breitet die Arme aus und bietet mir einen Drink an. Ich lehne ab.
    Nun, was kann ich Ihnen sonst anbieten?
    Ihre Nichte. Grace Chastity.
    Da kommen Sie leider zu spät. Sie hat uns schon wieder verlassen. Ich nehme an, mein Bruder schickt Sie.
    Da vermuten Sie richtig.
    Das ist auch der einzige Grund, warum ich Sie hereingelassen habe. Entschuldigen Sie bitte die Sicherheitsmaßnahmen. Aber Sie wissen ja, dieses ganze aufrührerische Gesindel überall. Die Stadt quillt förmlich über davon.
    Kein Problem.
    Harrow wird zur Hälfte von einem gewaltigen Schreibtisch verdeckt, auf dem nichts weiter steht als eine halb geleerte Flasche. Er schenkt sich einen weiteren Cognac ein, der Schwenker hat die Größe eines kugelförmigen Goldfischaquariums. Der Mann hat die ungepflegte Ausstrahlung eines superreichen Sonderlings. Zurückgekämmtes graues Haar, das über den Kragen fällt und mit irgendwas Fettigem in Form gebracht wurde. Jogginghosen und dazu ein frisch gebügeltes Smokinghemd, das aus der Hose hängt und am Kragen offen steht. Schwer zu sagen, ob er gerade dabei ist, sich anzuziehen, oder schon längst aufgehört hat, sich überhaupt um Kleidung Gedanken zu machen. Andererseits ist es das klassische Limno-Outfit, der perfekte Aufzug fürs Bett. Und tatsächlich hat er in der Ecke ein echtes Luxusmodell stehen. Was auch die Krankenschwester erklärt, die ich vorhin gesehen habe.
    Er nimmt einen Schluck.
    Wissen Sie, warum mein Bruder Sie geschickt hat?
    Ich habe gehofft, Sie können mir das verraten.
    Nun, soweit ich weiß, ist er ziemlich wütend auf seine Tochter. So wütend, dass sie vor ihm davonrennt und sich zu mir flüchtet. Und dass er Sie hinterherschickt und diese anderen Kerle. Ich nehme an, Sie haben bereits Bekanntschaft mit Mr. Pilot gemacht.
    Noch nicht.
    Verstehe. Aber Sie werden vermutlich schon bald das Vergnügen haben. Wie dem auch sei, Grace hat bei mir angeklopft. Sie kam aus diesen schmutzigen Camps. Obwohl ich seit zehn oder elf Jahren nicht mehr mit T. K. gesprochen habe und Grace noch ein Kleinkind war, als ich sie zuletzt gesehen habe.
    Er schwenkt seinen Cognac, der selbst vom anderen Ende des Raums aus edel wirkt. Schnüffelt mit einer übertriebenen Geste daran.
    Dann blickt er zu mir auf.
    Sie ist jetzt kein Kleinkind mehr, das kann ich Ihnen versichern.
    Ich habe gehört, Sie und T. K. stehen sich nicht allzu nahe.
    Nein. Besonders, seit ich ihm klargemacht habe, dass ich keinerlei Interesse am Familiengeschäft habe.
    Was ist das für ein Geschäft?
    Der Himmel natürlich. Unsere Familie blickt zurück auf mindestens zehn Generationen heiliger Männer. Die Harrows haben bereits auf der Mayflower die seekranken Seeleute
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