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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition)
Autoren: Kirsten Boie
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haften für ihre Kinder. Wenn man erst in der ersten Klasse ist, kann ja keiner verlangen, dass man so was lesen kann. Wir sind in kein Loch gefallen, liebe Omi, und sonst war auch nichts Gefährliches.
    Mama hat schrecklich geschimpft, weil ich so spät nach Hause gekommen bin. Sie war schon fast gestorben vor Angst. Ich hab gesagt, wir sind nur die Abkürzung gegangen. Mehr hab ich ihr lieber nicht erzählt.
    Liebe Omi, wir haben uns alle sehr gefreut, dass du jetzt raus bist aus dem Krankenhaus und zur Kur. Mama sagt, sie könnte weiß Gott auch mal gut eine Kur gebrauchen. Aber das ist Quatsch. Sie hat ja keine neue Hüfte aus Plastik.
    Liebe Omi, ich glaub, morgen geh ich mit Piesel wieder die Abkürzung. Wir müssen sie auskundschaften.

    PS Mir ist schon wieder ein Zahn rausgefallen, Omi, vorne oben links. Jetzt hab ich vier raus und Piesel erst drei. Sie hat fast geheult, die alte Heulsuse. Noch was vergessen! Ist eine Kur auch was, wo man mit jemandem zusammen im Zimmer schläft? Ich muss es wissen wegen den nicht so höflichen Wörtern. Wenn ich
vielleicht
mal welche schreiben muss. Dass du den Brief dann nicht laut vorliest, liebe Omi. So was ist ja peinlich.

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    Stell dir vor! Heute Morgen hat kein Euro in dem Wasserglas mit meinem Zahn gelegen, nur der arme kleine Zahn ganz alleine.
    Ich war sehr böse und auch empört und hab zu Mama gesagt, nachts muss immer die Zahnfee kommen und einen Euro in das Wasserglas legen. Piesels Zahnfee tut das immer. Und wo Mama doch nachts sowieso die ganze Zeit wach ist, weil Demian schreit, hätte sie das auch gut mal erledigen können.
    Mama hat gesagt, die Zahnfee hat leider keinen Euro gehabt. Ich hab gesagt, ein Zweieurostück geht auch, aber Mama hat gesagt, die Zahnfee macht es lieber richtig. Und richtig ist
ein
Euro.
    Liebe Omi, ich glaube aber, Mama ist nur zu geizig für zwei, glaubst du das auch? Du kennst sie doch gut, sie ist doch dein Kind. Beim Eisladen ist sie auch sehr geizig, sie kauft mir immer nur
eine
Kugel. Höchstens noch mal Streusel dazu. Sie sagt, ich krieg sonst Bauchschmerzen, aber ich glaub, es ist wegen dem Geld.
    Du hättest sie besser erziehen müssen, liebe Omi, dass sie großzügiger ist.

    PS Heute haben wir in der Schule das »Y« gelernt, aber noch nicht in Schreibschrift. Ich kannte es aber sowieso ja schon. Es gibt: Pythonschlange, Xylophon, Baby und Yvonne. Wenn du noch ein Y-Wort weißt, schreib es mir bitte. Wer die meisten weiß, kriegt ein Sternchen.

[zurück]

    Vielen Dank für deine Ansichtskarte mit dem Kurhaus drauf. Es sieht sehr schön aus und du willst ja auch gar keinen Spielplatz daneben. Gab es keine Karten mit Tieren drauf? Kleine Katzen sind sehr hübsch und auch Ponys. Mama sagt, ich darf nicht schreiben, dass ich beim nächsten Mal lieber eine Karte mit Tier drauf haben will. Das Kurhaus ist auch sehr hübsch, liebe Omi.
    Heute haben wir in der Schule die Y-Wörter gezählt und Piesel hatte die meisten. Sie hatte noch Pony und Polypen. Das ist ja keine Kunst, wo sie selber mal welche hatte. Jetzt hat Piesel ein Sternchen und ich nicht.
    Liebe Omi, ich bin trotzdem mit ihr nach Hause gegangen, weil ich noch mal die Abkürzung ausprobieren wollte. Alleine trau ich mich nicht. Wir haben ein sehr gutes Geheimversteck gefunden, da kann man einen Schatz verbergen. Man muss bloß erst mal einen haben. (Das Versteck ist hinter so Brettern, die stehen ganz schief wie ein Zelt. Wenn sie einstürzen und man steht darunter, ist man
vielleicht tot
.)
Bitte nichts Mama verraten!

    PS Die Zahnfee ist doch noch da gewesen, aber sie konnte nur zwei Fünfzigcentstücke zusammenkratzen, sagt Mama. Die haben im Wasserglas gelegen, neben dem Zahn. Zweimal fünfzig Cent ist genauso viel wie ein Euro, wusstest du das? Man kann es nachrechnen. Aber erst in der zweiten Klasse.

[zurück]

    Etwas Wunderbares! Wir machen morgen einen Ausflug! Frau Meier hat es gesagt. Wir müssen festes Schuhwerk anziehen, wir laufen nämlich ziemlich weit. Aber wo wir hinwandern, weiß kein Mensch, es ist eine Überraschung. (Nur Frau Meier weiß das, sonst würden wir ja den Weg nicht finden, liebe Omi.) Und am Zielort wartet dann
noch
eine Überraschung auf uns! Frau Meier wollte und wollte uns nicht verraten, was das ist, ich bin schon ganz kribbelig.
    Wegen dem Ausflug haben wir keine Hausaufgaben auf, das ist auch ein Glück. Wir rechnen jetzt über den Zehner, das ist sehr schwierig, und ich weiß nicht, wie es geht. Ich muss immer bei
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