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Soulmates - Ruf des Schicksals

Soulmates - Ruf des Schicksals

Titel: Soulmates - Ruf des Schicksals
Autoren: J. L. Langley
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großen Ledersessel vor Chays Schreibtisch zurück. Er krallte sich so fest ins Polster, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich mache mich gleich auf den Weg zur Reservatspolizei. Danach erstatte ich John Carter Bericht.«
    Chay nickte. John Carter war der Alpha ihres Rudels. Von solchen Dingen musste er unterrichtet werden. »Ja, mach das. Ich hab ein ungutes Gefühl dabei. Wir können verdammt noch mal keine Wilderer in unserem Revier gebrauchen. Dass letzte Nacht Vollmond war, macht es umso beunruhigender.«
    »Ja, das war auch mein Gedanke.«
    »Gut. Ich sehe dann besser mal nach meinem neuen Patienten.« Chay stieß sich von der Tischkante ab und reichte dem Wildhüter die Hand.
    Frank schüttelte sie. »Vielen Dank, Doc. Halt mich auf dem Laufenden, wie unser kleiner Patient sich macht.«
    »Mach ich, Frank.« Chay öffnete die Tür und begleitete Frank in Richtung Ausgang. Am Empfang machte er Halt. »Cheryl, wo ist der Wolf, den der Wildhüter reingebracht hat?«
    »Untersuchungsraum vier, Dr. Winston. Tommy hat ihm einen Maulkorb angelegt, aber er steht ziemlich neben sich. Ich bezweifle, dass er einen braucht.«
    »Gut. Ich seh mal nach ihm.«
    »Dr. Winston?«
    Chay drehte sich um. »Ja?«
    »Bob McIntyre hat angerufen und bittet Sie, ins Reservat rauszukommen, um seine neue Stute anzusehen. Er glaubt, sie könnte trächtig sein.«
    Er nickte und warf einen Blick auf seine Uhr. Es war fast Mittag. Heute war sein kurzer Arbeitstag, also würde er um 12:30 Uhr Schluss machen. Er ließ seinen Blick durch den leeren Wartebereich schweifen, ehe er sich wieder an Cheryl wandte. »Haben wir heute noch Termine?«
    Sie sah im aufgeschlagenen Kalender vor sich nach. »Nein. Wenn nicht noch jemand reinkommt, sind wir für heute fertig.«
    »Okay. Dann dreh schon mal das Schild auf Geschlossen und ruf dann Bob an. Sag ihm, ich schaue auf dem Nachhauseweg bei ihm vorbei.«
    »Jawohl, Sir.«
    Chay verließ den Empfang. Da war noch ein Wolf, um den er sich kümmern musste.
    Er bog gerade um die Ecke, als Tina aus dem OP kam. »Hey, Chay. Bitsy erholt sich gerade.«
    Sie hob die Hand und Chay schlug ein. »Gut gemacht, Tina. Du kannst für heute Schluss machen. Aber ruf vorher bitte noch Mrs. Preston an und sag ihr, dass es Bitsy gut geht und sie morgen früh abgeholt werden kann.«
    Tina zwinkerte und joggte zum Empfang hinüber. »Alles klar, Chay. Ich seh dich dann morgen.«
    »Oh, und Tina?«
    Sie wirbelte so schnell herum, dass ihr dunkler Pferdeschwanz ihr ins Gesicht schlug. Sie blinzelte und strich ihre Haare zurück. »Ja?«
    »Vergiss bitte nicht, dass du heute die Fünf-Uhr- und die Mitternachts-Schicht hast, um nach den Tieren zu sehen.«
    »Klar, ich werd da sein. Kommst du heute noch mal rein?«
    »Ja, um halb vier und um acht. Immerhin hatten wir heute drei Operationen. Tommy bleibt die ganze Nacht über hier.«
    »Okidoki. Bis dann, Chay.«
    »Bis dann, Tina.« Er lächelte ihr hinterher, als sie sich zum Gehen umwandte. Dann setzte er seinen Weg zu Untersuchungsraum vier fort.
    Plötzlich spürte er, wie seine Eckzähne in seinem Zahnfleisch zu drücken begannen und seine Fänge wuchsen.
    Was zur Hölle…?
    Je näher er dem Raum kam, desto merkwürdiger reagierte sein Körper. Ein Gefühl der Euphorie überkam ihn, wie Schmetterlinge im Bauch, aber doch nicht ganz. Es lag nicht an seinen Nerven. Blut schoss in seinen Penis und seine Sicht verschwamm, als er nach dem Türknauf griff. Er kniff die Augen zusammen, da er nur noch schwarz-weiß sah ‒ die Sicht seines Wolfes.
    Für ein paar Augenblicke blieb er stehen, ignorierte das Gefühl in seinem Bauch, das beängstigend und verlockend zugleich war, und versuchte die seltsamen Reaktionen zu deuten. Seit er ein Welpe gewesen war, hatte er nicht mehr die Kontrolle über seine wölfischen Instinkte verloren. Dann traf es ihn wie ein Schlag.
    Meine Gefährtin ist auf der anderen Seite dieser Tür.
    Wie war das möglich? Noch nie hatte er von einem weiblichen Werwolf gehört. Dieses genetische Merkmal war ausschließlich bei Männern dominant. Frauen konnten zwar das Werwolf-Gen in sich tragen und weitergeben, aber sie verwandelten sich nicht in Wölfe. Könnte seine Gefährtin aufgrund eines Angriffs verwandelt worden sein? War das überhaupt möglich? Angriffe durch Werwölfe waren extrem selten. Noch nie hatte er gehört, dass eine Frau verwandelt worden war, aber nur, weil er noch nie davon gehört hatte, hieß das nicht, dass es unmöglich
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