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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition)
Autoren: Adam Sternbergh
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waren, nur besorge ich das Ganze sehr viel schneller und effektiver. Und völlig ohne Extrakosten.
    Der Butler blickt zur Seite. Überlegt. Dann hält er einen weißen Handschuh empor.
    Er deutet auf seinen Handrücken.
    Einer der beiden Männer hatte eine Tätowierung. Genau hier.
    Erinnern Sie sich noch, wie es aussah?
    Wie ein Angelhaken. Nur verdreht. In der Form einer Acht.
    Ich ziehe einen Stift und einen Zettel aus meiner Tasche.
    Können Sie es mir aufzeichnen?
    Der Butler ignoriert meinen Zettel, nimmt aber die Kappe vom Stift und skizziert etwas auf die Rückseite seines weißen Handschuhs. Dann hält er den Handschuh wieder hoch.
    Genau wie er gesagt hat. Ein Angelhaken, der in Form einer Acht gebogen ist.
    &.
    Ein Und-Zeichen.
    Er steckt die Kappe wieder auf den Stift und gibt ihn mir zurück. Dann streift er den weißen Handschuh ab und reicht ihn mir ebenfalls. Anschließend zieht er einen frischen, strahlend weißen Ersatzhandschuh aus seiner Hosentasche.
    Keine Sorge. Mr. Harrow stellt mir jede Menge dieser Handschuhe zur Verfügung. Er will, dass meine Hände immer so sauber wie möglich sind.
    Das kann ich mir vorstellen.
    Ich stecke die Zeichnung ein.
    Danke.
    Er nickt und fischt ein Päckchen Zigaretten aus seiner Brusttasche. Ich warte, während er sich eine anzündet. Dann deute ich auf das Päckchen.
    Kann ich eine haben?
    Er runzelt die Stirn, bevor er eine weitere für mich herausklopft. Ich stecke sie mir zwischen die Lippen. Lächle ein Dankeschön.
    Dann fluche ich.
    Gottverdammt.
    Klopfe meine Taschen ab.
    Ich hab mein Feuerzeug drinnen vergessen.
    Mit meinem besten bettelnden Hundeblick wende ich mich an den Butler.
    Familienerbstück. Geschenk von meinem Großvater. Darf ich?
    Mister Harrow möchte jetzt auf keinen Fall gestört werden.
    Mein Zeigefinger auf den gespitzten Lippen.
    Bin mucksmäuschenstill. Großes Pfadfinderehrenwort.
    Der Butler hat seine Zigarette bereits angezündet. Überlegt, ob er sie austreten soll. Stattdessen nimmt er einen tiefen Zug. Nickt in Richtung Tür.
    Ein Danke-Kumpel-Schulterklopfen, dann gehe ich wieder rein.
    Ich zerknülle die unangezündete Zigarette in meiner Jackentasche.
    Ich habe nie geraucht und werde jetzt ganz sicher nicht damit anfangen.
    Muss der Chorknabe in mir sein.
    Damit wir uns nicht missverstehen, ich bin als Kind höchstens zehn Minuten zur Sonntagsschule gegangen. Das hat bei mir nicht funktioniert. Dieser Kram hat noch nie eine große Rolle in meinem Leben gespielt.
    Diese ganzen Glaubenssätze. Richtig, falsch, gut, böse, und so weiter.
    Aber vermutlich werden Sie sich ohnehin schon so was Ähnliches gedacht haben.
    Das Zippo liegt immer noch auf dem schicken Silbertablett. Ich schnappe es mir, auch wenn ich es in Wahrheit gar nicht brauche. Ich habe ein weiteres Dutzend von diesen Dingern zu Hause in einer schwarzen Schachtel.
    Ich kaufe sie in Großpackungen.
    Leise drehe ich den Goldknauf.
    Zu Lyman Harrows Verteidigung muss gesagt werden, dass Geld tatsächlich häufig einen Burggrabeneffekt hat.
    Aber heute nicht.
    Harrow liegt im Bett und ist bereits gut versorgt. Beruhigungsmittel, Nährlösungsbeutel, alle Sensoren angeschlossen. Infusionsschläuche in sämtlichen Infusionskanülen. Diese Krankenschwester versteht ihr Geschäft.
    Das Bett ist wirklich ein Topmodell. Auf Hochglanz polierte Touchscreens. Metallische Oberflächen, auf denen sich mein Gesicht spiegelt.
    Harrow schlummert.
    Ich beuge mich vor.
    Er ist bereits im Reich der Träume, seine Augen zucken unter den geschlossenen Lidern. Ich prüfe nach, ob er auch wirklich richtig weggetreten ist, obwohl er das nicht unbedingt verdient hat.
    In einem meiner Stahlkappenstiefel ist übrigens ein Teppichmesser versteckt. Groß genug, um einen Metalldetektor auszulösen, aber die Stiefel selbst tun das auch. Nicht mein Fehler, wenn das nicht noch mal gründlich kontrolliert wird.
    Ich hole das Teppichmesser aus dem Stiefel, schiebe die Klinge raus, lege sie an Harrows Kehle, und während ich sie einmal quer darüberziehe, drücke ich fest zu. Gleichzeitig presse ich mit der anderen Hand seine Stirn nach unten. Es funktioniert bestens.
    Ich beobachte, wie er langsam auf dem Lederpolster ausblutet. Blutspritzer auf den Touchscreens.
    Buntglas.

4
    Man wird ihn finden, aber sie werden nicht wissen, wer’s war. Irgendein Typ namens Spademan.
    Spademan ist übrigens nicht mein richtiger Name.
    Ich habe ihn mal auf einer Mülltonne gelesen.
    Ich laufe die Montague Street
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