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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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Nein!
    „Nein.“ Sie drückte sich an mich. „Ich möchte, dass du deinen Bruder ein bisschen zappeln lässt.“ Mit einer Hand machte sie sich an meinem Hosenknopf zu schaffen.
    Schweren Herzens hielt ich ihre Hand fest. „Das geht nicht. Nash gerät immer in Schwierigkeiten, wenn man ihn alleine lässt.“ Dann plante er irgendwelche verrückten Ausbruchsversuche. „Kannst du nicht einfach später noch mal kommen? Es lohnt sich bestimmt …“
    „Das bezweifle ich keine Sekunde.“ Sie lächelte anzüglich, und mir wurde ganz heiß, als ich an unser letztes Mal dachte. „Aber wenn ich zu spät komme, weiß Mom sofort, was los ist. Und dann bringt mein Vater dich um. Das ist kein Scherz. Und was soll ich mit einem toten Freund anfangen?“
    „Jedenfalls nichts, was den gesellschaftlichen Normen entspricht“, murmelte ich und sah enttäuscht zu, wie sie ihre Sachen zusammensuchte.
    Wenn Nash nicht an Alkoholvergiftung stirbt, bringe ich ihn eigenhändig um …
    Fünf Minuten später hielt ich vor Gennas Haus. Hinter den Vorhängen brannte noch Licht, genau wie sie es prophezeit hatte. „Und du willst es dir nicht noch mal überlegen?“ Ich breitete grinsend die Arme aus. „All das gehört dir, wenn du willst.“
    „Das ist wirklich verlockend.“ Sie beugte sich vor, und wir trafen uns auf halbem Weg. „Aber sie haben uns schon gesehen“, flüsterte sie, die Lippen dicht an meinem Mund. Und tatsächlich: Hinter dem Fenster bewegte sich ein dunkler Schatten, der uns beobachtete. „Ich muss los.“ Sie stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen. „Grüß Nash von mir.“ Die rosa Tasche in der Hand, eilte Genna zum Haus.
    Ihr Vater legte ihr zur Begrüßung einen Arm um die Schulter. Bevor sich die Tür hinter den beiden schloss, warf Genna mir über die Schulter noch ein kurzes Lächeln zu.
    Das war das letzte Mal, dass ich Genna Hansen sah.

3. KAPITEL
    „Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Nash, als er sich auf den Beifahrersitz fallen ließ.
    „Ich hab unterwegs angehalten und deine Unterhosen an die Obdachlosen verschenkt. Also pass lieber gut auf das Paar auf, das du gerade trägst – das ist alles, was dir noch bleibt!“
    Nash lümmelte in seinem Sitz. Entweder war er zu müde oder zu betrunken, um aufrecht zu sitzen. „Schwer zu glauben, dass die meisten Leute mit deinem Humor nichts anfangen können.“
    „Alles Idioten.“ Ich setzte den Blinker und fädelte mich in den dichten Freitagabendverkehr ein. „Was tust du überhaupt hier?“
    „Mich alleine betrinken, während mein bester Freund und mein Bruder mit ihren Freundinnen rumfummeln, ohne auch nur einen Gedanken an diejenigen zu verschwenden, denen es schlecht geht.“ Seine Augenlider hingen auf Halbmast. Wie viel hatte er bloß getrunken? „Leider scheint Sabines Trennung von mir für das Jugendgericht kein Grund zur Sorge zu sein.“
    „Diese Mistkerle!“ Ich überholte einen Geländewagen. „Das System ist nun mal nicht perfekt.“
    Nash rutschte noch tiefer in den Sitz. „Wenigstens hattest du Sex.“
    Ich warf ihm einen bitterbösen Blick zu. „Nein, hatte ich nicht, dank meines Bruders, der den Begriff Coitus interruptus ganz neu definiert hat.“
    „Tut mir leid.“ Mit finsterer Miene starrte Nash zum Fenster hinaus. Wir hatten den Highway verlassen und bogen in eine kleine Wohnstraße ein. „Aber jetzt, da du nichts mehr vorhast und wir sowieso schon unterwegs sind … könnten wir doch nach Holster House fahren“, sagte er, ohne auf mein Kopfschütteln zu achten. „Bitte, Todd! Sie geht da drin noch ein!“
    „Du bist betrunken, Nash“, erwiderte ich gereizt.
    „Dann übernimm du das Reden!“, polterte er und rappelte sich auf. „Ich bleibe im Auto.“
    „Du hättest lieber zu Hause bleiben sollen!“
    „Du doch genauso!“
    Ich umfasste das Lenkrad fester. „Genna und ich sind extra nicht ausgegangen, weil ich dich im Auge behalten sollte.“
    „Das hast du ja prima hingekriegt.“
    Mühsam kämpfte ich gegen den Impuls an, aufs Lenkrad einzuschlagen. „Vergiss es! Schließlich bist du abgehauen und hast dich besoffen. Dafür machst du mich bestimmt nicht verantwortlich!“
    „Mom sieht das sicher anders“, erwiderte er, womit er wohl recht hatte. „Aber sie muss es ja nicht erfahren.“ Er drehte den Kopf und blickte mich von der Seite an. „Komm, wir holen Sabine! Bis wir daheim sind, bin ich wieder nüchtern, und wir behaupten einfach, dass Sabine alleine weggerannt ist. Mom wird
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