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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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Schultern zuckte, hätte ich ihm am liebsten eine gescheuert.
    „Hast du keinen besseren Plan?“, fragte er. „Das ist ja wohl nicht das erste Mal, dass du mitten in der Nacht ein Mädchen aus dem Elternhaus rausschmuggelst.“
    „Nein, ist es nicht“, antwortete ich kopfschüttelnd. „Aber das hier ist ja wohl etwas anderes, als sich kurz für ein Bier rauszuschleichen. Du willst einer verurteilten Straftäterin helfen, aus der Erziehungshaft auszubrechen!“
    „Sie gehört da nicht hin!“
    „Ach ja, du Genie, und was machst du mit ihr, wenn du sie befreit hast? Sperrst du sie in eine Kiste und bohrst Löcher rein?“
    „Sie kann auf sich selbst aufpassen. Und ich helfe ihr.“
    Das war wohl ein Scherz. „Sie ist fünfzehn !“
    „Das ist nur eine Zahl“, antwortete Nash lapidar. „Das sagt rein gar nichts über sie aus.“
    „Über sie nicht, aber über deinen IQ schon – und zwar etwas verdammt Lustiges!“, rief ich, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Mit fünfzehn darf man noch nicht Auto fahren, nicht legal arbeiten, keinen Mietvertrag unterschreiben. Und ganz offensichtlich ist man sogar noch zu jung, sich einen halbwegs cleveren Freund zu angeln!“
    Nashs Selbstvertrauen begann sichtlich zu bröckeln, darunter kamen blinde Verzweiflung und ein Schmerz zum Vorschein, dessen Intensität ich nur schwer nachvollziehen konnte. Ich persönlich fand die ganze Sache ziemlich albern. Es waren Hormone, mehr nicht. Aber ihm schien es mehr zu bedeuten.
    „Ich darf nicht mal mit ihr reden, Todd!“, rief er. „Die müssen das Handy gefunden haben, das ich ihr gegeben habe. Denn sie ist seit drei Tagen nicht mehr rangegangen!“
    Ich beugte mich vor, bis unsere Nasen fast aneinander stießen, um ihm endlich die Augen zu öffnen. „Was hast du denn erwartet? Wenn du mit einer Kriminellen zusammen bist, musst du sie dir früher oder später mit dem Staat teilen. Was soll’s, wahrscheinlich hat sie sich da drinnen eh schon eine Freundin angelacht.“
    „Du bist so ein Arschloch!“
    „Und du lebst in einer Fantasiewelt. Es gibt noch andere Mädchen da draußen, Nash. Und ein paar von denen haben noch nie ein Polizeirevier von innen gesehen.“
    Seine Augen sprühten förmlich vor Zorn. Er schien immer noch damit zu rechnen, dass ich nachgab, aber da konnte er lange warten. Dieses Mal nicht! Mom hatte recht – er tickte nicht mehr ganz sauber! Und alles nur wegen eines Mädchens.
    „Na gut. Dann mache ich es eben alleine. Gib mir die Schlüssel!“ Seit seinem sechzehnten Geburtstag durfte er mein Auto mitbenutzen.
    „Vergiss es. Ich treffe mich in einer Stunde mit Genna.“
    „Du sollst doch hierbleiben und auf mich aufpassen.“
    „Und ich dachte, du bist der Schlaue von uns beiden. Warum verhältst du dich dann wie ein Idiot?“
    „Gib mir einfach die Schlüssel!“ Nash blickte sich suchend um und hechtete dann nach den Autoschlüsseln, die auf dem Tisch lagen. Doch ich kam ihm zuvor und schubste ihn so fest zur Seite, dass er durchs halbe Zimmer flog.
    „Sorry.“ Ich schnappte mir die Schlüssel und steckte sie in die Hosentasche. „Aber Mom hat gesagt, du hast Hausarrest.“ Ich streckte die Hand aus, um ihm hochzuhelfen, doch er schlug sie wütend beiseite.
    Kaum auf den Füßen, machte er einen Schritt auf mich zu, als wolle er mir eine verpassen. Doch er traute sich nicht. Obwohl Nash schon fast so breite Schultern hatte wie unser Vater, war ich immer noch gut fünf Zentimeter größer und zehn Kilo schwerer als er. Und er wusste, dass er den Kampf nicht gewinnen konnte.
    „Ich würde dir helfen“, schrie er aufgebracht. „Weil du mein Bruder bist! Aber das bedeutet dir anscheinend gar nichts!“ Wutentbrannt stürmte er in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    „Du wirst mir noch dankbar sein!“, rief ich ihm nach. In Wahrheit schmerzte mich sein verletzter Blick mindestens genauso wie ein echter Fausthieb.

2. KAPITEL
    Zwei Stunden später saß ich mit Genna auf dem Sofa und schaute einen Film an. Als der Abspann kam, rappelte sie sich seufzend auf. Mir fehlte ihr warmer Rücken an meiner Brust, also legte ich einen Arm um ihre Taille und zog Genna an mich. „Komm doch wieder her, das war schön.“
    Genna schlüpfte aus meiner Umarmung und setzte sich rittlings auf meinen Schoß, was sich ziemlich gut anfühlte. Sie beugte sich ganz nahe zu mir und lächelte mich kokett an. „So ist es vielleicht noch schöner“, flüsterte sie ganz dicht an meinem Ohr. Ihr
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