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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition)
Autoren: Kirsten Boie
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mein letztes Kaugummi gegeben. Dabei darf er gar kein Kaugummi. Er schluckt es immer runter. (Aber vielleicht hat er den kleinen weißen Glitzerstein sowieso ja schon geschluckt. Der ist ja raus aus dem Ring.)
    Erst hat Demian immer »Boffa! Boffa!« geschrien, das heißt Kaugummi, und dann hat er es auch gleich verschluckt. Aber ich hab Mama nichts davon erzählt. Ich glaube nicht, dass so ein kleines Kaugummi ihn gleich krank macht. Und irgendwas musste ich ihm doch geben.
    Zu Hause hab ich Mama den Ring gezeigt, und sie hat sich gefreut, dass er wieder da war. Demian hat immer »Boffa! Boffa!« dazwischengeschrien und Mama hat gesagt: »Was hat er denn bloß immer mit Kaugummi?« Ich hab es aber wieder nicht erzählt.
    Mama hat mich sehr gelobt, weil ich so gut auf Demian aufgepasst habe. Sie sagt, ihr Muttertagskuchen ist super geworden.
    Gute Besserung, liebe Omi!

    PS Mit Piesel bin ich wieder vertragen. Sie hat Frau Meier erzählt, dass sie
Scheiße
von mir abgeschrieben hat, damit Frau Meier mich auch loben soll. Aber Frau Meier hat nur gesagt, das hätte sie sich ja denken können.

    Noch mal PS Es waren wieder Ameisen im Gästeklo! Bestimmt hundert Stück! Heißes Wasser hat nichts genützt. Mama sagt, jetzt killt sie sie mit Backpulver.

[zurück]

    Herzlichen Glückwunsch zum Muttertag! Für dich hab ich auch ein Gedicht, es geht:

    Findest du es schön?
    Wie findest du den Hasen? Es
soll
ein Hase sein und keine Katze, liebe Omi. Der kleine Mann soll ein Menschenfresser sein, aber ich konnte ihn nicht so gut, weil ich nicht weiß, wie Menschenfresser aussehen.
    Mama hat sich
sehr
über die Muttertagskarte gefreut. Sie hat immer gefragt: »Aber wo ist denn das Messer?«
    Papa hat gesagt, er kauft ihr eins. Er wusste ja nicht, dass es so dringlich ist.
    Meine kleine gemalte Katze fand Mama ganz süß. Sie hat gesagt, sie will gar keine Sonne mit Lachgesicht. Sie will auch kein Gedicht mit Frühling drin. Sie findet meine Karte gerade richtig.
    Demian hatte nichts zu schenken, darum hab ich für ihn auch noch ein Bild gemalt. Es ist ein Haus drauf und eine Katze und ein Baum. Ich hab es ihm gegeben, damit er es Mama schenkt, aber er hat es nur zerknüllt und angenuckelt.

    Wenn sie mich nicht hätte, hätte Mama gar keine Muttertagskarte gekriegt. Sie hat gesagt, das weiß sie auch. Sie ist sehr froh, dass sie mich hat.
    Jetzt muss ich leider Kuchen essen, liebe Omi. Oma Anita ist da. Demian hat ihr vorne auf die Bluse gesabbert, aber sie sagt, das macht nichts.
    Gute Besserung für deine Hüfte.
    Kannst du mir bitte ganz viele Wörter mit »Y« schreiben? Da kenn ich keine und ich brauch welche für den Lesekasten.

[zurück]

    Das ist aber schön, dass deine Hüfte
fast
wieder gesund ist. Willst du trotzdem noch Briefe von mir zum Aufheitern? Kreuze an: Ja/Nein
    Heute war wieder was, liebe Omi. Wir haben einen Geheimweg gefunden! Es ist eine Abkürzung von der Schule und nur
ein bisschen
länger als der richtige Weg. Höchstens zehn Minuten.
    Zuerst wollte Piesel gar nicht mit mir da längsgehen, weil ihre Mutter gesagt hat, immer auf dem schnellsten Weg. Aber ich hab gesagt, vielleicht ist die Abkürzung ja
noch
schneller, da ist sie mitgekommen. Und, Omi! Es hat sich so gelohnt.
    Wir sind nämlich links gegangen, wo wir sonst immer rechts gehen müssen. Wo links ist, weiß ja jedes Baby. Links ist die Seite, wo mir der nette Schulpolizist den grünen Punkt auf die Hand gemalt hat, als er mit uns Über-die-Straße-Gehen geübt hat. Den Punkt durfte man nicht abwaschen, das war sehr schön. Da hatte ich drei Tage lang eine schweinsferkelschwarze Hand. Das hatten alle in der Klasse und es war für Frau Meier sehr ungewöhnlich.
    Liebe Omi, wenn man links geht, wo wir sonst immer rechts gehen, kommt eine wunderbare Straße. Eine Baustellen-Straße! Die Häuser sind alle noch nicht fertig und man kann reingehen (da ist ja keine Tür) und oben ist kein Dach drüber, nur Wände an den Seiten und unten ein Keller. Und ein großes Loch ist im Fußboden, da kann man in den Keller runtergucken. Und es ist sehr gefährlich und man kriegt so ein spannendes Gefühl im Bauch.
    Es sind auch lauter gelbe Schilder eingerammt, da steht was drauf. Aber ich hab gesagt, diesmal soll Piesel es mal vorlesen, nicht immer ich. Das hat sie aber nicht geschafft. (Das hab ich mir gleich gedacht, liebe Omi, in der Schule kriegt sie die Wörter ja auch nie raus.) Darum wussten wir leider nicht, dass Betreten verboten war, Eltern
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